Man geht am besten von der Übertragunbgsfunktion aus. Da beide Eingänge das gleiche Eingangssignal kriegen, besteht die Ausgangsspannung aus der Überlagerung beider Anteile am Ausgang - also kann man auch die Teil-Übertragunbgsfunktionen überlagern.
H1=-R1/R1=-1
H2=[1/(1+sT)]*(1+R1/R1)=2/(1+sT) mit T=RC.
Also H(s)=[2/(1+sT)] - 1=[2-(1+sT)]/(1+sT)=(1-sT)/(1+sT)=1*e^jphi.
Mit phi=arctan(-wT)-arctan(wT)=-2arctan(wT)
Damit durchläuft die Phase (bei konstantem Betrag) den Bereich von 0 Grad bis -180 Grad. Die Grenzfrequenz ist definiert bei w=1/T mit phi_o=-90 Grad.
Zu Deiner Frage: Bei der Frequenz w=0 entfällt die Wirkung des Kondensators und auch der Widerstand R hat keinen Einfluss mehr (es fließt ja kein Strom durch R).
Die Verstärkung ist dann V=+1.
Anschauliche Erklärung (ohne lange Rechnung) : Am nicht-inv. Eingang liegt die Eingangsspannung, die (bei idealem OP) auch am inv. Eingang liegt. Damit fließt auch kein Strom durch R1 und auch am Ausgang liegt der Wert der Eing.Spannung.
Umgekehrt liegt der nicht-inv. Eingnag bei unendlich großer Frequenz auf Masse und die Schaltung arbeitet wie der klassische invertierende Verstärker.
Der Allpass zweiten Grades ist etwas komplizierter im Aufbau Es gibt dabei mehrere Schaltungsvarianten. Ein Allpass dritter Ordung entsteht durch die Reihenschaltung zweier Stufen erster bzw. zweiter Ordung (wird aber praktisch nie benötigt).
Beim Allpass 2. Grades läft die Phase von Null Grad bis -360 Grad - allerdings mit einem Verlauf, der durch die Pol- und Nullstellengüte Qz bzw. Qp einstellbar ist.
Ach - und noch was: Wenn man den RC-Tiefpass durch einen CR-Hochpass vor dem nicht-inv. Eingang ersetzt, erhält man auch einen Allpass, bei dem allerdings die Phase bei -180 Grad beginnt und bei steigender Frequenz gegn Null geht.