Wird sich die Arbeitswelt echt so krass ändern?
Ich war vorhin beim Arzt, um mich für heute krankschreiben zu lassen. Er wollte mich gleich bis Dienstag, aber ich wollte nur heute. Dann wollte er mir sogar quasi ein "schlechtes gewissen" machen, wieso ich nur heute möchte und fragte mich, ob ich nur ein gutes Bild abliefern will mit wenig Krankheitstagen usw. und fing dann an wie sich die Arbeitswelt entwickeln wird und dass es krank sei, dass unsere Gesellschaft einen Menschen über seine Arbeit bewertet usw. In 15 Jahren würde die Hälfte der jetzigen Arbeitsplätze verschwinden durch künstliche Intelligenz und wir bräuchten ein umdenken und ein anderes Sozialsystem, es würde eine soziale Revolution geben. Ich bin da immer kritisch und kann da nicht mitreden. Was meint ihr zu sowas ?
7 Antworten
Ich muss da deinem Arzt recht geben. Die Arbeitswelt hat sich in den letzten 50 Jahren erheblich gewandelt und diese Veränderung ist noch nicht beendet. Wohin das alles führt, ist allerdings stark von den gesellschaftlichen und politischen Bedingungen abhängig.
Wir sind schon lange drin in diesem Prozess. Wenn man früher (frei erfundene Zahlenbeispiele) zehn Leute brauchte, um zwei Autos pro Woche herzustellen, braucht man heute vielleicht zwei Leute, um zehn Autos herzustellen. Und sowas wird noch zunehmen.
Es kommt nicht von ungefähr, dass immer mehr Personal abgebaut wird und man vergeblich versucht, sie auf zweifelhafte Weise wieder in Arbeit zu bringen. Und da allzu oft Personal abgebaut wird, befürchte man eben, auch irgendwann mal dazu zu gehören.
Ich versteh den Arzt insofern, weil du offenbar Angst hast, bei zu vielen Tagen unangenehm aufzufallen.
Dieses "Leiden", bei dem man glaubt, arbeiten gehen zu müssen, obwohl man krank ist, nennt man Präsentismus.
https://www.asu-arbeitsmedizin.com/schwerpunkt/praesentismus-ein-unterschaetzter-kostenfaktor
Es gibt wenig Hoffnung, das die nähere Zukunft keine einschneidene Veränderung bringen wird... Der sich abzeichnende Mangel an Phosphor, wird alle Pläne der Wissenschaft obsolet machen, in Zukunft Milliarden Menschen mit Nahrung zu versorgen... Ein Paradigmenwechsel ist unabdingbar...
Zweifelsohne wird der digitale Wandel in allen Bereichen Einzug gehalten, selbst ein vermeintlich harmloser Lagerarbeiter wird mit Veränderungen zurechtkommen. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung auch das Qualifizierungschancengesetz erlassen.
Kurze Krankschreibung, besonders rund um das Wochenende, sind eher schädlich als nützlich! Schnell kommt der Verdacht auf blaumachen auf. Von daher ist es gar nicht so schlecht bis Dienstag krankschreiben zu lassen. außerdem dürfte der Arzt ein wenig mehr Erfahrung in Sachen Krankheiten und Dauer haben als du.
Dann sagst du zu ihm, dass es dir egal ist, was in 15 Jahren ist. Du bist heute krank.
Das weiß der Arzt aber offenbar und will ihn ja sogar länger krank schreiben als er selbst möchte.
Wenn man aber heute drauf drängt, arbeiten zu gehen obwohl man krank ist, wird man das vielleicht in 15 Jahren merken.