Vermutlich hast Du für immer und ewig die Erfahrung verpasst, das Buch 1970 mit sechzehn zu lesen. In der Rezeption damaliger Leser hat es eine halluzinierende Wirkung, weil es wie ein böses Omen über der Vorstellung von Zukunft schwebt.

Es ist nicht so sehr diese faszinierende Grauheit einer Kriegsgesellschaft, die man sich als real heraufkommend vorstellt, sondern die grundlegende Idee der Umdeutung aller Begriffe, die das Buch zum Thema hat und die sich zu bewahrheiten scheint. Es ist die Tendenz - von kommerzieller und politischer Propaganda erfunden und ständig verschärft -, Sachverhalte mit euphemistischen, gar ins Gegenteil verkehrenden Begriffen zu belegen, die den Lesern plausibel erscheint.

Jede/r kann das sofort anhand seiner eigenen Erfahrung nachprüfen: Biertrinken schafft und stärkt Freundschaften, weltweit genormte Ausbeutung schafft Arbeitsplätze, die korrekt sitzende Slipeinlage macht frei, Vodaphone rettet die Welt für unsere Kinder, die Atommüllkippe wird zum Entsorgungspark, Überwachung schafft Freiheit, Bohlen sorgt sich um die Menschenwürde, und Nazis gibt es gar nicht.

...zur Antwort

Ja, er inszeniert die Spaltung, im Grunde zwischen der US-Bevölkerung und ... sich. Ich glaube allerdings nicht, dass er wirklich Vorteile aus der Eskalation zieht. Die Governörs äußern sich bisher durchweg negativ, zumal T.s Interpretation des alten "insurrection act" einfach falsch ist. Ein Governor kann um militärische Hilfe vom Bund bitten, aber der Bund kann diese nicht aufoktroyieren. So bringt er immer mehr Governors gegen sich auf.

Trump zielt direkt auf Entfachen eines Bürgerkriegs. Wahrscheinlich werden demnächst rechte Mordkommandos Polizisten umbringen, um die Lage zu verschärfen und den Volkszorn gegen "die Rebellen" zu richten. Womöglich sucht T. auch einen Vorwand, um die Wahlen zu verschieben. Seine Fernsehinszenierung von Bürgerkrieg vor dem Weißen Haus während seiner Rosengarten-Hassrede zeigt: Der Mann ist bereits im Endkampf und wird ihn verlieren.

...zur Antwort

Ja. So wurde Brandt 1969 Bundeskanzler.

...zur Antwort

Du willst wissen, wie die Sitze im Parlament vergeben werden. Beispiel - Ergebnis einer Wahl:

Partei A: 64%

Partei B: 25%

Partei C; 11%

Die Sitzverteilung im Parlament wird folgendermaßen vorgenommen:

Die Partei mit dem größten Anteil, Partei A, erhält den ersten Sitz. Dann wird das Ergebnis von Partei A halbiert (32%). Wieder erhält die Partei mit dem größten Anteil einen Sitz, das ist nochmal A. Nach einer weiteren Halbierung verbleiben ihr 16%. Also geht der dritte Parlamentssitz nun an Partei B. Dann wird deren Anteil halbiert (12,5%). Der vierte Sitz geht also wieder an Partei A, der nach Halbierung nun 8% verbleiben. Somit geht der fünfte Sitz an Partei B, der nach Halbierung dann 6,25% verbleiben. Nun geht der sechste Sitz an Partei C.
Und so weiter, bis alle Sitze vergeben sind.

Verstanden?

...zur Antwort

Den Gefallen zu erklären, wovon Du redest, hättest Du Dir im Hinblick auf mehr Antworten ruhig tun können:

"Der Begriff wurde insbesondere von Theodor W. Adorno vertieft behandelt. Nach Adorno wird „Halbbildung“ als eine je nach Perspektive des Urteilenden lückenhafte, oberflächliche Bildung bezeichnet, da diese nur als Selbstzweck oder zur Anpassung erworben wird. (...) Die Kritik von Bildung in der versteinerten Gestalt der Halbbildung (Theodor W. Adorno) ist also abhängig vom jeweiligen Bildungsbegriff. Aus der Perspektive eines humanistischen Bildungsideals ist der Vorwurf einer Halbbildung polemisch gegen die über die Natur- und Ingenieurwissenschaften vermehrt aufsteigenden Abkömmlinge der Kleinbürger und der Arbeiterschaft gerichtet. Dabei zielt dieser Vorwurf auf utilitaristische Wissensformen, die vom unabschließbaren Prozess der Selbstbildung abgeschnitten sind und als bloßes Bildungsgut zur strukturfunktionalen Absicherung des sozioökonomischen Status des sogenannten Bildungsbürgers dienen." (wikip.)

Machbar erscheint mir Dein erster Themenvorschlag "Inwiefern trägt die deutsche Bildungspolitik zur Reproduktion der Halbbildung nach Adorno bei?", wenn Du ihn an einem Beispiel-Schulfach abhandelst. Lehrpläne der Bundesländer und ihre Prüfungsvorgaben können da helfen.

...zur Antwort

Ein Schlüssel-Film dieser Zeit, "Casablanca" (1942), erzählt unter Anderem davon.

...zur Antwort

Folge Bitterkrauts Hinweis, dann wirst Du wohl bemerken, dass diese Kritik bzw. Karikatur der darin charakterisierten Schrulligkeit der Briten im Grunde ganz wohlgesonnen ist.

...zur Antwort

Es wird dem Gleichnis nicht gerecht zu meinen, Plato postuliere einen realen Ausgang hinter den auf ihren Sitz gefesselten Zuschauern eines - außerhalb der Höhle produzierten - Schattenspiels ... Vielmehr beschreibt Plato auf seine Weise den Vorgang unserer Wahrnehmung selber, dem wir grundsätzlich nicht entrinnen.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.