Wird die Gefahr von Moshpits unterschätzt?
Ich war vorige Woche auf einem relativ kleinen Thrashmetal-Konzert wie schon auf Dutzenden zuvor. Eines von der Sorte, bei dem die Bühne ohne Absperrung direkt vor dem Publikum aufgebaut ist und nur ca. einen halben Meter höher als der Boden ist.
Es kam zu einem Moshpit mit ca. 20-30 Teilnehmern, die sich auch alle Mühe gaben, sich gegenseitig auf zu helfen wenn jemand stürzte. Da ich auch ein großer kräftiger Mann bin und schon oft ohne Verletzungen in solchen Moshpits war, dachte ich mir das wäre auch diesmal wieder lustig.
Jedoch ereignete sich folgendes: Einer hinter mir ging zu Boden, ohne dass ich es bemerkte. Daraufhin kam von vorne ein sehr schwerer Typ mit dem Rücken voran auf mich zugetaumelt. Ich machte einen Schritt zurück, stolperte dabei über den am Boden liegenden und fiel mit dem seitlichen Rücken gegen die harte Kante der Bühne. Da es stark schmerzte ging ich am nächsten Werktag zum Arzt: Ergebnis laut Ultraschall: Rippenprellung
Nun habe ich überlegt was gewesen wäre wenn ich 20 cm weiter vorne gestolpert wäre. Dann wäre ich nicht mit der Rippe sondern genau mit dem Genick oder Hinterkopf an der Bühnenkante aufgeschlagen.
Habe nun ein ehrlich ungutes Gefühl nochmal in meinem Leben moshen zu gehen.
Hattet ihr schon ähnlich gefährliche Situationen in Moshpits und denkt ihr die Gefahr wird unterschätzt?
4 Antworten
Ich hatte bereits einen Bänderriss und eine Überdehnung durch einen Moschpit.
In beiden Fällen wurde mir schnell aufgeholfen und beim riss wurde ich per Croudsurfing nach vorne zum Sani gebracht.
Wirklich gefährlich war das jetzt nicht und ich hab auch noch nie gehört das etwas schlimmeres passiert wäre als sowas.
Pogo oder auch moschen ist nunmal ein Tanz. Und das ist Sport. Und bei Sport kann dir was passieren.
In der Metal-Szene geht's noch. Da ist man ja wirklich hilfsbereit und passt aufeinander auf. Bei einem Deutschrap-Konzert wäre eine fast totgetrampelt worden, weil sie gestürzt ist und es allen vollkommen egal war. Das haben bestimmt 20 Leute mitbekommen und außer mir hat keiner Anstalten gemacht zu helfen, ganz im Gegenteil, da wurde noch weiter gemacht. Es war ja nicht mal die Musik dafür. Ich denke es kommt sehr aufs Umfeld an. Verletzungen sind immer möglich.
Ja, dass die Metalszene hier noch am meisten Zusammenhalt kennt, stimmt sicher. In meinem Fall ging die Gefahr aber auch nicht vom Publikum sondern von der Umgebung aus, da man eben ungeschützt mit dem Hinterkopf an die Bühnenkante hätte donnern können. Sowas hat man einfach nicht auf dem Schirm wenn man sich auf die Musik und die anderen Menschen konzentriert. :-/
Inwiefern unterschätzt? Sagt doch niemand dass es ungefährlich ist und das sieht man ja auch. Eine Rippenprellung ist nun auch nichts gravierend schlimmes. Kann dir jeden Tag passieren.
Das geht mir ehrlich gesagt jedesmal so, wenn ich iwo gestolpert bin, was mir in meiner Wohnung sogar ziemlich häufig passiert, weil ich ziemlich schlampig bin, was das Aufräumen angeht. Der einzige Unterschied ist natürlich, dass hier keine anderen Leute rumtanzen. Aber das ist ja das was nen Konzert ausmacht. Und wo viele Leute sind, kann auch viel passieren.
Hm da hast du wohl schon irgendwo recht. Man sollte sich des Risikos bewusst sein und der gewissen Gefahr.
Aber es sollte ja auch keiner gezwungen sein da mitzumachen.
Die Rippenprellung ist jetzt eh nicht so schlimm, aber man überlegt halt hinterher, was gewesen wäre wenn man statt mit der Rippe mit dem Genick dort aufgeschlagen wäre… also ich hab aktuell das Gefühl dass ich Glück hatte nun nicht tot oder querschnittsgelähmt zu sein.