Wir Menschen haben uns in den Jahren unserer Entwicklungsgeschichte nicht mehr sonderlich viel verändert. Der Höhlenmensch in uns ist uns gerade in Stressituationen unheimlich nah. Unser Gehirn ist, mit anderen Worten, unglaublich alt verkabelt und gar nicht unserer heutigen Zeit entsprechend. Es kann also vorkommen, dass ein junger Mensch mit einer großen Menschenansammlung konfrontiert wird und dein Gehirn dir ständig "Gefahr Gefahr Gefahr" signalisiert, obwohl das rational betrachtet gar nicht so ist. Erstmal bist du dagegen machtlos. Wissen, dass du rational betrachtet in Sicherheit bist und nicht flüchten musst, tust du bereits - nur hilft dir das erstmal nichts.
Du darfst dich diesen Situationen auf keinen Fall entziehen in der Zukunft. Bestell dein Brötchen beim Bäcker, geh ins Kino, geh ins Einkaufszentrum und versuch dich in diesen Momenten auf andere zu konzentrieren, nicht auf dich selbst. Analysiere deren Kleidung, deren Gang, das Lächeln, schau dir die Schuhe und Handtaschen an, nimm deine Umgebung in dich auf und stell dabei fest, bestätige für dich, dass das alles Menschen sind die ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Wenn du nach außen schaust konzentriert, kannst du nicht zeitgleich nach innen schauen UND tust etwas dass deinem "gewarnt-Zustand" entspricht, sodass dir das nicht schwer fallen wird.
Mit der Zeit wirst du merken, dass deine innere Unruhe weniger wird - schließlich hast du "den Feind" ja im Blick und vielleicht kannst du dich dann lernen zu entspannen. Menschen sind nicht so sehr an anderen Leuten interessiert, wie man denkt. Die sind nicht alle hinter dir her. Das wird dir dann auffallen hoffe ich.
Zu deinem Aufkratzen der Haut: Das zeugt tatsächlich von massivem Druck im Innern. _Es gibt Armbänder die du spicken lassen kannst, oder Nagellack wegkratzen hilft stattdessen auch. Versuch das deiner Haut nicht mehr anzutun, die ist wertvoll. :)