Wieso hat eine Heizung keinen Wirkungsgrad von 100%?

8 Antworten

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Damit ist wohl gemeint, dass 90-95% der erzeugten Wärme am Heizkörper ankommt. Der Rest geht an Stellen verloren, wo man nicht heizen möchte.


Zeitbombe 
Beitragsersteller
 25.01.2024, 14:13

Das würde Sinn machen :)

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Kommt auf den Heizungstyp an.

  • Bei Stromheizungen (Wasserkocher) ist es wirklich nahezu 100% (beim Wasserkocher geht halt ein Teil der Wärme im Kabel "verloren", heizt also nur den Raum und nicht das Wasser.
  • Bei Verbrennungsheizungen geht natürlich ein erheblicher Teil der Wärme den Schornstein rauf.
  • Bei einer Wärmepumpe ist es weit "über 100%", weil ein Grossteil der Wärme aus der Umwelt "herbeigepumpt" wird. Und wenn man die Umweltwärme vernachlässigt, kommt man auch fast auf 100%, jedenfalls wenn man die Abwärme des Motors auch zum Heizen nutzen kann.

Alle Geräte haben Verluste in Form von Wärme.

An meinem Wasserkocher kann man sich die Finger an der Gehäusewand verbrennen - dies ist die Wärme, die nicht ins Wasser geht, sondern in den Raum.

In einer Heizanlage gibt es größere Verluste über die Abgasleitung sowie über Heizwasserleitungen, die zum Heizkörper führen und deren Wärmeverluste nicht in zu heizende Räume gelangen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Zeitbombe 
Beitragsersteller
 25.01.2024, 14:22

Danke für die Antwort :)

Dann geht es also mehr drum, dass zwar auch die Außenwand erwärmt wird und damit z.B. den Raum etwas erwärmen kann, aber das nicht der Zweck des Wasserkochers ist und somit als Verlust aufgefasst wird

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".... dass eine Heizung einen WG von 90-95% hat", mag im Einzelfall zutreffen, ergibt aber als allgemeine Aussage gar keinen Sinn. Da müssen wir die Gerätschaften schon ein bisschen sortieren.

Wo Heizmaterial verbrannt wird mit klassischem Kaminabzug, dort treten Kaminverluste auf in der ungefähren Größenordnung von 10-15%. Bei moderneren Kaminen mit Wärmerückführung mittels Kondenswasser, wird eine sog. Brennwertheizung bewerkstelligt mit nahezu 100% Wirkungsgrad.

Bei Heizungen ohne Kaminabzug wie bei Elektroheizungen gibt es in der Wohnung keine heizungstechnischen Verluste. Für jede erzeugte kWh Wärme wird da immer 1 kWh Stromverbrauch abgerechnet. Da ergibt das Gerede über den Wirkungsgrad gar keinen Sinn, weil man die zugeführte Wärme hier nicht nach Nutzwärme und Abwärme sortieren kann. Erhebliche Wärmeverluste von etwa 2/3 treten bei der Elektroheizung allerdings u.U. beim Wärmekraftwerk auf, wo die Elektroenergie erzeugt wird, und weitere bis zu 10% beim Stromtransport. Da werden am Ende dann nur 1/4 der zugeführten Energie genutzt.

Bei der Fernwärme von Wärmekraftwerken entweicht ein Teil der Verbrennungswärme durch den Kamin des Kraftwerkes und ein weiterer Teil geht beim Transport durch die Wohnsiedlung verloren.

Beim Wasserkocher treten buchstäblich spürbare Wärmeverluste auf. Das gesamte Gefäß strahlt mehr oder weniger Wärme in die Umgebung ab, die in aller Regel nutzlos die Raumluft aufheizt.

https://www.thermondo.de/info/rat/vergleich/wirkungsgrad-der-heizung/

Wärmepumpen nutzen zu 75 Prozent kostenfreie Energie aus der Umwelt. Da der Wirkungsgrad zur Berechnung der Energiekosten ermittelt wird, bleibt diese in der Berechnung außen vor. Dies steigert den Wirkungsgrad der Wärmepumpe enorm. Denn lediglich um das Kältemittel zu komprimieren, wird kostenpflichtige Energie in Form von Strom benötigt. Je höher der Kompressionsgrad, desto höher ist der Stromverbrauch der Wärmepumpe und der Anteil der elektrischen Energie an der entstehenden Nutzwärme. Der Wirkungsgrad einer Luft-Wasser-Wärmepumpe kann somit selbst an kalten Tagen bei rund 250 % liegen.