Sexualität ist durchaus etwas Komplexes, hat viele Ausprägungen und auch geistige Trigger. Liebe ist nicht gleich Sex – dann müsste man ja jeden Menschen auch lieben, mit dem man einen lockeren ONS hatte. Man kann da durchaus einen Menschen auf allen anderen Ebenen lieben – sexuell passt es da aber dennoch nicht zusammen, weil dein Bedürfnis da ein völlig anderes ist als das deines Partners.
Das Problem dabei ist, dass eine funktionierende Beziehung auch ihre Pfeiler hat, und einer dieser Pfeiler ist eben der Sexuelle. Viele Paare trennen sich nicht, weil der eine Part fremdgegangen oder ein Aloch ist, sondern weil es sexuell nicht gepasst hat und einer in dieser Beziehung immer zurückstecken musste. Dieser Pfeiler ist also wichtig.
Hat ein Mensch nun den sexuellen Wunsch, es ab und an mal ausschweifen zu lassen, ist es da auch sein Recht, diesem nachzugehen. Da hat ein anderer Mensch nichts darüber zu bestimmen. Stört es ihm aber (dich), hat er zumindest schon den Indikator, dass diese Beziehung nie funktionieren wird, und sollte sich einen anderen Partner suchen.
Die Gründe sind da vielseitig. Die sexuellen Vorlieben sind da eben der Hauptgrund. Fremde Haut hat da durchaus auch seinen Reiz. Das Beobachten aus einer Entfernung kann da ein anderer Trigger sein. Der innige Wunsch, seiner Partnerin oder seinem Partner etwas zu gönnen und sich daran zu erfreuen, wiederum ein anderer. Dann gibt es auch noch das Hörner aufsetzen. Das ist aber ein Rabbit Hole, was ich hier gerade nicht aufmachen möchte. Genauso auch beim Thema von bestimmten Spielarten und die gegenseitige Dynamik dabei. Ein anderer Grund kann zum Beispiel darin liegen, dass man merkt, dass man sich an sich liebt und eigentlich perfekt zusammenpasst, man aber beim Thema Sex abdriftet und man seinem Partner eben einen sexuell passenden Gegenpart gönnt, damit die Beziehung aufblühen kann. Davon abgesehen gibt es noch hunderte andere Gründe, warum Menschen und Paare sich für diese Wege entscheiden.
Du bist mit 16 gerade eh erst in der Phase der Selbstfindung und innige Intimität mit einer festen Partnerin ist da dein Hauptantrieb. Du wirst da im Laufe deiner Jahre deine eigenen Vorlieben finden. Ich muss aber sagen: Den Grundweg hat man eigentlich schon recht früh in sich. Ich habe da in deinem Alter schon gemerkt, dass ich da um einiges anders ticke als mein Umfeld. Wichtig ist aber: Verbiege dich nicht und lasse dir auch von keinem Erzählen, was du zu mögen hast. Bist du der monogame Mensch, der Vanillavarianten in seinem Leben gut findet, ist das vollkommen in Ordnung.