Hallo :) Mein Freund ist Asperger und wir wohnen seit 2 Jahren in einer 2-Zimmer Wohnung zusammen. Ich wurde durch ihn zum ersten Mal mit Asperger konfrontiert. Er hat mir letztens mitgeteilt, dass er zu Grunde geht weil er kaum mehr allein ist. Er hat sogar an Schluss machen nachgedacht als Art Kurzschlussreaktion > Er weiß keine schnelle Lösung dafür > Fühlt sich hilflos > Weiß nicht mehr weiter. Er sagt jedes Mal dass er mich sehr liebt und es nicht an meine Person liegt, das wäre mit jedem anderen so. Nur um klarzustellen, ich gebe ihm Zuhause Freiraum, gebe Rücksicht, gehe immer vor ihm ins Bett, damit er danach mindestens 2Std. für sich hat. Er erklärt mir, dass er nur 100% Energie zurückbekommen kann wenn er komplett allein ist. Er hat zum ersten Mal mit wem (außerhalb der Familie) zusammen gelebt und wusste am Anfang nicht, dass er damit überhaupt nicht klar kommt.

Es ist iwie verletzend zu hören, dass sozusagen ich ihn so sehr runterziehe. Ich wünschte ich könnte seine Komfortzone sein, aber das wird nie sein. Weil ich mich mittlerweile mehr über Asperger informiert habe, verstehe ich sein Empfinden, für das er nix kann. Er selbst wünschte es wäre anders. Ich kann dennoch mit dem Ganzen schwer umgehen, weil ich mich, gerade wenn der Partner da ist, entspannen kann und ich es einfach sehr schön finde mit dem Partner zusammen zu leben.

Ich werde uns zu Liebe nächstes Jahr ausziehen. Ich würde dennoch gerne wissen, ob so eine extreme Reaktion (an Schlussmachen denken) weil man das Alleinsein so sehr braucht, nachvollziehbar für andere Asperger (oder die mit Asperger zu tun haben) ist oder ob es doch irgendwo an mir liegt? Ich bin sehr verunsichert, da ich so etwas überhaupt nicht kenne. Eher das Gegenteil, dass man nach einem Tag der Abwesenheit den Partner schon sehr vermisst. 

Danke falls sich jemand die Mühe gibt, Alles durchzulesen <3