Wieso sind die Menschen im Osten nicht einfach um die Mauer herumgelaufen?

11 Antworten

Die Grenze war mit einem Stacheldrahtzaun und Wachtürmen befestigt. Sie ging von Murmansk im Norden Russlands bis an die Ostsee. Sie trennte die beiden deutschen Staaten, ging zwischen der CSSR und Österreich hindurch und endete am Schwarzen Meer zwischen Bulgarien und der Türkei. Nirgends war die Grenze so gut gesichert wie in der DDR. Doch auch in allen anderen Ländern des Ostblocks standen Wachtürme und auch dort wurde auf Flüchtlinge geschossen. In Bulgarien zahlte die DDR sogar ein Kopfgeld für jeden an der Grenze erschossenen deutschen Flüchtling. Es war also nicht so einfach um diesen Zaun herum zu laufen.  

Was war die innerdeutsche Grenze? 

Die knapp 1400 Kilometer lange innerdeutsche Grenze trennte die Deutsche Demokratische Republik von der Bundesrepublik Deutschland. Zu ihr zählte nicht der Teil der Grenze der DDR zu Berlin, dessen Westsektoren ab 1961 mit der Berliner Mauer abgesperrt waren. 

Selbstschussanlagen/ Splitterminen am Grenzzaun

Entlang der Grenze zu Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hessen und Bayern bestand seit der Anordnung von 1954 auf dem Gebiet der DDR offiziell ein Sperrgebiet.

Dieses setzte sich aus einer vorgelagerten 5-km-Sperrzone, gefolgt vom 500 Meter breiten Schutzstreifen und dem Kontrollstreifen unmittelbar
vor dem Grenzzaun
zusammen.
Der zehn Meter breite (gepflügte) Kontrollstreifen wurde auch „Todesstreifen“ genannt. Dieser Bereich war zeitweise mit Antipersonenminen oder Selbstschussanlagen ausgerüstet. Der mit Stacheldraht gesicherte Schutzstreifen wurde systematisch von allen möglichen Sichthindernissen geräumt, hierzu wurden Planierungen vorgenommen. Flusspassagen und -übergänge wurden durch tiefreichende Sperrgitter gesichert. Dahinter folgte bis zur eigentlichen Grenzlinie ein von der jeweiligen Geländetopographie abhängiges Areal (Niemandsland), das von „Republikflüchtigen“ oft als westdeutsches Gebiet fehlgedeutet wurde.


Das Betreten der 5-km-Sperrzone und des Schutzstreifens war nur unter besonderen Bedingungen gestattet, für Anwohner etwa durch einen Vermerk im Personalausweis, für Besucher durch einen extra auszustellenden Passierschein. Monteure und Techniker, die beispielsweise Stromleitungenoder Brücken zu reparieren hatten, durften sich nur unter Begleitung eines Wachkommandos in dem jeweiligen Grenzabschnitt aufhalten. In Wachtürmen und Bunkern postierte Grenzsoldaten hatten jedes verdächtige Ereignis zu melden. Im Hinterland patrouillierten motorisierte Grenzaufklärer. „Westverwandtschaft“ und Ausländer erhielten in der Regel keine Besuchserlaubnis.

Konnte man sich der Mauer/ Grenze einfach so nähern?

Durch diese umfassende Überwachung konnten 90 % aller „Grenzverletzer“ schon weit vor dem eigentlichen Grenzzaun gestellt werden. Hier sehr ausführlich: https://de.wikipedia.org/wiki/Innerdeutsche_Grenze

Warum ist man nicht einfach über Polen ausgereist/ geflohen?

Visafreier Reiseverkehr zw. DDR und anderen (Ost-)Ländern

Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre schloss die DDR mit mehreren Ländern Abkommen über den visafreien Reiseverkehr ab. Mit Polen wurde das Abkommen im November 1971 abgeschlossen und der visafreie Verkehr zum Jahresbeginn 1972 eingeführt, mit der ČSSR zum 15. Januar 1972.Diese Abkommen beinhalteten allerdings nicht beliebige Reisemöglichkeiten. Spontane Auslandsreisen waren für DDR-Bürger nur in die ČSSR und bis 1980 nach Polen möglich. Der Personalausweis reichte als Reisedokument aus. Diese Regelung wurde für Reisen nach Polen als Folge des Erstarkens der Solidarność im Oktober 1980 wieder aufgehoben. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Reiseanlage_f%C3%BCr_den_visafreien_Reiseverkehr


Wer also die DDR über Polen etc. illegal verlassen wollte, begeht Republikflucht und kann als Straftäter durch die polnische Polizei verhaftet werden, die den DDR-Bürger an die DDR-Behörden ausliefert.

Der Versuch der „Republikflucht“ wurde bestraft. Nach Schätzungen wurden rund 75.000 Menschen wegen Fluchtversuchen verurteilt, in der Regel mit Gefängnisstrafen zwischen einem und drei Jahren und anschließender besonderer Überwachung durch das MfS. Wer bewaffnet war, Grenzanlagen beschädigte, als Armeeangehöriger oder als Geheimnisträger bei einem Fluchtversuch gefasst wurde, dem drohten bis zu acht Jahre Gefängnis. aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Flucht_aus_der_Sowjetischen_Besatzungszone_und_der_DDR#Umfang

Welche Risiken beinhalten ein nicht gelungene "Republikflucht"?

Neben der persönichen Bestrafung bis 8 Jahre Haft, wurden auch die Verwandten und Bekannten "bestraft" durch Verwehrung von Ausbildungsmöglichkeiten, Verwehrung von Aufstiegsmöglichkeiten, Einschränkung der Reisefreiheit, Einzug von Vermögen bei Fluchterfolg, Wegnahme der eigenen Kinder etc. Zusätzlich bestand immer die Gefahr der Tötung und auch der Zwangsumsiedlung innerhalb der DDR.

Die DDR/BRD-Grenze war nicht wie heute in der EU eine offene Grenze sondern kilometerweit ins Landesinnere gesichert.

Auch die Grenzen zu den Oststaaten waren gesichert. Es bestand ein Auslieferungsabkommen mit der DDR, welches auch durchgeführt wurde. Wer der Republikflucht angeklagt war, hatte in der DDR-Gesellschaft noch weniger Möglichkeiten.

Warum wurden Fluchtversuche so oft aufgedeckt?

Personen(kontrollen) und Aufenthaltgemehmigungen wurden nicht nur an Grenzen abgefragt. Das MfS bediente sich zeitweise über 180 000 inoffizieller Mitarbeiter, d.h. 1 IM auf ca. 100 - 150 DDR-Bürger. vgl. http://stasiopfer.de/component/option,com_frontpage/Itemid,167/

Als Vergleich Nazi-Deutschland 1 GESTAP-Beamter auf 10.000 Deutsche. vgl. https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article122173477/Die-Allmacht-der-Gestapo-war-ein-nuetzlicher-Mythos.html


Jetzt wird vielleicht verständlicher, warum man nicht einfach so, um eine "Mauer" herumlaufen kann.


Und, konnte ich weiterhelfen?

Gruß seniorix

Ich glaube, du bist sehr naiv . Wenn das so einfach gegangen wär, hätten es viele gemacht.

Und eine Mauer gab es nur in Berlin. Das was du meinst war die Staatsgrenze und die war überall gut gesichert . Auch in den anderen Ländern.


hndrk  26.01.2017, 11:38

Damals konnte man Grenzen noch sichern, heute mit all der neuen Sicherheitstechnik geht das nicht mehr. ;)

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Die Mauern wurden noch zusätzlich bewacht.


Karolilo  26.01.2017, 13:38

Nee, nichts da. Du siehst ja, dass es viele heute nicht mehr wissen.

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Ottoman00  26.01.2017, 12:32

Ich glaube die Nachricht kam an, Ohne das du klugscheißerrst.

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Karolilo  26.01.2017, 12:27

Die Mauern? Es gab nur die eine. Hat ja auch gereicht.

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