Wieso fühle ich mich traurig/demotiviert, wenn ich alleine bin?

2 Antworten

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Klingt so, als ob du eher Einzelgänger wärst und keine wirklichen Freunde hast.

Nun ist das natürlich leicht dahingesagt, `such dir Freunde, die deine Interessen teilen´, denn Freunde werden (oft genug zufällig) gefunden bzw. finden dich.

Dass du traurig bist, nachdem du dich von Personen verabschiedet hast und meist hat man dieses Gefühl bei Personen, die einem etwas mehr bedeuten, ist komplett normal.

Da wird dir dein (vermutliches) Alleinsein wieder so richtig bewusst.

Konzentriere dich auf dein Studium und sieh zu, dass du nach einem guten Abschluss, einen deinen Interessen gemäßen Beruf ergreifst u. U. einen, bei dem man mit Menschen zu tun hat.?.

Dass dir die mit reiner Vernunft ausgeführten Unternehmungen nicht zugesagt haben, spricht dafür, dass du noch nicht so gefühlsverdorben bist, wie viele Andere, die Dinge und Menschen nur nach Nutzen beurteilen.


Zukzuk 
Beitragsersteller
 03.02.2016, 19:29

Danke für die Antwort.

Freunde habe ich einige, es fällt mir aber schwierig mich mit Ihnen mehr als alle 1-2 Wochen zu treffen. Meistens haben sie andere Dinge vorzuziehen und wenn ich nicht eine genaue Unternehmung plane, bekomme ich niemanden überzeugt. Bezüglich des Punktes neue Freunde zu finden bin ich mir nicht sicher wie ich das am besten anstellen soll. Ich würde mich als sehr offen beschreiben und komme auch mit unbekannten Personen schnell in längere Gespräche, jedoch bleibt es auch immer dabei.

Um alleine in einem Park abzuhängen oder Schlittschuhlaufen zu gehen, kann ich mich nicht aufraffen und das obwohl ich fast immer motiviert bin für solche Tätigkeiten.

Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen, bin aber leider nicht interessiert genug, um mich in mein Studium voll reinzuhängen und mehr als nötig zu leisten. Ich habe auch schon einen Studiumswechsel hinter mir und bin kurz vorm Bachelor, so dass ich einen erneuten Wechsel nicht in Erwägung ziehe (ich wüsste auch nicht wohin).

Sehr interessant finde ich deinen Vorschlag "einen Beruf, bei dem man mit Menschen zu tun hat" zu ergreifen, weil dies ziemlich genau meiner Vorstellung eines zukünftigen Berufs entspricht. Es ist leider nichts präzises, sodass ich mir sage "Da arbeite ich jetzt hin".

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PicaPica  04.02.2016, 08:27
@Zukzuk

Zweimal sorry; einmal, weil ich so spät antworte, hatte gestern leider keine Zeit mehr, aber eher spät, als nie...., zweimal, weil ich mir jetzt nicht so genau etwas darunter vorstellen kann, was man als Wirtschaftsingenieur so macht.

Wenn du kurz vor dem Bachelor stehst, sieh es doch erst mal als Ziel an, einen guten Abschluss zu erreichen (Der Weg ist das Ziel). Einerseits, um die vergangene Mühe zu honorieren und nicht umsonst gewesen sein zu lassen, andererseits, kannst du dann immer noch sehen, was mit diesem Abschluss anzufangen ist.

Mit einem guten Abschluss, stehen dir doch einige Türen offen und selbst, wenn du nicht vorhast, in dem erlernten Beruf zu arbeiten und dich für eine komplett andere Richtung entscheiden solltest, zeigt es, dass du Durchhaltevermögen beweist und nicht ganz dumm bist (jetzt ein wenig übertrieben ausgedrückt, aber du weißt was ich meine..).

Könnte mir außerdem vorstellen dass du nicht ganz schlecht in Psychologie bist und evtl., wenn du mal über diese Richtung nachdenkst, wäre diese Studienrichtung etwas für dich? Wäre eine Win-Win-Situation für dich und Andere. Du würdest intensiv mit Menschen arbeiten, dein Geld damit verdienen und Anderen helfen und als intelligent und sensibel genug dafür schätze ich dich ein.

Nur so ein Gedanke, viel Erfolg. Und noch etwas - lass dich nie von Anderen und deren Erwartungen unter Druck setzen. Denke nochmals in Ruhe über Alles nach und bleibe dann deiner Linie treu. Wenn du schnell mit Leuten in (auch längere) Gespräche kommst, warum nicht, wie gesagt, Psychologie, Pädagoge (Vermittlung deines Wissens und auch quasi Arbeit mit Menschen... und sozusagen eine Zwischenlösung, also kein kompletter Richtungswechsel, aber doch eine etwas andere Richtung.

Wünsche dir wirklich alles Gute, lG, PicaPica.

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Zukzuk 
Beitragsersteller
 27.12.2018, 02:12
@PicaPica

Grad wieder Lust gehabt hier herum zu stöbern und bin wieder auf diesen Thread gekommen. Ein rießiges Dankeschön für deinen Kommentar, ist echt schön den zu lesen. Und natürlich auch hier, besser (seehr) spät antworten als nie.
Ich finde den Gedanken grad echt krass, dass das ganze schon 3 Jahre her ist und ich ein evtl. Psychologie/Pädagogie Studium hätte abschließen können in der Zeit.
Und tatsächlich ist ein Psychologiestudium immer mal wieder in den Kopf gekommen, mich hat nur die Tatsache nochmal "komplett" von vorn anzufangen davon abgeschreckt.

Das oben beschriebene Gefühl kenne ich noch immer, aber es ist lang nicht so schlimm wie früher. Persönlich hat mir ein Auslandsjahr, was ich in der Zwischenzeit absolviert habe extrem geholfen. Nicht nur, dass ich super schnell und viele Freundschaften knüpfen konnte, sondern vor allem der ganze Perspektivwechsel. Ich habe vorher (und auch jetzt wieder) bei meinen Eltern gewohnt, was dazu führte, dass ich fast keine Bestätigung hatte, dafür wie andere Leute in meinem Alter genau leben. Klar kennt man viele Leute, aber ich wusste nie genau was andere Leute (in meinem Alter) den ganzen Tag machen.

Die Zeit im Studentenwohnheim hat mir gezeigt, dass ich relativ viel unternehme, viel sinnvolles mache und es absolut nicht schlimm ist auch mal einen ganzen Tag nur vor sich hinzuvegetieren. Viele Mitbewohner verbrachten den Großteil ihrer Zeit mit Serien schauen, Videospielen und damit sich zu betrinken. Was mir dabei hilft, mich nicht unter Druck zu setzen, immer produktiv oder zumindest aktiv zu sein. Ich fühle mich absolut nicht mehr schlecht, an einem freien Tag 10 Stunden zu schlafen.

Ein anderer wichtiger Punkt, der mir sehr geholfen hat. Ich rede mehr über meine Gefühle. Vor 3 Jahren hatte ich einen Freundeskreis, der nur aus Jungs bestand. Natürlich auch ähnlich in der Freizeitgestaltung, dass sehr viel am Computer verbracht wird. Auch wenn wir uns regelmäßig getroffen haben, so weiß ich nichts darüber, wie sich irgendjemand irgendwann mal gefühlt hat. Und auch ich erinnere mich nicht mal wirklich über Gefühle und Gedanken gesprochen zu haben, weder mit Freunden noch mit meinen Eltern. Es war immer eine gewisse Scham dabei, da jegliche Reaktionen die ich bis dato darauf erhielt, meine Gefühle abzuwerten/niederzureden, aber auch weiterzuerzählen.
Hier wars deutlich einfacher sich dann nach und nach Leuten zu öffnen, die man nur sehr kurz kannte und die auch sonst keinen Kontakt zum restlichen Freundenkreis bzw. meiner Familie haben.

Vielleicht interessiert dich ja ein Update nach den Jahren. Ansonsten hat dein Kommentar auch so, einfach eine Antwort verdient :)

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PicaPica  27.12.2018, 09:46
@Zukzuk

Wow, das hat man äußerst selten, ich hatte das ehrlich gesagt noch nie, solch eine Antwort, was aus dem Fragesteller und seinen Problemen bzw. der Lösung dieser Probleme so geworden ist - danke sehr für dieses Update.

Bist du jetzt als Wirtschaftsingenieur tätig, oder machst du ganz etwas Anderes?

Freut mich sehr, dass dir das von mir Geschriebene doch etwas geholfen zu haben scheint und vielen Dank für den Stern.

Ist eine wichtige Erfahrung, die Dinge mal aus Abstand und einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten, das sehe ich ebenfalls so. Alles Gute für deinen weiteren Weg und herzliche Grüße sowie nochmals vielen Dank und es ist nie! zu spät, LG. ;-))

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Zukzuk 
Beitragsersteller
 27.12.2018, 13:25
@PicaPica

Mache aktuell ein sechsmonatiges Praktikum bei Daimler in der Produktionsplanung. Ist leicht ironisch vor dem Hintergrund zu lesen, dass ich (zum Zeitpunkt des ersten Posts) grad aus Fasttube raus war und da nichts mit anfangen konnte, weil ich die Begeisterung für Autos mit den anderen Leuten nicht teilen konnte und jetzt in einem ähnlichen Arbeitsumfeld arbeite. Es ist nicht das was ich wollte und es haben auch viele verschiedene Umstände reingespielt, das ich jetzt doch hier bin. Der Job hat tatsächlich auch viel mit zwischenmenschlichem Kontakt zu tun, aber in einem Rahmen, der wenig Kreativität zulässt und der auf Dauer nicht zufriedenstellend ist. Ich muss vor allem Terminierungen finden für (nicht dringende) Reperaturarbeiten, die allen Beteiligten passen.

Also zu deiner Frage, ja ich mache im Grunde das was ich vor 3 Jahren nicht wollte. Es ist jetzt aber sehr viel weniger belastend, ich komme gut damit klar, die Begeisterung für Autos nicht zu teilen. Ich kann mir selbst einreden, dass ich den Job fürs Geld und den Lebenslauf mache. Und vor dem Hintergrund kann ich gut mit dem Job leben, auch wenn er mich nicht vollends erfüllt. Ich muss mich auch nicht vor anderen Leuten erklären oder ewig Fragen beantworten, wieso ich das mache. Und natürlich hilft es, einen festen Endpunkt zu haben.

Etwas weiter vorraus geschaut, werde ich sicher etwas anderes machen oder zumindest nur halbtags arbeiten, um genügend Zeit zu haben, für all die Sachen die mir wichtig sind und mich glücklich machen.

Freut mich aber echt, dass dich das Update interessiert hat. Wo ich das gestern gelesen habe, hätte ich gerne häufiger nen "Tagebuch" geführt :)

Viele Grüße und vllt denke ich in paar Jahren wieder ein Update zu geben.

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PicaPica  28.12.2018, 00:31
@Zukzuk

Sehr gut, und wenn du da halbtags arbeiten kannst und mit dem Verdienst hinkommst, ist das doch klasse.

Ja, freu mich schon drauf, ;-) Halt die Ohren steif und mach´s guat, LG.

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Zukzuk 
Beitragsersteller
 30.12.2018, 21:44
@PicaPica

Gerne haha, die Wahl fiel mir echt nicht leicht.
Viele Grüße,

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PicaPica  31.12.2018, 09:29
@Zukzuk

Da bin ich ja umso geehrter. Wünsche dir ein gutes!! nächstes Jahr und heute einen guten Tag, LG.

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Hallo! mir geht es genauso, schon seit langem. Ich bin überrascht wie gut deine Beschreibung meine Situation beschreibt - jedenfalls habe ich den Eindruck, vielleicht irre ich mich auch ;-D. Ich denke mir seit weiß nicht wie lange immer neue Ideen aus, wie ich es lösen könnte und bisher habe ich keine Lösung gefunden. Schreib mir gerne mal, d.h. adde mich als Freund, dann kan man sich Nachrichten schicken. LG!