Die Ursache dafür liegt in der Feminismusbewegung. Früher sind Frauen in weiten Teilen tatsächlich benachteiligt worden. Seit den 60ern arbeitete man erfolgreich daran, diese Benachteiligungen zu beseitigen. Allerdings ist es für solche Prozesse typisch, daß das Pendel in ihrem Verlauf gehörig in die entgegengesetzte Seite ausschlägt. Das beinhaltet dann auch wieder gewisse Ungerechtigkeiten – nur eben auf der anderen Seite, und genau an diesem Punkt sind wir seit einigen Jahren. Dabei ist die Frauenquote nur ein Symptom von vielen.
Die Frauen von heute sind „die privilegierteste Frauengeneration der Geschichte.“ (Astrid v. Friesen) Wenn Männer bei uns das Sagen hätten, müßte es ihnen deutlich besser gehen als den Frauen. Die Realität sieht anders aus. Männer sterben durchschnittlich 7 Jahre früher als Frauen, dürfen allerdings erst 5 Jahre später in Rente gehen. Nach Scheidungen nehmen sich Männer sechsmal so häufig das Leben wie Frauen. 74 % der Suizide werden von Männern verübt. Männer machen die dreckigeren und die gefährlicheren Jobs. Sie erleiden 95% aller tödlichen Berufsunfälle. Schon unser Schulsystem benachteiligt Jungen: 75% der Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und 68 % der Kinder mit Lernschwierigkeiten sind Jungen.
Auf der anderen Seite gibt es Frauenförderprogramme, Frauenbeauftragte, Frauengleichstellungsstellen, Frauenquoten, frauenspezifische Beratungs- und Rehabilitationsangebote und in fast jeder Stadt Frauenhäuser. (Männerhäuser gibt es im Bundesgebiet genau 2.)
Es stimmt zwar daß Frauen Arbeit teilweise weniger Gehalt beziehen als Männer. Das gilt aber höchstens für die freie Wirtschaft. (Ich habe seinerzeit unserer angestellten Bauingeieurin übrigens mehr gezahlt als ihrem männlichen Kollegen). Allerdings haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Frauen im Schnitt das höhere Einkommen (auch einschließlich Unterhaltszahlungen).
Die Frauenquote in Aufsichträten mag ein dankbares Thema sein, mit der man sich in der Tagespolitik profiklieren kann. Für die Geschlechtergerechtigkeit unserer Gesellschaft ist sie nicht wirklich Relevant. Wieviel Prozent der Bevölkerung sitzt in den Aufsichtsräten der Konzerne?
Vielleicht sollten die Verfechter der Frauenquote auch mal über Frauenquoten im Straßenbau, auf Baustellen, in der Stadtreinigung, bei der Müllabfuhr, am Hochofen, im Bergbau, beim Militär, im Handwerk usw. nachdenken – und auf der anderen Seite natürlich über Männerquoten Kindergärten und Grundschulen und bei sämtlichen Bürojobs.
Hier noch ein bißchen Lesestoff zum Thema.
„Die Frauen sind schon lange nicht mehr das benachteiligte Geschlecht.“
http://www.blauenarzisse.de/index.php/rezension/item/3230-%E2%80%9Eschuld-sind-immer-die-anderen%E2%80%9C-%E2%80%93-astrid-von-friesen-%C3%BCber-die-vaterentbehrung-und-die-opfermentalit%C3%A4t-der-frau