Guten Tag,
ich bin 40 Jahre alt und weiblich.
In meinem Leben bin ich zahlreichen Herausforderungen begegnet, darunter eine Lernbehinderung, eine leichte geistige Beeinträchtigung sowie psychische Erkrankungen wie Depressionen und Magersucht.
Zudem bin ich kleinwüchsig und leidet an einer Gehbehinderung.
Oft habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben lang auf die Unterstützung meiner Eltern angewiesen sein werde.
Ihre Anweisungen befolge ich, und ich empfinde, als ob ich keine eigenen Rechte hätte.
Es scheint mir nicht gestattet zu sein, meine eigene Meinung zu äußern oder Entscheidungen selbst zu treffen, nur aufgrund meiner Behinderung.
Gegenwärtig fühle ich mich, als hätte ich mein individuelles Denken und meine Entscheidungsfreiheit verloren.
Es fehlt mir an eigenem Willen, an einer eigenen Persönlichkeit, Charakter und Identität.
Ich empfinde mich eher als eine Marionette meiner Eltern denn als eigenständige Person – mehr als ein Objekt denn als Individuum.
Ich tue alles, was meine Eltern mir sagen, und bin zu einer echten Ja-Sagerin geworden.
Der Widerstand gegen ihre Wünsche ist mir nicht möglich, weshalb ich einfach alles akzeptiere, was sie möchten.
Bei alltäglichen Entscheidungen, sei es beim Fernsehen oder bei anderen Belangen, suche ich ständig ihre Erlaubnis.
Ich muss aufstehen , wenn meine Eltern es mir befehlen, muss essen, was sie mir vorgeben, während unsere Ernährung meist nur aus Wurst und Fleisch besteht.
Gemüse oder andere Alternativen sind rar.
Widerstand führt nur zu Konflikten, und somit bleibt mir nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
Ich kann nicht die gleichen Freiheiten genießen wie viele andere Menschen mit Behinderungen.
Daher fühle ich mich oft ausgeschlossen und eingeschränkt, da mir grundlegende Freiheiten vorenthalten werden.
Das führt dazu, dass ich häufig eifersüchtig und neidisch auf andere bin, die über mehr Freiheiten verfügen und die Dinge erhalten, die sie möchten, einschließlich Geschenke.
Diese Empfindungen hindern mich daran, soziale Kontakte zu knüpfen, weshalb ich keine Freunde oder Bekannte habe.
Jedes Mal, wenn ich einen privaten Kontakt pflegen möchte, gibt es bald darauf Schwierigkeiten, Streit und Stress mit der Person.
Es gelingt mir nicht, mit irgendjemandem klarzukommen, und auch niemand scheint mit mir zurechtzukommen.
Ich habe nie in meinem Leben Freunde gehabt und habe aufgegeben, neue Kontakte zu knüpfen.
Durch meine Erfahrungen, als Außenseiterin wahrgenommen zu werden, wurde mir immer wieder deutlich gemacht, dass mich niemand mag.
Man hat mir immer gesagt, dass niemand mit mir befreundet sein möchte und dass niemand etwas mit mir unternehmen will.
In der Schule wurde ich gemobbt, und wo auch immer ich hinkam, würde ich ausgegrenzt.
Ich war ein Außenseiter, selbst in der Tagesklinik.
Selbst eine Mitpatin in der Tagesklinik hat mir einmal gesagt, dass man mit mir nicht kommunizieren könne
– vielleicht hat sie recht.
Meine Frage an euch ist:
Wie kann ich noch gehorsamer werden und meinen Eltern dienen?
Denn ich kenne nichts anderes; mein Wille ist schon längst gebrochen worden.