Ich habe das vor fast genau 6 Jahren durchgemacht, mein Bruder war 45 und auch massiv depressiv.
Ich weiß ganz genau wie du dich fühlst! Und dass du Schuldgefühle in dir trägst ist völlig normal.
Ich kann dir nur den Rat geben, wende dich an einen guten Psychologen der Erfahrung damit hat. Es wird eine verdammt harte Arbeit sein, das zu bewältigen, und es wird lange dauern. Aber glaube mir, es wird irgendwann gehen, die Schuldgefühle werden nachlassen, und die schlimmen Gedanken auch. Du wirst ihn NIE vergessen und du wirst noch viele viele Tränen vergießen.
Dein Chef ist ein Idiot, Sorry. Aber er kann das auch nicht verstehen weil er sowas nie durchgemacht hat und die Gedanken daran, dass ihm sowas auch mal passieren könnte, schön dezent auf Seite schiebt. Er will sich auch nicht in deine Lage versetzen, das ist mit Anstrengung verbunden und geht auf seine Kosten.
Ich habe damals meinen Vorgesetzten und meinen Schülern (Erwachsenenbildung) gesagt was passiert ist und habe klargemacht, dass ich meine Arbeit so gut es möglich ist auch erledige. Nur wenn ich zwischendurch zusammenklappe (das ist mir ein paarmal passiert) sollen sie bitte Verständnis haben. Es hat dann auch funktioniert.. irgendwie. Ich bin monatelang durch einen Nebel gegangen und alle Sinneseindrücke und Gedanken waren wie durch Watte gefiltert. Die Beerdigung habe ich wie einen unwirklichen Film miterlebt, alswürde ich neben mir selbst stehen.
Deine Gedanken, selbst aus dem Leben zu scheiden aufgrund deiner Schuldgefühle, sind nachvollziehbar. Aber zum einen kannst du damit keine Schuld sühnen, und zum anderen willst du deine Familie bestimmt nicht in noch schlimmeres Leid stürzen.
Umgib dich mit Menschen die dich verstehen, bei denen du weinen kannst, bei denen du auch mal laut schreien darfst, und die dich nicht auslachen wenn du zusammenbrichst.
Trauer ist harte Arbeit, und ich wünsche dir von ganzem Herzen dass du daran wächst und nicht zu Grunde gehst.