Hey,
also ich habe definitiv zwei sehr schlimme Erfahrungen gemacht.
Die Erste war, dass ich im November 2013 im Hospiz bei meinem Onkel war.
Uns war seit Sommer diesen Jahres bekannt gewesen, dass er an Krebs erkrankte und uns wurde gesagt er könne auch noch 20 Jahre leben.
Er kam nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus und wurde insgesamt zwei mal verlegt, war also in drei unterschiedlichen Einrichtungen.
Am besagten Novembertag war wie so oft meine ganze Familie väterlicherseits im Hospiz.
Wir saßen am Krankenbett und mein Onkel konnte nicht mehr sprechen, da er aufgrund extremer Schmerzen mit Morphium zugedröhnt war.
Plötzlich fing mein Onkel an zu Röcheln und nach wenigen Sekunden auf zu Atmen.
Wir waren alle dabei am Krankenbett, als er starb.
Ich war damals noch sehr jung und denke noch heute oft daran zurück.
Meine Cousins und seine Söhne sind beide ein bisschen über 30 und haben ihre Mutter schon im Kindesalter verloren.
Sie haben nun niemanden wirklich mehr, der ihnen bei Problemen hilft und ich finde sehr ungerecht, was damals mit meinem tollen Onkel passiert ist.
Die zweite Erfahrung ist eine sehr persönliche und ich habe sie bis heute nicht richtig verarbeitet.
Im Mai 2015 verliebte ich mich auf Klassenfahrt in einen anderen Jungen.
Ich dachte zuvor immer er sei der größte Vollidiot und war extrem von seinem Verhalten mir gegenüber auf der Klassenfahrt begeistert.
Er war plötzlich höflich und total zuvorkommend und wir verbrachten viel Zeit auf der Fahrt miteinander und er zeigte immer Interesse an meinem größten Hobby, dem Fußball.
Als er auf einer Busfahrt beim Quatschen neben mir einschlief, war es endgültig um mich geschehen, als sein Kopf auf meiner Schulter lag.
Meine Liebe für ihn war geboren.
Von nun an fragte ich immer ihn zuerst, wenn ich etwas machen wollte, ob er Lust hätte und er hatte tatsächlich immer Lust und fast immer Zeit, da er selbst auch nur einen richtigen Freund hatten, da alle in der Schule ihn für einen Idioten hielten.
Die Sommerferien waren wunderschön, gefühlt habe ich von sechs Wochen mindestens drei nur mit ihm verbracht.
Meine Liebe steigerte sich ständig und er machte mich total glücklich.
Nach den Ferien gingen wir jede Woche zusammen im Hallenbad schwimmen und er kam mit mir oft zu meinem Liebligsverein.
Ich war der glücklichste Mensch der Welt und er für mich der beste Freund den ich mir wünschen konnte.
Aufgrunddessen, dass er mir oft von irgendwelchen Frauen berichtete, die er heiß fände, machte ich mir keine großen Hoffnungen auf Liebe von ihm.
Eines Tages kam er nach dem Schwimmen nicht zu mir und das nur aus dem Grund, dass er keine Lust mehr hatte.
Für mich brachen alle Hoffnungen auf Liebe von ihm zusammen und von nun an beschloss ich die Liebe komplett abzuhaken.
Nach einem langen Abend lagen wir beide nebeneinander auf meinem Sofa und ich habe noch nie eine Nacht so genossen, wie diese meine erste genau neben ihm, zumal ich auch den Eindruck hatte, dass er sich gefreut hat, dass ich dort lag.
Wir hatten weiterhin eine tolle Freundschaft und flogen sogar im Januar 2016 gemeinsam nach London.
Dort hatten wir ein Doppelbett und ein Einzelbett und er legte sich in der ersten Nacht neben mich.
Ich lag so neben ihm und war total traurig, dass es mit der Liebe zwischen uns beiden wohl nie was werden würde.
Er sprach mich auf mein untypisches Verhalten an, denn ich war mit ihm sonst eigentlich immer dauerglücklich.
Ich sagte es sei nichts und guckte weiter mit ihm fern.
Bis er irgendwann begann mich zu berühren, mich zu streicheln und mit mir zu kuscheln.
Ich kann diese Dimensionen von Glück nicht in Worte fassen, noch nie war ich so froh.
Auf der Reise sprach er mich irgendwann an, ob ich schwul sei, weil ich ihn anfasste und ich meinte vollkommen verzweifelt ja, lenkte aber sofort ab.
Am letzten Tag dann, fragte er mich erneut, ob ich das mit dem Schwul-Sein Ernst gemeint habe. Ich hatte die letzten Tage überlegt und hatte Angst die Freundschaft zu zerstören. Also sagte ich, dass ich nicht schwul sei, woraufhin er erleichtert schien.
Von da an, kam er eigentlich nicht mehr mit zum Fußball und auch nicht mehr zum Schwimmen sondern nur noch zu mir nach Hause.
Wir kuschelten jedes Mal und ich genoss die Zeit mit ihm sehr.
Er unterwarf mich auch sexuell einige Male, was mir sehr gefallen hat, er machte nur Dinge die mich glücklich machten.
Ich schämte mich aber ständig für meine Lüge und gestand ihm irgendwann meine Liebe. Er entschuldigte sich dafür, dass er nicht schwul sei und ich dachte alles bliebe wie gehabt.
Er wollte aber keine Berührungen mehr mit mir und wendete sich ab, wenn ich ihn berührte.
Ich fühlte mich unendlich wertlos und fing an mich ihm hemmungslos zu unterwerfen, was er teilweise zuließ. Ich küsste ihm die Füße und ging vor ihm auf die Knie. Irgendwann dann trafen wir uns immer weniger und es ging mir immer schlechter.
Ich schrieb ihn an und er forderte mich auf, das Unterwerfen zu lassen, da es ihn stören würde.
Ich hörte damit auf, fühlte mich aber noch weniger Wert und machte ihm viele Vorwürfe, weil wir uns immer noch nicht öfter trafen und ich dauernd traurig war.
Es tut mir unendlich Leid, dass ich ihm diese Vorwürfe machte und unsere Freundschaft ist seit ca. einem Jahr nicht besser geworden.
Mittlerweile erzählt er mir nichts mehr über sich, wir machen nicht mehr so viel miteinander und wir streiten hin und wieder.
Ich verehre ihn über alles und fühle mich wertlos ohne ihn.
Könnten wir doch wenigstens beste Freunde sein...
Jetzt würd ich gern wissen, warum dich das interessiert und dein schlimmstes Erlebnis gerne hören, nachdem ich dir mein Herz ausgeschüttet habe...