Ich versteh dich vollkommen. Oft genug hab ich das Gefühl, mein ganzes Leben wurde schon ohne mich entschieden. Ich hab keine Lust darauf, dass mir vorgeschrieben wird, dass ich in die Schule gehen muss und mir dort wiederum vorgeschrieben wird, was ich zu lernen habe und womit ich meine Freizeit -wenn man es denn noch so nennen kann- verbringen soll. Jetzt gerade müsste ich beispielsweise auch noch Hausaufgaben machen und für Erdkunde lernen. Keiner sagt mir warum, alle sagen nur "dass". Und wenn diese Zeit vorbei ist, beginnt die nächste Stufe des Müssens, nicht des Dürfens. Studium, Ausbildung...zu irgendwas muss ich mich zwingen. Ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Freiheit. Wenn ich jetzt mit Allem abbrechen würde, würde ich irgendwo auf der Straße landen. Flaschen sammeln, betteln..und das ist nicht meine Vorstellung des Frei-Seins. Und damit kommt man wieder zum Thema Geld. Wofür sammel ich Flaschen? Für Geld. Es stimmt einfach nicht, dass man auch ohne Geld glücklich sein kann. Man benötigt Geld zum Leben, aber im Grunde ist es eine absurde Vorstellung. Doch man verdient kein Geld durch Freiheit. Und da ich Geld zum Leben brauche, werde ich immer weiter arbeiten, mich zwingen müssen und niemals wirklich frei sein und das dürfen, wovon ich immer geträumt hab.
Es heißt immer: "Keiner zwingt dich dazu." Doch das ist einfach falsch. Wir werden alle gezwungen, es will nur keiner zugeben oder verstehen. Und je länger und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger versteh ich alles. Ich will nicht geboren worden sein, um als unglückliches Arbeitstier zu ändern. Die Schule..alles ist nur dazu da, um uns anzupassen. Um uns in das Format des Arbeiters/Geldbringers zu quetschen. Und wenn man das nicht einsieht, hat man ein Problem. So wie wir jetzt wohl. Wir verstehen es nicht und kommen nicht damit klar, dass es so ist und haben das Gefühl, niemand versteht uns. Ich will einfach frei sein, unabhängig von allem. Einfach leben. So, wie ich es für richtig halte. Aber das wird niemals möglich sein. Ich werde gezwungen, Geld zu verdienen. Eine andere Wahl bleibt mir nicht. Ob als Obdachloser oder Geschäftsführer. Ich brauche Geld zum Leben.