Hallo!

Durch Zufall bin ich auf die Diskussion über Glaskratzer gestoßen. Da die Kratzerentfernung aus Glas mein Job ist - hier ein paar Informationen zur Kratzerentfernung:

  1. Eine Kratzerentfernung aus Echtglas ist Grundsätzlich möglich.

  2. Hierzu verwendet man eine handelsübliche Glaspolitur. Bitte beachten, daß es auch ein richtiges Poliermittel ist und nicht nur eine Reinigungscreme zum Fliegenentfernen, etc.

  3. Keinesfalls Zahnpasta, Stahlwolle, feines Schmiergelpapier oder sonstige Hausrezeptchen probieren. Klappt meistens nicht (Zahnpasta hat heutzutage kaum noch Schleifpartikel) oder verkratzt noch mehr (matte Stellen beim Gebrauch von Stahlwolle oder Schmiergelpapier unter 4000er (!) Körnung

  4. Die entsprechenden anwendungsfertigen Glaspolituren sind so eingestellt, das eine mattierung oder weiteres Verkratzen des Untergrundes bei ordnungsgemäßer Anwendung (vorher Reinigen, saubere weiche Baumwolltücher oder Poliertücher verwenden, Synthetiktücher können unter umständen noch mehr verkratzungen hervorrufen, auf Sauberkeit beim polieren achten, Tücher nicht auf den Boden legen, etc.) aufgrund der geringen abrasiven Eigenschaften eigentlich nicht möglich ist.

  5. Aufgrund der geringen Agressivität der Glaspolitur ist das rauspolieren von Glaskratzern recht Zeitaufwendig: Während nicht fühlbare Oberflächenkratzer recht "schnell" (min. 20 Minuten) zu entfernen sind, kann es bei leicht bis gut fühlbaren Kratzern schon mal ein paar Stündchen dauern. Der Einsatz einer Poliermaschine oder Bohrmaschine in Verbindung mit Stützteller und einem auf Glas abgestimmten "harten" Polierpad (kein Lammfell, Schaumstoff oder so etwas - zu weich) ist zur Arbeitserleichterung und Zeitersparnis absolut zu Empfehlen. Dauern wird es aber trotzdem!

  6. Bei Oberflächenkratzern und leichten Glaskratzern ist eine sogenannte Linse (Verwerfung im Glas durch den Materialabtrag) nicht zu befürchten. Der Materialabtrag bewegt sich hier im Bereich von 0,00.. (irgenwas) mm. Bei gut fühlbaren Kratzern wird daher in einem größerem Umkreis des Kratzers poliert um den Materialabtag so zu strecken, dass das menschliche Auge Ihn nicht Erkennen kann. Tiefere Kratzer sind ohne Fachkenntnisse und Profi-Ausrüstung nicht zufriedenstellend oder ohne den Jahresurlaub zu verbrauchen, zu entfernen.

  7. Auch wenn der Polieraufwand recht groß ist, lohnt es sich doch in den meisten Fällen. Oftmals ist ja auch eine Minderung der Glaskratzer schon Akzeptabel.

  8. Das Auffüllen mit Harzen und ähnlichem funktioniert nur bedingt. Zu der langlebigkeit kann ich nichts sagen. Der Kratzer wird zwar Glatt, bleibt aber weiterhin fast genauso deutlich ( ist danach matter) sichtbar.

  9. Erhitzen oder sowas bringt nichts. Bei heißem Glas zieht sich zwar der Kratzer momentan zusammen, wird dadurch etwas weniger sichtbar, ist aber nach dem Abkühlen wieder genauso zu sehen. Und Glas so heiß zu bekommen, das es sich verflüssigt und so den Kratzer von alleine füllt ist so nicht möglich. Glas benötigt eine Temperatur von ca. 600° C um sich zu Verformen.

  10. Zur Not gibt es auch Leute die so etwas professionell machen. Ist aber nicht ganz günstig und bei günstigen Tischen nicht immer lohnend. Wir beseitigen übrigens häufig Glaskratzer auf Baustellen im Auftrag der Glaslieferanten (Schäden während der Lieferphase) oder z.B. der Baugesellschaften (Mängelbeseitigung an der Verglasung - vor oder nach der Endabnahme / die Abnahmen erfolgen meist Zusammen mit Tüv, Dekra oder sonstigen Bausachverständigen), was wohl für die Glasreparatur spricht.

Weitere Infos findet Ihr hier

http://www.scratch-ex.de/glaskratzerentfernung_auswahl.htm

So, ich hoffe das ich etwas helfen und ein paar Unklarheiten Beseitigen konnte.

Gruß Marcus

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Hallo, es kommt bei der Auswahl der Politur immer auf den Einsatzzweck an. Grundsätzlich gilt für die meisten Anwendungszwecke unterschiedliche Mittel. So haben viele Premium Marken keine Allroundmittel im Angebot.

Das heißt für die Lackaufbereitung, entfernung von Kratzern, Waschanlagenspuren, etc. gibt es einen Vorreiniger mit Schleifpartikeln (Lackreiniger, Pre Cleaner, Paint Cleaner,...).

Als reine Pflegestufe gibt es dann die Polish (Politur). Diese ist meistens ein reines Pflegemittel ohne Schleifwirkung,welches die letzten Feinheiten z.B. feinste Krätzerchen entfernt oder verfüllt und mit speziellen Pflegestoffen den Lack noch etwas frischer,gepflegter und glänzender wirken lässt.

Als Abschluss wird dann eine Lackversiegelung (z.B. Liquid Glass) oder ein Wachs (z.B. R222 Concours Wax) aufgetragen um den Lack zu schützen und den Hochglanz zu bekommen. Hier gilt es natürlich möglichst gute Produkte anzuwenden, da der Glanzgrad und die Haltbarkeit davon abhängen.

Produkte die alles in einem anbieten, können auch ganz gut sein, aber die meisten Profis machen es auch in mehreren Schritten. Die Aufbereiter werden schon wissen wozu es gut ist... Ich selber Pflege mein Auto (schwarzer Unilack) mit dem R222 Concours Wax und es ist vom Glanz her der Hammer.

Schaut mal hier: http://www.pflegegarage.de

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