Wieso gilt das Wort "Weib" bei manchen als negativ, bei anderen als positiv?
...ich finde, das Wort klingt ziemlich abfällig, andere (besonders ältere Leute) sehen das Wort eher als Kompliment ?!
7 Antworten
Es gibt einfach Begriffe, deren Wertigkeit sich im Laufe der Zeit verändert hat. "Neger" zum Beispiel kam über das lateinische "niger" (=schwarz) und das schöne französische Wort "negre"; und auch diejenigen Aufklärer, die gegen den Rassismus angekämpft haben, sprachen sich für die Gleichberechtigung nicht der maximalpigmentertierten MitbürgerInnen mit Migrationshintegrund, sondern die der "Neger" aus. Ähnlich ist es auch dem Wörtchen "Weib" ergangen, von dem aus wir immer noch adjektive wie "weib-lich" ableiten. In dem katholischen Gebet "Ave Maria" hieß es ja ursprünglich auch: Ave Maria, voll der Gnade! der Herr ist mit dir! du bist gesegnet unter den ... Weibern ... und gesegnet ist die Frucht deines Leibes usw. Das Frauenbild der katholischen Kirche ist zweifellos nicht sehr emanzipatorisch, aber es sollte doch deutlich sein, daß jemand, der ein solches Gebet spricht (Ave, Heil, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mir, bitte für uns, du bist gesegnet usw.) "Weib" nicht abschätzig ausgesprochen hat.
Wörter an sich können ja weder positiv noch negativ sein - es kommt nur darauf an, wie sie verwendet und vor allem aufgefasst werden.
Weib ist altmodisch und heute eigentlich negativ bzw. abwertend besetzt. Das muss aber nicht immer so gewesen sein, und es ist durchaus möglich, dass ältere Menschen das Wort noch positiver kennen.
Nur als (sehr altes) Beispiel: In einer Arie aus der Zauberflöte von Mozart singt Papageno "Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich...". Und das meint er durchaus liebevoll.
Weib ist einfach ein etwas derberer Ausdruck für Frau. Es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang man es verwendet. Der Ausruf:"Weiber!!" ist gewiß anders zu verstehen als ein gedämpftes "Weib, wenn du mich so ansiehst, werd´ ich unruhig...".
das kommt auf deine assoziationen an.
vollweib hat was
altes weib eher nicht
Die Sprache entwickelt sich weiter, nur nicht immer ins Positive. Weib war ursprünglich nicht negativ. Marktfrauen wurden auch Marktweiber genannt - jedoch nicht abfällig. Weib wurde auch für werdende Mütter gebraucht - Familienhochschätzend.
Heutzutage hat das Wort einen abfälligen Beigeschmack, wie z.B. auch so mancher Name, der ursprünglich schöne oder weise Dinge beschrieb...
Es kommt auch immer auf die eigene Definition an. Ich finde es absolut nicht negativ, meine Frau Weib zu nennen, da ich nichts negatives damit verbinde - vor allem keine Unterdrückungsgedanken o.ä. ...
fG
Auf mittelalterlichen Gemälden sind oftmals Rubensweiber zu sehen, in "natura". Diese wurde aus esthätischen Gründen gemalt, nicht um Abzuschrecken ... wie gesagt, es ist immer eine Sache der eigenen Stellung zum Wort und vor allem der Betonung.
Stimmt; Mozart hat seine Frau in den Briefen an sie oft auch als "Mein hochgeliebtes, werthes, feinstes Weibchen!" u.dgl. angesprochen.