Also erstens mal ist der Begriff an sich Quatsch, denn "Mohr" kommt von "Maure" und damit waren die Bewohner von Mauretanien (also Berber und Araber) gemeint. Die haben zwar in der Regel einen kräftigeren Teint als der Durchschnitts-Mitteleuropäer, sind aber keine Schwarzen, allerdings brachten sie auch selbst schwarze Sklaven aus Afrika mit. Für die Europäer war das alles eins und es vermengte sich zusehends, die "Mohren" wurden immer dunkelhäutiger dargestellt, bis sie schließlich zum Synonym für Schwarze wurden. Dann wurde der "gute Mohr" als dienbarer, "zivilisierter" Schwarzer schließlich dem 'unterentwickelten' N* gegenübergestellt. Der Begriff ist also mit reichlich antquierten Stereotypen behaftet und deswegen - und das ist eigentlich der wichtigste Grund - empfinden viele Schwarze es als nicht sehr schmeichelhaft, so bezeichnet zu werden. Das hat nichts mit besonderer Verhätschelung der Schwarzen zu tun, es ist einfach unhöflich, Menschen mit Begriffen zu belegen, die sie selbst nicht mögen.

Und wenn man es als Weißer doch tut, dann macht man eben genau das, was Weiße seit Jahrhunderten mit Schwarzen tun, nämlich ihnen zu sagen, wer sie sind und wo ihr Platz ist, wie sie zu denken und zu empfinden haben und dass sie Weißen gefälligst nicht widersprechen sollen. Und das ist dann eben auch rassistisch wie eh und je.

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Die Überschrift ist reichlich irreführend, wenn Deutsche mit Migrationshintergrund hier als "nicht-weiß" tituliert werden. In der Rassismusforschung ist es aber durchaus so, dass nicht-weiß alle Angehörigten von Minderheiten umfassen kann, die aufgrund ihres Aussehens als nicht zur herrschenden ("weißen") Mehrheit zugehörig erkannt werden. Das trifft in Deutschland ohne Frage auf die Migranten mit sogenanntem "südländischen Aussehen" zu (was ja die Bezeichnung schon impliziert). Einem weißen, blonden Engländer oder Skandinavier sieht man es erst einmal nicht an, dass er ein Ausländer ist, aber bei einem Menschen mit schwarzen Haaren und leicht gebräuntem Teint kann man per Augenschein einen Migrationshintergrund vermuten (der natürlich nicht stimmen muss). Da dieser Sprachgebrauch in Deutschland (noch) recht unüblich ist, finde ich dies nicht besonders gut betitelt.

Immerhin zeigt sich da wieder einmal, dass diese rassistischen Vokabeln einfach total untauglich sind, weil niemand (außer Nazis) wirklich definieren kann, wer "weiß" ist und wer nicht.

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Weder Afrikaner noch Europäer waren einheitliche Gruppen mit internem Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern bestanden aus vielen Völkern, die untereinander oft verfeindet waren. Die Europäer waren aber auch rasstsisch genug, um gegen die "minderwertigen" Afrikaner gemeinsame Sache zu machen. Kriegsgefangene zu versklaven war damals die übliche Praxis, und einige afrikanische Herrscher sahen auch kein Problem darin, ihre Sklaven an die Weißen zu verkaufen, wenn sie gut dafür bezahlten. So konnten sie gegen ihre Feinde Krieg führen und ihre Macht erweitern und obendrein noch Gewinn daraus schlagen.

Hinzu kommt, dass die Europäer technologisch weiter fortgeschritten waren (nicht aus eigener Kraft, viele ihrer technologischen Neuerungen stammen auch aus Asien, aber beide Kontinente waren gut vernetzt, so dass die Entwicklungen sich schnell ausbreiten konnten - das subsaharische Afrika war hingegen durch eben die Sahara vom Welthandel überwiegend abgeschnitten). Sie verfügten über Hochseeschiffe und Feuerwaffen und hatten außerdem durch ihre Kolonien in den neu entdeckten und eroberten Ländern einen großen Bedarf an billigen Arbeitssklaven. Die Afrikaner hatten weder die Möglichkeit, noch überhaupt die Veranlassung, nach Europa zu fahren und dort auf Sklavenjagd zu gehen.

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