Wieso kommen diese Intrusiven Gedanken genau dann?

3 Antworten

Hallo MrMonk,

meine erste Frage wäre ja gleich: Wie stehst du denn eigentlich zu Sexualität? Ist es mit viel Tabus und Scham behaftet? Ich frage das, weil nicht allzu wenige Christen leider eine sehr gestörte und erkrankte Beziehung zu Sexualität haben, die ein natürliches Bedürfnis von uns Menschen ist. Diese sexuelle Energie sucht sich dann ihren Weg auf diese Art und Weise.

Und ja, du hast das schon ganz richtig erfasst: Zwangsgedanken kommen genau dann, wenn wir sie nicht haben wollen. Warum ist das so? Weil wir, wenn wir an etwas nicht denken wollen, genau daran denken müssen, um es zu unterdrücken. Sobald du die Bibel in die Hand nimmst oder betest, wirst du vermutlich sofort aus Sorge, es könnte wieder auftreten, bewusst oder unbewusst deine eigenen Gedanken "abscannen" - was dazu führt, dass du automatisch daran denkst. Um etwas kontrollieren/unterdrücken zu können, musst du daran denken! Wenn du daran denkst... na ja, so doof es klingt: denkst du dran! Das heißt, du trainierst dir ungewollt an, dass dir jedes Mal in den Situationen des Gebets solche Gedanken in den Kopf schießen. Das ist so, als würdest du versuchen, einen Wasserball unter Wasser zu drücken: Er wird umso stärker wieder hochkommen!

Wie wirst du das los? Kurzum: Es gelassen nehmen. Das klingt leichter als es ist, ich weiß. Aber Humor ist tatsächlich der beste Weg aus Zwangsgedanken. Oder sie einfach nicht beachten und bewerten. Dein Problem sind nicht die Gedanken - das sind einfach nur irgendwelche elektrischen Impulse zwischen deinen Synapsen - sondern die Bewertung deiner Gedanken: Die sind schlimm, die will ich nicht, das soll weg... und so weiter. Das führt zur Unterdrückung, das führt zum oben genannten Teufelskreis.

Wenn du deine Bewertung änderst - indem du sie einfach nur als elektrische Impulse deines Gehirns ohne Bedeutung einordnest oder indem du herzlich darüber lachst - änderst du deinen Leidensdruck. Damit änderst du den Impuls, sie unterdrücken zu wollen. Dadurch werden diese Gedanken nicht sofort weggehen. Die hast du dir nun erstmal für eine Weile antrainiert. Aber was du nicht weiter trainierst, verkümmert irgendwann und geht zurück. Das ist wie bei Muskeln. Beachte dabei, dass Gedanken nur Gedanken sind und nichts mit echten Handlungen zu tun haben!

Also lass diese Gedanken kommen und gehen. Sie sind wie Wolken, die entstehen, weiterziehen, sich wieder auflösen... nur elektrische Impulse. Lache mit Gott darüber. Binde es aktiv ins Gebet oder ins Bibellesen mit ein. Brich das Tabu! Spiel mit dem Tabu! Gott hat Humor, er wird's verstehen, daran soll's nicht liegen :) . Je mehr du es entkatastrophisierst und leicht nimmst, umso weniger schwer wird es sein. Das braucht Übung, aber schenke diese Übung einfach Gott. Je mehr du es hingegen zu unterdrücken versuchst, umso stärker wird es sich dir aufdrängen.

Und falls du eine zerrüttete Beziehung zu Sexualität haben solltest: Heile deine Sexualität! Lebe sie offen und mit vollster Liebe zu dir, deinen Mitmenschen und Gott. Sie ist ein Geschenk Gottes - ein so großes Geschenk, das es das Potenzial hat, Leben zu zeugen! Es kann nichts Großartigeres als liebevolle, hingebungsvolle und achtsame, intensive Sexualität geben!

Liebe Grüße :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologin

MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:17

sry aber ich kann es nicht leicht nehmen wenn ich daran denke wie ich ein kleines Kind misshandle verstehst du was ich meine? Ich möchte auch nicht mit Gott darüber lachen wie ich meine Mutter.. das ist ein bisschen anders als du denkst

ZionsDaughter  06.10.2024, 23:29
@MrMonk711

Wichtig ist, dass du dir bewusst machst, dass es nur Gedanken sind, keine Handlungen. Ich kann dennoch verstehen, dass es schwer fällt, solchen Gedanken mit Humor zu begegnen. Dann hast du immer noch die Wahl, sie einfach als elektrische Impulse einzuordnen. Genau das sind sie nämlich. Die Bewertung ist das, was es dir schwer macht. Und natürlich wären entsprechende Handlungen nicht okay, versteh mich nicht falsch. Aber hier geht es nicht um Handlungen - hier geht es ja nicht einmal darum, dass du das tun wollen würdest! Hier geht es darum, dass dir - durch deine Bewertung und dein Unterdrückenwollen - dein Gehirn einen Streich spielt und du unter diesem Streich leidest. Genau das ist es: Dein Gehirn spielt dir einen Streich wie ein freches, kleines Gör. Jetzt kannst du schimpfen und meckern und es wegschicken und es bestrafen. Dann wird es nur wiederkommen und dich weiterärgern. Oder du begegnest ihm mit Wohlwollen und ignorierst seine Streiche. Du könntest es sogar bitten, sich dazuzusetzen und ihm aus der Bibel vorlesen. Vielleicht hilft dir das Bild weiter :) .

MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:34
@ZionsDaughter

also soll ich mir quasi vorstellen dass das wie ein kleiner Dämon in meinem Kopf ist der mich gerne ärgern will?

ZionsDaughter  06.10.2024, 23:44
@MrMonk711

Ja, wenn es dir hilft. Aber so ein kleiner Mini-Dämon, vor dem du keine Angst haben musst. Und vielleicht, wenn du ihn freundlich einlädst, lässt er sich ja von dir überreden, sich wieder Gott zuzuwenden? :) Wie würde der Dämon für dich denn aussehen, wenn du ihm ein Bild gäbest?

Man will doch immer das, was man vermeintlich nicht haben kann🤷🏽‍♀️ wer sich so unter Druck setzt, kriegt es von der eigenen Psyche zurück. Vielleicht solltest du einfach mal locker lassen


MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:00

Denk nicht das kleine Kinder davon ausgeschlossen sind.

Doktormythos2  06.10.2024, 23:00

Zwangsgedanken ist es egal ob man locker lässt oder sich wehrt oder nicht. Sie kommen trotzdem wann sie wollen, dass macht die Zwangsstörung so störend.

Doktormythos2  06.10.2024, 22:59

Hilft nicht bei Zwangsstörung.

SSRI können Zwangsgedanken unterdrücken, ansonsten geh in Therapie und erwarte nicht dass deine Gebete die einzige Lösung sein werden. Du brauchst Hilfe von einem Profi.


MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:03

Aber wieso kommen sie genau in dem Moment?? Ich will die Antwort auf diese Frage

MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:10
@Doktormythos2

wie kann so eine Krankheit entstehen? Ist das wie ein Virus wo sich solche kleinen dingen in meinem Kopf befinden oder was

Doktormythos2  06.10.2024, 23:13
@MrMonk711

Durch Genetik und eventuell zu viel Stress. Bei mir fing es mit 7 an, hab mir jedes mal 100 die Hände gewaschen, weil meine Gedanken mir gesagt haben, dass meine Hände dreckig sind und ich krank werden.

Was helfen kann ist Meditation, so kann man auch lernen sich von den Gedanken zu distanzieren. Jeder hat solche Gedanken nur Leute mit Zwangsstörung nehmen diese zu ernst und haben teilweise auch Stress und Angst deswegen.

MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:18
@Doktormythos2

aha ja Händewaschen, das ist bei mir mit Mund waschen so. Also Mundspülung halt

Doktormythos2  06.10.2024, 23:20
@MrMonk711

Ja nicht nur, ich hab viele Zwangsgedanken. Ich hab aber irgendwann einfach dass gemacht was die Zwangsgedanken mir angedroht haben und gemerkt, dass die Bedrohung nicht real ist, und dann konnte ich immer mehr Distanz davon gewinnen.

MrMonk711 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 23:02

ja war noch nie in Therapie, hätte Ersttermin gehabt diesen Monat aber konnte ich mir nicht leisten, nächstes Jahr dann. Ich bete aber trotzdem weiter, Gebete können helfen.