Was bisher in den Antworten noch nicht genannt wurde: Gerade bei großen Unternehmen mit vielen Bewerbungen werden für die erste Sichtung von Lebensläufen oft keine Menschen, sondern sogenannte CV-Parser eingesetzt. Das sind Systeme, die deinen Lebenslauf automatisch auslesen und die darin enthaltenen Informationen meist in ein Bewerbermanagement-System übertragen. Oft ist es sogar so, dass die erste Aussortierung von Bewerbern bereits hier erfolgt, sodass man mit einem nicht für CV-Parsing optimierten Lebenslauf echte Nachteile haben kann, weil vielleicht nicht alle Fähigkeiten richtig interpretiert werden. Ein übersichtliches Design, welches CV-Parsing Kriterien erfüllt, ist gerade bei großen Unternehmen somit optimal.
Da du das Abschlusszeugnis schon hast, reicht es, nur dieses mitzuschicken. Das Zeugnis der 10. Klasse bzw. ein Halbjahreszeugnis hättest du nur mitschicken müssen, wenn du noch kein Abschlusszeugnis erhalten hättest.
Du wirst nicht drumherum kommen, das aktuelle Zeugnis mitzuschicken (oder wie du bereits erfahren musstest, das aktuelle Zeugnis nachzuliefern). Dein Post hier wirkt aber schon echt aufgeräumt. Respekt auch dafür, dass du ehrlich bist, was den Grund (deine Fehlzeiten) angeht. Mein Ratschlag für dich wäre, dass du beide Zeugnisse (Realschulabschluss Sek 1 und das aktuelle Zeugnis) mit deiner Bewerbung versendest und in deinem Anschreiben, ähnlich wie du es hier gemacht hast, ehrlich einzugestehen, dass sich die schlechten Noten insbesondere aus deinen Fehlzeiten ergeben. Wenn du einen nachvollziehbaren Grund für deine Fehlzeiten hast (beispielsweise eine Krankheit bei dir oder bei jemandem, der dir sehr nahesteht), kannst du das gut im Vorstellungsgespräch näher erläutern. Im Bewerbungsschreiben sollte das, wenn überhaupt, nur einen Satz beanspruchen. Abseits davon könnte der Abschluss deines Anschreibens dann in etwa so klingen: „Mir ist bewusst, dass sich die Verschlechterung meiner Noten hauptsächlich aus der gesteigerten Anzahl meiner Fehlzeiten ergibt. [Wenn du keinen „guten“ Grund für die Fehlzeiten hast, könntest du allgemein dazu schreiben: „In der Oberstufe wurde mir deutlich, dass ich den Zugang zu meinem Berufseinstieg mit dem erhöhten Praxisbezug einer Berufsausbildung angehen möchte.“] Gerne überzeuge ich Sie in einem persönlichen Gespräch davon, dass ich im richtigen Umfeld ein zuverlässiger, engagierter Mitarbeiter und Schüler bin, der sehr gute Leistungen erbringen wird.“
Kommt für mich ein bisschen darauf an, wie groß das Unternehmen ist und wann man anruft. Gerade bei großen Unternehmen kann es schon einmal ein bisschen dauern, bis eine Rückmeldung erfolgt, weil es oft auch sehr viele Bewerber gibt, die bearbeitet werden müssen. Ich würde hier frühestens nach 14 Tagen nachhaken, sonst wirkt man zu ungeduldig / aufdringlich. Bei einer Bewerbung für ein kleineres Unternehmen habe ich mal nach 10 Tagen nachgefragt, da wurde tatsächlich zugegeben, dass meine E-Mail im Spam gelandet ist und der länger nicht überprüft wurde. Da hat es mir also schon etwas gebracht.
Wenn du dich im öffentlichen Dienst bewirbst, ergeben sich Vorteile, da hier laut https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=1&gld_nr=2&ugl_nr=203030&bes_id=52736&val=52736&ver=7&sg=2&aufgehoben=N&menu= Personen mit Schwerbehinderung bei gleicher Qualifikation bevorzugt behandelt werden müssen. Grundsätzlich solltest du aber deine Qualifikationen in den Vordergrund stellen, da bei vielen Unternehmen das Leistungsprinzip gilt. Wenn der Arbeitgeber aber in der Stellenausschreibung erwähnt, dass Personen mit Schwerbehinderung bevorzugt eingestellt werden, würde ich die Angabe auf jeden Fall machen. Wenn dich deine Schwerbehinderung im Home Office allerdings nicht einschränkt, sie sich nicht auf deinen Lebenslauf ausgewirkt hat (ggf. Lücken im Lebenslauf) und der Arbeitgeber keine bevorzugte Einstellung schwerbehinderter Personen kommuniziert, würde ich es weglassen.