Wieso stellen Russen den Weihnachtsbaum bis zum Silvester auf und packen am Neujahr die Geschenke aus?

17 Antworten

In meiner süddeutschen Stadt steht der Christbaum bei den meisten Leuten bis Dreikönig (6.1.).
In manchen Ländern bringen die Heiligen Drei Könige die Geschenke. In Italien bringt die gute Hexe Befana am 6.1. die Geschenke. 

Andere Länder, andere Sitten. 

Es ist eben eine andere Kultur. Soweit ich weiß bringt in Russland die Geschenke nicht das Christkind, sondern Großväterchen Frost und der kommt eben traditionell erst am 7. Januar bzw. dann wird Weihnachten gefeiert. Das liegt, denke ich, daran dass der russisch. orthodoxen Kirche möglicherweise noch der julianische Kalender zugrunde liegt, in dem der 7. Januar des gregorianischen eben dem 25. December des julianischen Kalenders entspricht. Geschenke gibt es allerdings schon an Silvester

Alles Liebe

Bevi

"Warum wird russische Weihnachten am 7. Januar gefeiert?

Die russisch-orthodoxe Kirche legt Feiertage nach dem alten julianischen Kalender fest. Andere Kirchen haben neuere Kalender übernommen. So nutzen die römisch-katholische und die evangelische Kirche den vom Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 eingeführten gregorianischen Kalender. Andere orthodoxe Kirchen (z. B., die von Bulgarien, Rumänien, Griechenland, etc.) begehen feste Feiertage nach dem neo-julianischen Kalender. Der neo-julianische Kalender (auch orthodoxer Kalender genannt) wird bis zum Jahr 2800 dem gregorianischen Kalender entsprechen.
Die Differenz zwischen dem alten julianischen und den neuen Kalendern (dem neo-julianischen und dem gregorianischen) beträgt derzeit 13 Tage. Deswegen feiert man Weihnachten in Russland nicht am 25. Dezember, sondern am 7. Januar (13 Tage später)." (Wiki)

mehr hier:

http://www.russlandjournal.de/russland/feiertage/weihnachten/

weil die halt eine andere Tradition haben als wir

Als Antwort hier „zusammengestoppelte“ Auszüge aus Zeugen-Jehovas-Literatur:

>In Russland war das Feiern von Weihnachten, im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht immer erlaubt. Obwohl die Anhänger der russisch-orthodoxen Kirche jahrhundertelang in aller Öffentlichkeit Weihnachten gefeiert hatten, blieb es ihnen während eines Großteils des 20. Jahrhunderts verwehrt. Wie kam es dazu?

Gleich nach der bolschewistischen Revolution im Jahr 1917 verfolgte die kommunistische Sowjetregierung landesweit vehement einen atheistischen Kurs. Die Weihnachtsfeiertage mit ihrem religiösen Beigeschmack passten nicht in ihr Konzept. 

So machte sich der Sowjetstaat daran, einen Feldzug gegen das Weihnachts- und auch gegen das Neujahrsfest zu führen. Man verurteilte sogar öffentlich die dort üblichen Symbole dieser Feiertage, wie den Weihnachtsbaum und „Väterchen Frost“, im Russischen „Ded Moros“ genannt, das Gegenstück zum Weihnachtsmann.

Im Jahr 1935 trat dann in der Sowjetunion ein Wechsel ein, der große Veränderungen in Bezug auf die Feiertage mit sich brachte. 

Die Sowjets führten wieder Väterchen Frost, den Gabenbaum und das Neujahrsfest ein — jedoch mit einem bedeutenden Unterschied: Väterchen Frost sollte nun Geschenke zu Neujahr überbringen und nicht mehr zu Weihnachten. Auch sollte der Weihnachtsbaum verschwinden. Dafür gäbe es einen Neujahrsbaum! 

In der Sowjetunion trat also etwas ganz anderes in den Mittelpunkt. Weihnachten wurde praktisch durch das Neujahrsfest ersetzt.

Die Weihnachtsfeiertage mutierten somit völlig zu weltlichen Feiertagen, denen von offizieller Seite jegliche religiöse Bedeutung genommen wurde. Den Neujahrsbaum zierten nicht mehr religiöse Symbole, sondern vielmehr politische, die den Fortschritt der Sowjetunion anzeigten. 

Die russische Zeitschrift Wokrug Swjeta (Rund um die Welt) sagt dazu: „Anhand der jährlichen Dekorationen am Neujahrsbaum kann man die Entwicklung der kommunistischen Gesellschaft während der Sowjetzeit nachvollziehen. Neben alltäglichen Dingen wie Häschen, Eiszapfen und runden Brotlaiben wurde Baumschmuck in Form von Hammer und Sichel sowie Traktoren hergestellt. Später wurden diese durch Figuren ersetzt, die Bergleute, Kosmonauten, Bohrinseln, Raketen und Mondfahrzeuge darstellten.“

Und was wurde aus Weihnachten? Es wurde nicht gebilligt. Stattdessen wurde es von der Sowjetregierung zu einem ganz normalen Arbeitstag degradiert. Wer Weihnachten als religiöses Fest feiern wollte, konnte das nur unauffällig tun. Man riskierte damit beim Staat in Ungnade zu fallen, mit allen unangenehmen Konsequenzen. 

Ja, im Russland des 20. Jahrhunderts erlebten die Feiertage einen Wandel. Im Mittelpunkt stand nicht länger das religiöse Element, sondern das weltliche.<

Und wie sieht es nach der „Wende“ (1991) mit den Weihnachtsfeiern in Russland aus?

>Unter der Überschrift „Russen feiern Weihnachten zweimal“ hieß es in der Zeitung Iswestija: „Fast jeder zehnte Russe feiert Weihnachten zweimal. Nach einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts ROMIR gaben 8 Prozent der Befragten zu, Weihnachten sowohl am 25. Dezember nach dem katholischen Weihnachtskalender zu feiern als auch am 7. Januar gemäß der Orthodoxie . . . 

Einigen kommt es offensichtlich nicht so sehr auf den religiösen Aspekt des Weihnachtsfestes an als auf eine Gelegenheit zu feiern.“<

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>Vor der Oktoberrevolution 1917 verwendete man in Russland noch den älteren julianischen Kalender, obwohl die meisten Länder schon den gregorianischen eingeführt hatten. 

1917 war der julianische Kalender gegenüber seinem gregorianischen Gegenstück mit 13 Tagen in Verzug. Nach der Revolution führte die Sowjetunion den gregorianischen Kalender ein, um mit dem Rest der Welt auf dem gleichen Stand zu sein. 

Die orthodoxe Kirche hielt jedoch für ihre Feiern am julianischen Kalender fest und bezeichnete ihn als Kalender „alten Stils“. Manch einer hat vielleicht schon gehört, dass Weihnachten in Russland am 7. Januar gefeiert wird. 

Dabei sollte man daran denken, dass der 7. Januar auf dem gregorianischen Kalender dem 25. Dezember des julianischen Kalenders entspricht. Viele Russen richten sich daher ihre Feiertage wie folgt ein: 25. Dezember: westlicher Weihnachtsfeiertag; 1. Januar: weltlicher Neujahrstag; 7. Januar: orthodoxes Weihnachten; 14. Januar: Neujahrsfest „alten Stils“.<