Wie würdet ihr reagieren, mit Gipsbein im Rollstuhl?

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Mein "Musterbeispiel" dazu: Eine (hübsche) Mitpatientin, die ich aus meiner mehrjährigen REHA kannte fand es "angenehmer" sich in der Öffentlichkeit sehr schlecht humpelnd am Stock vorwärts zu bewegen, als einigermaßen zügig mit dem Rolli zum Einkaufen zu fahren. Nach meiner Ansicht sah das Humpeln viel "kranker" aus, als die Fahrt mit dem Rollstuhl. Ich komme NUR noch mit meinem Elektrorolli vorwärts und in die Öffentlichkeit und überlege mir dabei immer wieder, ob ich nicht vielleicht noch etwas sabbern könnte, damit die Glotzer auch WIRKLICH was zum Gucken haben....


Ledermantel 
Beitragsersteller
 07.05.2017, 14:31

Super am besten noch eins drauf legen. Ich hab ihr das Gipsbein dann noch extra zur Schaugestellt und daneben das Amputierte sehen gelassen. Wir schämen uns da nicht.

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Das ist leider so, das hab ich selbst früher als pflegende Person und zeitgleich als medizinisches Fachpersonal gesehen und erlebt, wie die eigenen Angehörigen von anderen Leuten behandelt wurden und heute bin ich ich es selbst, die inzwischen aufgrund von mehreren Operationen mit nachgewiesen Ärztefehler im Pflegerollstuhl sitzt, das viele Menschen an einem selbst vorbei gehen, einen anstarren, teilweise auch blöde und dumme Kommentare bringen oder sich darüber aufregen, warum man denn selbst mit dem Bus oder der Bahn mitfahren will... Dabei sind es eigentlich immer die anderen noch "relativ gesunden" Leute, die sich ständig in die Busse und Bahnen vor Dir reindrängeln müssen und auch die ganzen Plätze, die eigentlich für die Behinderten gedacht sind, vollkommen mit eigenen Sachen, Fahrrädern oder Gepäck zustellen, so daß Dir selbst dann nur noch das durchgängige Stehen im allgemeinen Gang übrig bleibt. Sofort geht es dann auch meist immer wieder mit Blicken und Worten weiter,wo ich mir inzwischen selbst ein richtig dickes Fell zugelegt habe und dann bei einem blöden Spruch ganz einfach drauf antworte: Tja tut mir leid, das ich hier jetzt zu viel Platz wegnehmen, bis vor 5 Jahren als ich selbst 100 kg an Gewicht abgenommen habe, war ich ganz genau wie Sie selbst auch. Nur leider hatte ich danach eine OP mit Ärztefehler... Das kann generell einen jedem anderen selbst auch so ergehen.. Gehen Sie mal nur ruhig weiterhin ständig zu Ihren Ärzten und lassen sich da jeden kleinen Makel beseitigen... Vielleicht sehen wir uns dann ja hier auch schon recht bald gemeinsam im Rollstuhl sitzend wieder... Ich würde so gern endlich wieder stehen,richtig sitzen, laufen und arbeiten gehen wollen....

Gut ist da auch der Spruch: Na sind Sie etwa neidisch?? Wir können beide sehr gerne mal für eine gewisse Zeit die Plätze tauschen....

Nach diesen Sprüchen sind die meisten Leute dann komplett und vollkommen still, wissen nicht mehr was sie drauf antworten sollen, kommen teilweise dann aber auch auf einen drauf zu und fragen nach, lassen sich vieles erklären und verteidigen dann einen auch gegen andere. Ich selbst habe aber auch schon unterwegs beim Einkaufen, im eigenen Ort oder auch wenn man mal mit jemandem zusammen unterwegs ist und irgendwo mal kurz auf den anderen wartet, das man dann direkt ganz freundlich, lieb und nett von fremden Leuten angesprochen wird, die einem in der jeweiligen Situation gern weiterhelfen möchten.... Auf jeden Fall sollte man den anderen immer klipp und klar machen, daß man seine eigene Behinderung sich selbst nicht ausgesucht hat und letztendlich ein jeder, auch noch so gesunde Mensch, sehr schnell in genau dieselbe Situation wie alle Menschen mit einem Handicap und einer Behinderung kommen kann. Leider vergessen das tagtäglich viel zu viele Leute..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die meisten Menschen haben beide Anteile:
Sie glotzen bei Unfällen, bei Personen die am Boden liegen, bei Behinderten, bei anders aussehenden Menschen.
Und wenn es sie selbst betrifft, wundern sie sich, dass alle glotzen.

Wie soll man reagieren, wenn man es in anderen Situationen selbst macht?
Drüber nachdenken, was man selbst so tut.
Und begreifen, dass es unangenehm für andere Menschen ist.


Ledermantel 
Beitragsersteller
 04.05.2017, 15:28

Es währe natürlich unangenehm wenn der Mantel  und das Kleid zu kurz ist das man im Rollstuhl die Unterhose zu sehen bekommt. Ich glaube ein Behinderung darf in unserer Gesellschaft schon gezeigt werden. Wen unsere Sache auch nicht Alltäglich ist . Amputierte mit Gipsbein.

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Ich glotze blöd zurück ;-) 
Bin selbst Rollifahrerin und meine Lieblings"aktion" mit dem anderen genau das zu machen, was er/sie mit mir gemacht hat. Sprich, mustert mich einer verstohlen, dann muster ich ihn verstohlen zurück. Glotzt er, dann glotze ich zurück :-P 

Und wieso sollte man "in diesem Zustand" zu Haue bleiben. Ich meine...gut den Mount Everest sollte man vielleicht nicht gerade bestiegen...aber ansonsten das Leben ganz normal leben.

Leute schauen immer. Zu einem gewissen Grad ist das ja auch natürlich. Mal einen Blick rüberwerfen finde ich persönlich nicht schlimm. Das macht man auch bei Zwillingen, Leuten mit bunten Haaren und eigentlich allen, die nicht genau der Norm entsprechen.


Ledermantel 
Beitragsersteller
 07.05.2017, 14:25

Danke du siehst das richtig. ich habe kein Problem mit einer Beinamputierten Frau auszugehen, auch wenn wir auffallen und die meisten glotzen wie frisch auf die Welt gekommen . Mir ist das schon klar das man nicht jeden Tag eine Beinamputierte mit langem Gipsbein im Rolli sieht, und wenn das noch gerade nach vorne steht . Wir verstecken das Oberschenkelstümpflein und den Gips nicht . Was ist dir passiert das du den Rolli brauchst.

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Siraaa  07.05.2017, 16:42
@Ledermantel

Hab ne Autoimmunerkrankung ;-) mal grob umfasst :-P Dadurch Teillähmungen

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Ledermantel 
Beitragsersteller
 09.05.2017, 07:10
@Siraaa

Hallo bist du noch mit dem LKW unterwegs, wenn nicht mit dem Rolli . liebe Grüße LM

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Was sich manche Leute rausnehmen ist unter jeder Würde. Taktvoll darüber hinwegsehen und ignorieren. Oder seine unverblümte Meinung zu diesem Thema äußern ohne sich auf die selbe Stufe des Gegenüber zu begeben. Unmöglich so was