Möglichst lange dran sitzen und es versuchen, bis der PapierkĂŒllhaufen die Decke erreicht und man beim Versuch des Erstellens eines verzweifelten monologes verzweifelt. Dann nur noch den eigenen Inneren Monolog zu Papier bringen. AuthentizitĂ€t in ihrer reinsten Form.
Aber mal im Ernst. Da kommt es drauf an, welcher Ansatz dir liegt. Du kannst dich in den Character hineinversetzen und tatsÀchlich einfach deinen eigenen Monolog zum Ausdruck bringen, du kannst andere Monologe studieren und ihnen folgen, oder Àhnliches.
Wichtig sind dabei ein paar Faktoren und gute AnsÀtze.
Steht der Monolog fĂŒr sich allein oder ist er Teil eines Gesamtwerkes? Wenn er allein steht, musst du darin den Character des Verzweifelnden komplett erklĂ€ren und stimmig halten, wenn du aber ein umstehendes Werk hast, kannst du deinem Character damit eine neue Dimension verleihen, indem du eine uncharacteristische Reaktion schaffst - nicht dass das sein muss, aber du hast die Möglichkeit.
Es gibt ein paar klassische verzweifelte Reaktionen und Emotionen, vor allem Hoffnungslosigkeit, Trauer, Frustration, Wut. Manche Menschen werden wenn sie verzweifeln ruhig, andere laut. Manche werden aggressiv, andere verschwinden förmlich in sich. Manchen fĂ€llt es schwer, klar zu denken und sie verfallen in unzusammenhĂ€ngende SatzstĂŒcke, andere denken viel nach und verschwinden praktisch in dem Fluss ihrer Gedanken. Es wird dir helfen, wenn du dir eine solche Reaktion aussuchst, und versuchst, thematisch daran zu bleiben. Das kann deine eigene Reaktion sein, muss es aber nicht. Das kommt darauf an, ob es dir leichter fĂ€llt, zu schreiben indem du dich in den Character versetzt, oder indem du dich von ihm distanzierst.
Der Monolog kann eine narrative Struktur haben - der klassische dramatische Bogen bietet sich an. Wenn du nicht schon vorher die ganze Geschichte erzĂ€hlt hast, kannst du das Geschehene aus der Perspektive des Characters nacherzĂ€hlen, als ob dieser mit sich selbst spricht. Das ist ja schlieĂlich ein Monolog. Dabei kannst du ĂŒbrigens auch toll die Reihenfolge der Geschehnisse durcheinanderbringen, um bessere Wirkung zu erreichen.
Inkoherenz ist gut! Sie drĂŒckt die Panik des Characters aus. Dennoch muss das ganze StĂŒck einen schlĂŒssigen Anfang und Ende haben - oder eben nicht, ein offenes Ende oder ein unterbrochener Monolog ist auch gut - es muss aber begrĂŒndet sein. Es reicht, wenn du eine TĂŒrklingel einbaust, oder der Character aus dem Fenster schaut und jemanden kommen sieht und sich so losreiĂt. Auch das musst du dann aber natĂŒrlich passend einbauen, ein plötzlicher Perspektivwechsel am Ende ist in der Regel suboptimal.
Ăberleg dir, was um den Character herum passiert. Was tut er - lĂ€uft er im Kreis, sitzt er da und starrt die Wand an, welche Pose hat er? Am besten ist der Monolog, wenn du anhand seiner Struktur nachvollziehen kannst, was narrativ um den Monolog herum gerade passiert.
Damit im Einklang kannst du den Monolog durch kurze Kenntnisnahme des Geschehnisses um den Character herum unterbrechen. Zum Beispiel kann er sich eine Tasse kaffe aufsetzen, vom Pfeifen des Wasserkochers unterbrochen werden, und sich nach kurzer Verwirrung dazu entscheiden, diesen zu ignorieren.
Oder du kannst sogar eine dramatische Geschichte um den Character herum erschaffen, die an sich viel dringender als der Monolog ist, aber nur durch beilĂ€ufige Referenzen erzĂ€hlt wird. Zum Beispiel könnte der Character in einem brennenden Haus sein, dann reiĂt du den Leser in einen Gedankenmonolog und vertiefst ihn in diesen, nur um die Geschichte mit einem harschen Reality Check zu beenden.
Und noch ein kleiner Tipp - achte nicht darauf, ob dein Werk originell ist. Selbst wenn du versehentlich existierende Werke referenzierst, kannst du das im Nachhinein anpassen, oder eben nicht. Wenn du dir darum allerdings Sorgen machst, kann das ganze gar nicht gut gehen.