Wieviel verschluckt eine nicht gemähte Wiese im Sommer CO2 pro Monat und wie ist der Vergleich zu einem Fichtenwald?
2 Antworten
Hallo:
Ob eine Wiese oder ein Fichtenwald während eines Sommermonats mehr CO2 aufnimmt, lässt sich meiner Meinung nach so nicht sagen:
Bei beiden kommt es ganz entscheidend auf den Standort an, beide wachsen an einem guten Standort stark und binden daher viel CO2, an einem schlechten Standort entsprechend weniger. Wenn du einen einzelnen, ganz bestimmten Monat in einem ganz bestimmten Sommer betrachtest, dann kommt es natürlich darauf an, wie das Wetter sich in diesem Monat gestaltet. Beim Fichtenwald muss man unbedingt auch das Alter wissen: ein junger Bestand kann noch relativ wenig CO2 aufnehmen, aber jedes Jahr wird es mehr. Dann kommt irgendwann die Phase des höchsten Wachstums, über einige Jahrzehnte wird jeden Sommer eine hohe Menge neu gebunden. Und irgendwann, wenn die Bäume sehr alt sind, sind sie auch weniger vital, manche sterben ab. Das Gesamtwachstum auf der Fläche geht zurück. Totes Holz, das verrottet, setzt sogar wieder CO2 frei. Trotzdem meine ich, dass der Fichtenwald, einfach aufgrund der viel höheren Assimilationsfläche, in den meisten Fällen mehr CO2 binden wird. Weiterhin bin ich der Meinung, dass eine gemähte Wiese während eines Sommermonats mehr CO2 aufnehmen wird als eine ungemähte: Grund: Gräser, die ungemäht wachsen, gehen irgendwann in Blüte, und mit der Reife sterben sie oberirdisch ab, wachsen in diesem Jahr nicht mehr. Werden sie gemäht, müssen sie immer wieder neu zu wachsen beginnen, denn sie "wollen" ja ihr eigentliches "Ziel", Blüte und Reife der Samen, erreichen.
Diese ganzen Werte finde ich persönlich aber auch ziemlich irrelevant. Entscheidend finde ich vielmehr: Wie viel des aufgenommenen CO2 ist auch im nächsten Sommer immer noch gebunden? Bei deiner "ungemähten" Wiese gehe ich davon aus, dass sie irgendwann doch noch gemäht wird, denn eine ungemähte Wiese bleibt keine Wiese, sie entwickelt sich bei uns auf lange Sicht zum Wald. Was passiert mit dem Mähgut, in dem ja das aufgenommene CO2 im Wesentlichen steckt? Bis zum nächsten Sommer wird es längst (falls dazu tauglich) verfüttert sein, oder kompostiert, verrottet, jedenfalls weitgehend abgebaut, und das CO2 ist wieder freigesetzt. Auch wenn die Wiese vielleicht nur im mehrjährigem Turnus gemäht wird und dieses Jahr nicht, dann sind die Grashalme spätestens im Lauf des Sommers abgestorben, im Winter umgeknickt und machen durch ihr Verrotten Platz für neue Halme im nächsten Jahr. Bei der Fichte dagegen steckt das im letzten Sommer aufgenommene CO2 dagegen im Wesentlichen im Holz des letzten Jahrrings. So hält ein 60 - Jähriger Fichtenbestand das CO2 gespeichert, das er in den letzten 60 Jahren aufgenommen hat. Und selbst wenn er nun heuer zB. wegen Borkenkäferbefalls eingeschlagen werden muss, dann kann er immer noch zu langlebigen Produkten (Möbel, Balken,...) verarbeitet werden, die weiter CO2 speichern.
In deinem verlinkten Artikel geht es aber noch einmal um etwas ganz Anderes: Rollrasen- Hersteller loben sich dafür, dass ihr Produkt bei der Ernte noch mehr CO2 gespeichert hat als zu seiner Erzeugung freigesetzt wurde. Aber auch hier fehlt mir die langfristigere Betrachtung: Was kommt nach der "Ernte" des Rollrasens: Transport und Verlegen. Am neuen Ort wird er penibel gepflegt, gemäht (sprich: der neue Zuwachs, das neu gebundene CO2 entfernt) gedüngt, was weiß ich nicht alles. Wenn er nach relativ kurzer Zeit entsorgt und durch neuen Rollrasen ersetzt wird weiß ich nicht, wie dann die Bilanz noch aussieht.
Hey Vogtland,
sie nimmt mehr CO2 auf im Gegensatz zur gemähten.
Ferner ist sie für Insekten wertvoller, diese sorgen für Bestäubung und Verbreitung von Samen. Hierdurch wird noch mehr CO2 im nächsten Jahr aufgefangen.
LG