Ich denke das Problem ist, dass es in den seltensten Fällen ohne einschlägige Praktika möglich ist, vor Aufnahme eines Studiums ein realistisches Bild von einem Beruf zu bekommen. Der Beruf des Mediziners selbst ist derart heterogen, dass es keinen Sinn macht, ein pauschales Bild der täglichen Arbeit zu schaffen. Aber ja, um eine Weiterbildungszeit im Krankenhaus kommt man (nach nicht zu vernachlässigen langer Studienzeit) meist nicht herum (manche Fachgebiete bieten auch die Möglichkeit einer Weiterbildungszeit in einer Praxis). Und ja, wenn einem das Gehalt an der Spitze der Tabelle wichtig ist, ist Medizin vielleicht ebenfalls nicht das Richtige. Ich muss jedoch sagen, dass das Gehalt auch nicht derart schlecht und unverhältnismäßig ist, wie man das ganz gerne darstellt, ich bin jedenfalls ganz zufrieden damit. Ist halt immer die Frage, mit welchen perversen Managergehältern man Vergleiche zieht. Familienplanung ist klar so ne Sache, aber irgendwie überall machbar. Und allein vor dem Hintergrund der zunehmenden Verweiblichung der Medizin (die man jetzt beurteilen kann wie man will), wird man in Zukunft nicht darum kommen, immer mehr Möglichkeiten für eine ausgeglichene Work-Life-Balance und zu schaffen und seinen AN die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf zu ermöglichen.
Und klar bietet die Medizin mannifaltige Möglichkeiten, anderen Tätigkeiten nachzugehen, als der unmittelbaren Patientenversorgung. Das ist ebenfalls ein Faktor, der das Studium m.M.n. so attraktiv macht, im Gegensatz z.B. zu Lehramt o.ä. Sei es in die Wirtschaft oder den Journalismus, es gibt diverse Möglichkeiten nach dem Medizinstudium zu arbeiten, ohne ärztlich tätig zu sein. Ich persönlich fände das zwar im höchsten Maße unbefriedigend, aber das ist ja eine ganz individuelle Angelegenheit.
Was deine Alternativstudiengänge anbelangt, sollten sich Leute äußern, die aus diesem Bereich kommen. Jura war vor langer Zeit auch mein Plan, wäre mir aber letztlich viel zu trocken und unbefriedigend gewesen, mal davon abgesehen (da Geld ja eine Rolle zu spielen scheint) dass du als durchschnittlicher Jurist, die es wie Sand am Meer gibt, echt auch nicht prickelnd verdienst.