Wieviel verdient ein Anästhesist und wieviel Stunden arbeitet er?

2 Antworten

Das Gehalt ist nach verschiendenen Optionen gestaffelt.

Das Folgende bezieht sich nur auf Ärzte in kommunalen Krankenhäusern.

Es wird unterschieden zwischen Ärzten (während der Facharztausbildung nach dem Studium), Fachärzten, Oberärzten und leitenden Oberärzten. Der Verdienst steigt mit der Dauer der Beschäftigung.

D.h. ein "frischer" Arzt vom Studium bekommt in seinem ersten Jahr 3844,35€ brutto pro Monat. Davon müssen durchschnittlich 42,3 % abgeführt werden, d.h. Netto bleiben etwa 2200€ über. Das gilt allerdings nur bei einer 100%igen Stelle. Hinzu kommen noch MINDESTENS 4 Dienste pro Monat, v.a. in der ersten Zeit nach dem Studium, je nachdem, welches Krankenhaus man zur Facharztausbildung erwischt.

Der Facharzt im ersten Jahr verdient 5073,78€ Brutto pro Monat. Hier werden noch etwa 37,3% abgeführt.

Ein Oberarzt im ersten Jahr wird schon mit 6355,21€ vergütet, wobei hier wieder 39,9% durchschnittlich abgegeben werden müssen.

Wenn man noch weiter oben steht, d.h. leitender Oberarzt im ersten Jahr, bekommt man 7475,79€ Brutto pro Monat mit durchschnittlich 40,9% Abgaben.

In all diese Berechnungen fließen keine Dienste ein. Da muss man, als Facharzt oder Oberarzt, mit mindestens 6 Diensten pro Monat rechnen. Das ist aber die unterste Grenze.

Der Marburger Bund hat zudem für Ärzte im Krankenhaus eine Lohnerhöhung von 6% gefordert, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit durchgesetzt wird.

Ein Arzt arbeitet überdurchschnittlich viel, das ist keine Kritik oder sonstiges, das sind einfach Fakten. Ich kenne das von meinem Vater noch damals. Er hat von 7:00 bis 17:00 normale Arbeitszeit gehabt. Hinzu kamen min. 9 Dienste pro Monat. Ein Arbeits"Tag" von 24 Stunden war keine Seltenheit. Er war auch Anästhesist, d.h. Dienste im OP. Dabei hatte er nicht selten 36 Stunden am Stück zu arbeiten. In dieser Zeit hatte er, so sagte er, durchschnittlich 5 Stunden Schlaf, weil sich ein Herzinfarkt bspw. nicht nach Arbeits- und Ruhezeiten richtet. Das ist also nicht zu unterschätzen. Die Anzahl der Dienste hängt, wie gesagt, vom Krankenhaus ab. Ohne geht es aber nicht.

Fakt ist, dass ein Arzt gut bis sehr gut verdient, wenn man jedoch die Ausbildung (MINDESTENS 11 Jahre, danach immer wieder WEiterbildungen und Prüfungen) und die Arbeitsbedingungen betrachtet, die alles andere als rosig sind, ist der Verdienst mehr als fraglich. Wenn man einen solchen Beruf erlernen möchte und so viel Anstrengung investiert, kann man auch eine ordentliche Vergütung erwarten. Das ist keineswegs hochtrabend gesagt, sondern einfach nur eine Ausnutzung des Arztes als Arbeitseinheit sondersgleichen. Ich möchte hier nicht für alle Ärzte sprechen, weil es auch hier, wie in jeder anderen Berufsgruppe, gute Menschen und regelrechte Ä*rsche gibt. Man muss aber einfach sagen, und da sind jetzt wahrscheinlich Stürme der Entrüstung zu erwarten, dass der Beruf Arzt in Deutschland nur noch ausgenutzt wird, wenn man sich nicht die richtige "Niesche" sucht. Diese Behandlung ist der Grund, warum jetzt mehr als 150.000 (!) Ärzte in Deutschland revoltieren und eine entsprechende Behandlung fordern. Übrigens: Es stimmt, dass in der Vergangenheit mehrere Lohnerhöhungen stattgefunden haben, jedoch nahm die Arbeitszeit, die man dafür investieren muss, überproportional zu. D.h. in manchen Fachrichtungen hatten die Ärzte die Chance auf mehr, haben es aber einfach nicht bewältigen können.

Fazit: Man sollte Medizin wirklich nur machen, wenn man sich sehr, sehr dafür interessiert. Wenn man es nur auf das Geld abgesehen hat, sollte man sich einen anderen Beruf suchen, der einen besseren Stundenlohn bietet. Andererseits ist Arzt ein Beruf, der niemals aussterben wird und man niemals arbeitslos wird, v.a. in der Zukunft, da es schon jetzt extremen Mangel gibt. Man kann von dem Beruf gut leben, jedoch muss man wissen, was man dabei investiert. Für eine Familie ist das definitiv nicht einfach, glaubt mir, ich habe es am eigenen Leib erfahren müssen, was ein Ärztepaar als Eltern bedeutet. Für eine Familie ist das eine Katastrophe, wenn es beide machen.

Mit besten Grüßen


KaBelMaus911 
Beitragsersteller
 12.01.2013, 13:07

Danke ;)

0

Liegt der Patient in Vollnarkose auf dem OP-Tisch, die Uhr schlägt 17:00 Uhr und die Anästhesistin Frau KaBelMaus, lässt alles stehen und liegen mit den Worten "Schönen Feierabend!".


KaBelMaus911 
Beitragsersteller
 12.01.2013, 09:27

Ist mir klar du kannst dir deinen Ton sparen doch ein Anästhesist hat sicher ja auch eine Stundenzahl die er so ungefähr in einer Woche arbeiten muss.Wenn nur sowas bei deinen Antworten rauskommt dann spars dir hier was zu schreiben

0