Als ich 11Jahre alt war, das war 1971, kam in unsere Klasse ein neuer Junge, der war Industriellensohn. Er erkannte aufgrund von Wortmeldungen im Unterricht, dass ich kunstinteressiert war (und bin) und fragte, ob ich ihn nicht mal nach der Schule kommen würde. Seine Eltern hätten eine imposante Gemäldesammlung. - So geschah es. Dort war auch der 6-jährige Bruder meines Mitschülers. Dieser sagte mit Kennermiene: „Was Du hier siehst, ist mit mehreren Millionen Mark versichert.“ Und nach einer Pause fügte der Kleine hinzu: „Und wenn der Russ kommt, ist alles fort!“

Das hatte er seiner Oma machgeplappert. Die saß im Sessel mit einer Zigarette mit Spitze und krächzte in Richtung Ihres Schwiegersohns, der von einem Autounfall auf seinem Firmenparkplatz berichtet hatte: „Ulf, du zahlst zu hohe Löhne! Wozu haben deine Arbeiter überhaupt Autos?“

Ich bin praktisch in der Zeit der Entspannungspolitik von Brandt großgeworden und hielt von Anfang an das Geschwätz à la „Wenn der Russ kommt“ oder „Wenn der Iwan kommt“ für Idiosynkrasien reaktionärer Kreise.

Jetzt, mehr als fünfzig Jahre später, schließe ich dank den Putinverstehern erstmals selbst nicht mehr aus, „dass der Russ kommt“.

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Der US-Dichter Hart Crane aus Ohio ist entgegen den Angaben in Deinem Lesebuch (oder wo das der Lehrer herauskopiert hat) nicht 1952, sondern schon 1932 gestorben. Er war gay und sprang in dadurch verwirklichter Selbstmordabsicht auf Hoher See von Bord.

Ich bin Deinem Lehrer dankbar für die Aufgabe. Manchmal findet man in all dem Müll bei >Gute Frage< wie Fragen zur Penisgröße, Softair usw. wirkliche Juwelen. Dieses Gedicht gehört dazu. Ich kannte es noch nicht. Im Internet findet man die Information, dass eines von Cranes literarischen Vorbildern der britische Lyriker A.Ch. Swinburne (+1909) war. Dessen Werk kenne ich ganz gut, und schon das eine Gedicht >In Shadow< stellt nach meinem Urteil den Älteren in den Schatten.

Auch wenn der Autor schwul war, ist das ein Gedicht über eine erotische Begegnung mit einer.Frau. Liebe ist Liebe — und einer, der schon 1932 gestorben ist, konnte seine homosexuellen Sehnsüchte nicht openly gay in Verse fassen. Es ist eh egal.

Für mich ist das eines der schönsten Liebesgedichte, die ich je gelesen habe. Am Ende steht das Bild der Nacht. Bringt sie die Erfüllung der Leidenschaften? Es bleibt im Vagen. Die Frau in dem Gedicht hat in den Augen des Dichters geradezu Allmacht. Sonne, Mond und Sterne gehorchen ihrem Willen. Wie das Äußere der Natur vor allem das Licht, eine Verbindung eingeht mit der Begehrten (wunderbar die Stelle mit dem Regenschirm), solltest Du in Deiner Interpretation ausführlicher herausarbeiten. Die Metaphorik von Licht und Dunkelheit ist elementar. Das alles findet freilich nur „im Auge des Betrachters“ statt – in Herz und Hirn des lyrischen Ichs. Als nämlich die Frau zu sprechen beginnt im Sinne von „Oh, lass uns doch in diesem Zwischenreich von Licht und Schatten noch spielerisch verweilen“, beweist Crane, dass bei allem Willen der Frau, dem er gerne begehrend nachzugeben bereit ist, das Zwangsläufige der Leidenschaft stärker ist. Das Risiko, das sie benennt und das sie scheint bannen zu wollen, ist in Wahrheit gerade auch ihr Begehren. Entgegen dem, was die Frau spricht, kann sie die Zeit, das Flüchtige dieser Dämmerstunde nicht nur nicht anhalten, sie will es auch nicht — wenn‘s auf den Willen, wenn Mann und Frau wie von Schicksalsmächten angezogen werden, noch ankäme! „Könnt ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch, Du bist so schön“, heißt es noch im >Faust<. Aber „Alle Lust will Ewigkeit!“ bei Nietzsche. Ihre Worte und meine gehören der Nacht an, sagt Crane. So endet das Gedicht. Aber es bleiben… Worte. Daher: wer weiß? Bedenke auch, dass der Titel >In Shadow< heißt und nicht >At Night<.

Wirklich, ein wunderbar zartes Gedicht, das Du uns da präsentiert hast im Gewande einer Schüler- und Hausaufgabenfrage. Und sag Deinem Lehrer einen schönen Gruß: Ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass nicht alles den Bach runtergeht, wenn in der Schule die jungen Leute gute Dinge als Unterrichtsstoff bekommen. >Nur eine Rose als Stütze< dichtete einst Hilde Domin. So eine Rose haben wir hier. Die Stütze ist sehr stark. Sie kann ein Leben verändern.

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Unsere Nachbarin floh heulend aus ihrem Haus zu uns , weil ihr asiatischer Freund, en Wissenschaftler, einen seiner Eifersuchtsanfälle hatte. Ihm war plötzlich aufgegangen, dass sie, als sie sich mit 40 Jahren kennenlernten, ein Vorleben gehabt haben musste. Die Erinnerung an das - wie er sagte - „Heer von Männern“, die vorher mit ihr intim waren, müsse sie „büßend und meditierend“ am besten auslöschen, jedenfalls aber ihm gegenüber bereuen. Sie sagte dann wie Edith Piaf „Je ne regrette rien“, worauf er behauptete das würde ihn in seiner „Würde als Koreaner“tief treffe

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Das ist genauso pervers, wie wenn auf der Post hinterm Schalter ein Nackter Briefmarken verkauft. Wer bei Alttagsverrichtungen wie Radfahren das Selbstvergewisserungs-Signal aussenden muss „Was ist schon dabei? Wir sind nicht verklemmt!“, ist meiner Meinung nach nicht ganz knusper. Nackt ist was für den Sex. Oder meinetwegen für FKK.

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Ich habe schon von Kleinauf auch mit der Frage provoziert: Wohin mit der Wichse? - Meine Oma hatte, als mein Vater in den 1930er Jahren Schüler war, das Gespräch mit dem Lehrer (Jubggeselle) gesucht und ihm ins Gesicht gesagt, dass er sich ihrer Meinung nach mit den sadistischen Stockschlägen auf die Kinder errege und hinterher sich befriedige. Der Lehrer rang nach Luft bis er gerausbrachte, was sie sich unterstehe, ihm gegenüber als einer Respekts- und Autoritötsperson so eine Ungeheuerlichkeit anzusprechen. Darauf meine Oma:

„Sie unterrichten doch Deutsch. Darf ich Ihnen mit Goethe antworten? >Man darf vor keuschen Ohren nicht nennen, / was keusche Herzen nicht entbehren können<.“

Diese Geschichte war bei uns in der Familie goldenes Hausgut. Und als ich in der ersten Hälfte der 70er Jahre die obige Frage meinen wie ich wichsenden Klassenkameraden die Frage nach dem Wohin mit dem Ejakulat stellte und sie antworteten mit Ekel und Abscheu à la „Ah, du Sau!“, brachte ich jenen Vers von Goethe.

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das macht doch nichts...

Ich hatte eine Engländerin als Freundin, die nannte mich, obwohl ich in real life einen Namen habe, den es auch im Englischen gibt (wie Philip, Martin, Kurt, Peter, Samuel …), als wir schon zusammen waren, immer noch ab und zu versehentlich >Greg<. Sie wohnte als Kind in einem Haus, in dem früher ein 7up-Laden im Erdgeschoss war, und der Betreiber hieß Greg McMillan oder so ähnlich, jedenfalls Greg, und der soll mir ähnlich gesehen haben. - Beim Sex sagte sie jedoch, um mich richtig zu erregen, nicht „Greg“, sondern >Ja, ja, gib’s mir, Ben!< oder >Besorg es mir, Geoffry!< - Diese „Verwechslungen“ würzten das Liebesleben.

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Ich habe keines, ich habe noch keine Frau intim gekannt, die derlei hinten drinne hatte, ich habe es noch nie erregend gefunden, wenn ich im Porno derlei sah, z. B. finde ich den Porno >Geeky Gamer Girl< mit Holly Hendrix erst ab da gut, wo der Afterpfropfen raus ist (die Nerd-Brille hätte sie nach meinem Geschmack auflassen können), und mich würde es auch nicht erregen, eine Analplugfrage hier zu placieren.

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Es gibt auch die These, dass Jesus Ungar war und dass es beim Letzten Abendmahl nicht Brot und Wein, sondern Gulasch gab.

Wer sowas glaubt, glaubt auch, dass Jesus in Wahrheit nicht von den Toten auferstanden ist, sondern dass Außerirdische sich von ihrem Raumschiff runter nach Golgatha gebeamt haben und mit Beißzangen from outer space Jesus die Nägel rauszogen, damit er nicht am Kreuz stirbt.

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Das ist doch das Normale und Gesunde. „Zu meiner Zeit“ nahm das sexwillige Mädchen, das nicht schwanger werden wollte, die Pille. Schon mal davon gehört?

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