Ich habe genau diese Frage in meinem Buch "Jenseits von Allem" zwischen mir und dem Leser zu klären versucht. Ich kopiere Dir den entsprechenden Abschnitt hier in meine Antwort:
Was ist die Seele?
Da wir in diesem Kapitel schon mehrfach das Wort „Seele“ verwendet haben, und da dieses Wort praktisch für Jeden etwas anderes bedeutet, wollen wir jetzt endlich klären, in welcher Bedeutung „Seele“ in diesem Buch zu verstehen ist. Zuerst werden wir hierzu sowohl das Bedeutungswörterbuch, als auch das Herkunftswörterbuch zu Rate ziehen, um dann gemeinsam eine Bedeutung dieses umstrittenen Wortes zu vereinbaren. Diese eigentlich recht einfache Vorgehensweise wird in den meisten esoterischen Büchern leider fast nie angewendet, obwohl sich dadurch viele unnötige Missver-ständnisse vermeiden ließen.Im Bedeutungs-Wörterbuch von DUDEN wird die Bedeutung des Wortes „Seele“ so erklärt:
a) substanz- und körperloser Teil des Menschen, der in religiöser Vorstellung als unsterblich angesehen wird, nach dem Tode weiterlebt: der Mensch besitzt eine S.; seine S. dem Teufel verschreiben; für die Seelen der Verstorbenen beten.B) Gesamtheit, gesamter Bereich dessen, was das Füh-len, Empfinden, Denken eines Menschen ausmacht: eine zarte, empfindsame, große S. haben; sich in tiefster S. verletzt fühlen; jemandem seine ganze S. offenbaren.Sinnverwandt: Gefühl, Gefühlsleben, Gemüt, Herz, Inneres, Psyche, Seelenleben.
Im Herkunfts-Wörterbuch von DUDEN wird die Entstehung des Wortes „Seele“ so beschrieben:
Das altgerm. Wort mhd. sele, ahd. se(u)la, got. sai-wala, niederl. ziel, engl. soul ist wahrscheinlich eine Ableitung von dem unter See behandelten Wort mit der Grundbedeutung “die zum See Gehörende”. Nach alter germanischer Vorstellung wohnten die Seelen der Toten im Wasser. Der heutige Inhalt des Wortes ist stark vom Chris-tentum geprägt worden. In übertragenem Sinn steht Seele für Inneres eines Dings, z.B. in der Bedeutung Inneres des Laufs oder Rohrs einer Feuerwaffe (18. Jh., dazu Seelenachse).
Außerdem werden dann noch Ableitungen aufgeführt, welche wir hier auch nicht unbeachtet lassen sollten:
Abl.: seelisch die Seele betreffend, psychisch (16. Jh.); beseelen mit einer Seele, mit Eigenle-ben erfüllen; innerlich ausfüllen (17. Jh.); ent-seelt tot (16. Jh.).
In den beiden Wörterbüchern finden sich also folgen-de Grundbedeutungen:
• substanzlos / körperlos
• unsterblich
• belebt•individuell
• zum See gehörend
• inneres Eigenleben, bzw. Inneres eines Dings
Darauf basierend vereinbaren wir als gemeinsame Ver-ständnisgrundlage für das Wort „Seele“ folgende Bedeu-tung:
1.Die Seele ist das Innere der Dinge, und sie durch-dringt die Dinge.
2.Die Seele bedeutet eine irgendwie geartete Belebtheit.
3.Die Seele ist nicht materiell, sondern sie ist körperlos.
4.Die Seele ist zu einer Art individueller Entwicklung fähig.
Anmerkung zu Punkt zwei:
die Ausdrucksweise „eine irgendwie geartete Belebtheit“ zieht den Rahmen dessen, was man sich unter Belebtheit vorstellen kann, sehr weit. So wäre es also auch denkbar, dass beispielsweise sogar ein Stein und dessen Inneres eine bestimmte Art von Belebtheit, und somit eine Seele besitzt. Mit Belebtheit ist in diesem Buch also nicht das gemeint, was sich die Biologen darunter vorstellen, son-dern eher das innere Sein, die innere Integrität aller Din-ge.
Anmerkung zu Punkt drei:
Materie ist eigentlich auch nicht materiell, denn das, was wir als Materie erleben besteht laut moderner Quan-tenphysik und der Stringtheorie im allerkleinsten betrach-tet nur aus verschiedenen Schwingungen von Energie. Auch gemäß Albert Einsteins berühmter Formel E=mc² ist Masse gleich Energie. Materie ist also eigentlich nur eine Art Illusion. Dennoch können wir zwischen mate-riellen und nichtmateriellen Dingen unterscheiden, weil uns nicht alle Dinge als die Illusion von Materie erschei-nen.
Grüße
Martin