Angst vor der praktischen Prüfung größer

Etwas Aufregung ist mal mehr, mal weniger immer dabei - und auch ganz normal. Hinter solchen Prüfungsängsten stecke oft mangelndes Selbstwertgefühl oder die Angst vor der Bewertung, die häufig auch noch als Beurteilung der eigenen Person gesehen wird.

Meist macht die theoretische Führerscheinprüfung deutlich weniger Angst als die praktische. «Die Theorie ist nicht so nervig und eher wie in der Schule: Die Inhalte hat man gelernt, und was gefragt wird, ist abschätzbar», sagt Wolfgang Hesser vom Interessenverband Deutscher Fahrlehrer in Günzburg. In der praktischen Prüfung gebe es hingegen zahlreiche Unsicherheitsfaktoren.

35 bis 40 Fahrstunden sind normal

Nicht nur, dass man den Prüfer gar nicht kennt. «Vor allem gibt es unzählige Situationen, auf die ein Fahrschüler nicht vorbereitet werden kann», sagt Hansjörg Weichenrieder vom Landesverband Bayerischer Fahrlehrer in München.

Außerdem wird häufig großer Druck auf die Prüflinge ausgeübt - oder sie machen sich selber Druck. «Manche tragen einen regelrechten Wettbewerb aus, wer den Führerschein mit weniger Stunden schafft oder wollen die Prüfung unbedingt noch schnell vor dem Urlaub absolvieren», fügt der Fahrlehrer hinzu. «Aber auch die Eltern drängen schon mal und verlangen, dass es der Nachwuchs mit ebenso wenig Stunden wie sie damals schafft.» Heutzutage seien 35 bis 40 Fahrstunden allerdings normal.

Prüfung gedanklich durchspielen

Damit die Angst nicht immer weiter steigt, sollte man nicht mit anderen zusammen sein, die ebenfalls zu starker Nervosität neigen - oder sich von Freunden irgendwelche Horrorstorys über schiefgelaufene Prüfungen anhören. Stattdessen gilt es, Ruhe zu bewahren. «Die innere Ansprache ist wichtig», sagt Diplom-Psychologin Knigge-Illner. «Sich immer wieder zu sagen: 'Das kannst du! Du hast schon viele schwierige Situationen vorher bewältigt!'.»

Um die Unsicherheit zu verringern, hilft es auch die Prüfung gedanklich durchzugehen. «Man kann sich überlegen, wo die schwierigen Punkte sein könnten», sagt Weichenrieder. «Außerdem sollten möglichst viele Verkehrssituationen einmal abgefahren werden, um die Erfahrung zu vergrößern.» Wenn die Angst trotz aller Motivierungsmaßnahmen immer noch groß ist, sollte man auf die Aufregung eingehen und beispielsweise auf Atem- und Entspannungsübungen zurückgreifen.

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