Die Lehrer sollten möglichst viel Freiheit haben ihren Unterricht nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dies kann natürlich auch den Besuch einer solchen Gedenkstätte beinhalten, muss es aber auch nicht. Es stellt sich zudem auch die Frage, was die Schüler bei einem solchen Besuch lernen sollen, was sie nicht auch anders vermittelt bekommen können.
Das Dritte Reich, der zweite Weltkrieg und der Holocaust sind zweifellos wichtige Themen und sollten durchaus mit Sorgfalt und mit einigem Gewicht unterrichtet werden. Es sollte aber nicht dazu führen, dass der Geschichtsunterricht von diesen Themen dominiert wird - Geschichte beginnt nicht erst 1933 und viele ehemalige Schüler berichten, dass ihnen die zu starke Dominanz dieser Epoche im Unterricht auf die Nerven gegangen ist.
Das ist nicht gerade ein sinnvolles Ergebnis und steht letztlich dem eigentlichen Zweck des Unterrichts entgegen - Geschichtsverständnis - Ursache - Wirkung.
Natürlich ist die Geschichte des 3. Reiches auch emotional und auch moralisch nicht zu vernachlässigen. Dennoch ist die Kernaufgabe des Geschichtsunterrichts nicht, den Schülern die Schrecken des 3. Reiches anschaulich zu vermitteln um sie quasi zu "impfen". Das wird nämlich nicht funktionieren, sondern kann durchaus ins Gegenteil umschlagen. Es geht weniger um Moral als vielmehr um ein profundes Geschichtsverständnis, mit dem man nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart verstehen kann.
Moralische Fragen oder die Frage nach den "Lehren aus der Geschichte" (womit ich übrigens sehr vorsichtig wäre), gehören dann eher in andere Fächer.
Fazit:
Man kann durchaus Besuche in Konzentrationslager als Teil des Geschichtsunterrichts in Erwägung ziehen. Diese aber nicht bevorzugt, denn wir haben auch andere bedeutsame Geschichtsdenkmäler, die auch andere Epochen anschaulich dokumentieren und diese sind auch nicht weniger wichtig.