Ich persönlich finde, dass die aktuelle Drogenpolitik wirklich enorm aus der Zeit gefallen ist. Menschen, die rauschgiftsüchtig sind werden kriminalisiert, und im Grunde eingesperrt weil sie psychisch krank sind. Und dass Drogensucht eine psychische Krankheit ist wird ja wohl kaum jemand bestreiten, trotzdem unterscheidet sich der Umgang mit dieser Krankheit schon massiv vom Umgang mit anderen psychischen Leiden. Wer unter depressionen, Schizophrenie, borderline usw. leidet, wird behandelt um eine Heilung herbeizuführen. In manchen Fällen wird diese Behandlung zwar gegen den Willen des Betroffenen durchgeführt (z.B. bei ernsthaften suizidalen Absichten) aber dennoch ist sie dazu da, den Zustand des Patienten zu verbessern. Drogensüchtige dagegen werden, weil sie sich ihr Suchtgift zuführen, bestraft. Allein weil sie eine Substanz besitzen, die berauscht, werden sie ins Gefängnis gesteckt, mit Mördern, Zuhältern, d.h. echten kriminellen. Sie schaden niemandem (außer im bereich beschaffungskriminalität, aber man wird ja ganz ohne diese nur für den Ankauf und Besitz schon bestraft) und landen trotzdem im Knast. Das ist doch verrückt. Wir sperren im 21. Jahrhundert wirklich Kranke ein, einfach nur weil sie krank sind, und ohne dass sie irgendwem ein Haar gekrümmt hätten. Ein ganz einfacher vergleich: Alles, was auf einen Alkoholkranken zutrifft, trifft auch auf einen Drogenmann zu, nur das Suchtmittel des einen ist toleriert, dass des Anderen illegalisiert. Aber niemand (bis auf ein paar Spinner die auch Hartz IV empfänger in irgendwelche Arbeitslager schicken wollen) würde vorschlagen einen Alkoholiker in den Bau zu stecken. Jeder würde (völlig mit Recht) sagen, dass das Gefängnis keine Sucht heilt, dass Alkoholiker krank sind, dass sie Opfer sind und keine Täter und es Wahnsinn wäre, einen Unschuldigen, psychisch Kranken Menschen wegen seiner Krankheit zu bestrafen, und oft auch noch hart. Also wieso lässt die Gesellschaft so etwas bei Drogensüchtigen zu?