Wieso kann ich nicht weinen obwohl ich traurig bin?
Hallo Leute,
ich habe ein Problem,ich kann nicht weinen obwohl sich in mir die Gefühle stauen und ich am liebsten alles rauslassen würde aber es geht nicht.Dieser Stau an Gefühlen zerdrückt mich förmlich und ich weiß nicht was ich machen soll. Bitte helft mir .
Lg
5 Antworten
Hey, das kommt mir bekannt vor.
Ich habe früher fast nie geweint, mir das irgendwie versagt weil ich nicht schwach sein wollte. Dann hatte ich eine Krise und kann dir sagen: das waren unschöne Zusammenbrüche mit vielen vielen Tränen; wie die gestauten Tränen vieler Jahre. Der "Stöpsel" ist mittlerweile weg, ich erkenne meine Gefühle einfach immer genauer und kann ihnen einen Namen geben.
Mir hilft Schreiben: das ist wirklich das Wertvollste für mich. Ich schreibe auf, was mir alles durch den Kopf geht und überrasche mich oft selbst, weil ich mit einem Mal Gefühle aufschreibe, von denen ich gar nicht wusste.
Und in dem Moment in dem mein Gefühl plötzlich einen Namen bekommt und nicht mehr bloß dieser diffuse Druck ist, lässt der Druck auch nach. Dann muss ich übrigens auch manchmal weinen...vor schmerzvoller Selbsterkenntnis, aus Selbstmitgefühl oder vor Lachen über mich :)
Vielleicht ist das ja eine Idee für dich. Eine meiner Freundinnen schaut sich herzzerreißende Liebesfilme an und lässt so die Tränen raus :)
Alles Gute für dich
Ich weiß jetzt nicht ob das so ideal ist. Aber wenn ich mal einfach alles rauslassen muss, höre ich mir mit Kopfhörern traurige Lieder an und schon fließen die Träne. Ich fühle mich danach immer freier.
Scheinbar gibt es aber auch wirklich Menschen die nicht weinen können.
Kopf hoch!
Hallo
Vielleicht liegt es daran, dass du auf jemanden Rücksicht nehmen willst? Manchmal wollen wir Menschen nicht unbedingt, dass Andere uns traurig sehen; wir wollen für sie stark sein, um sie zu schützen. Falls das bei dir so ist, ist das in Ordnung. Jedoch solltest du dir auch die Möglichkeit geben, dich zurückzuziehen, an einen Ort, wo du deiner Trauer freien Lauf lassen kannst.
Ein anderer Grund kann sein, dass wir uns unter Druck setzen, unbedingt jetzt weinen zu müssen. Das geschieht oft dann, wenn wir jemandem "beweisen" müssen, wie traurig wir sind. Nach einem Todesfall zum Beispiel sind nicht alle Menschen in der Lage zu weinen (z.B. weil sie es noch nicht wahrhaben können, dass der andere Mensch gestorben ist). Das Umfeld hat nicht immer Verständnis dafür und wir setzen uns deswegen unter Druck. Falls das auf dich zutrifft, so würde ich dir empfehlen, nicht auf die anderen Leute zu hören. Jeder weint, wenn es für ihn/sie der richtige Zeitpunkt ist und nicht wenn die anderen das wollen.
Dann gibt es noch das zeitversetzte Weinen. Manchmal kommen wir Menschen in eine Lage, wo wir ahnen, dass ein sehr geliebter Mensch sterben oder uns verlassen wird. Während dieser Phase beginnt schon die Trauer; es ist eine Art vorgezogene Trauerphase, wo wir uns unser Leben ohne jene Person vorstellen, uns in Gedanken schon bei ihrer Beerdigung erleben und die ganze Trauer gewissermassen schon vorwegnehmen. Wenn der Tod dann tatsächlich eintritt, haben wir diese "Trauerarbeit" schon "geleistet"; meist läuft dieser Prozess unbewusst ab.
Schliesslich gibt es traurige Erlebnisse, die mit Freude und Glück einhergehen. Wie das genau im Hirn abläuft, weiss ich nicht; es scheint irgendein Kompensationsvorgang zu sein, der uns das Überleben erleichtert - ähnlich wie die Euphorie bei stark magersüchtigen Personen, die zwar knapp vor dem Hungertod stehen, aber innerlich "high" sind. Das Gehirn bereitet sich bei diesen Personen gewissermassen auf den Tod vor und will es ihnen möglichst angenehm machen, sozusagen. Ähnlich kann es auch im Trauerfall funktionieren.
Nun, was auch immer es ist: Die Tränen werden zum richtigen Zeitpunkt kommen!
Alles Liebe
Danke,die Informationen haben mir wirklich geholfen herauszufinden woran es liegen könnte.
Wenn du nicht weinen kannst heißt es meistens, daß du in der Vergangenheit zu viel geweint hast oder dass sich so viel angestaut hat, dass es deinem körper zu viel wird.
Das was mir geholfen hat ist, dass ich erstmal versucht habe, mich irgendwie von dem thema abzulenken. Später habe ich schrittweise alle probleme mit hilfe eines therapeuten verarbeiten können.
Es ist nichts gefährliches dran, solang du dir eine person holst, mit der du reden kannst.
Hab keine angst, dass hatten schon viele menschen :)
Alles Gute und stay strong
Kurz und knapp: schneide eine Zwiebel und schaue einen traurigen Film.