Wie werde ich Vergebung bekommen? Matthäus 6,14-15?
Hallo,
ich war an einem katholischen Ort wegen ein paar Anliegen und wollte dort Hilfe bekommen. Zuerst haben wir gebetet und dann wollte der Mann das ich sage das Gott alles vergeben soll was mir böses angetan worden ist. Mir wurden aber schreckliche Dinge angetan. Zum Beispiel wurde ich als Kind sexuell missbraucht und als 23 war wurde mir ein Messer reingerammt und wurde fast umgebracht. Der Mann hat mit verschiedenen Sätzen die ich nachsprechen sollte versucht das ich sage das Gott alles vergeben soll was mir böses angetan worden ist und ich habe mich geweigert die Sätze nachzusprechen. Ich habe nun Matthäus 6,14-15 entdeckt und da steht, das wenn ich den Menschen nicht vergebe wird mir Gott auch nicht vergeben. Jetzt habe ich ein Problem das ich die Sätze nicht nachgesprochen habe oder?
Wird mir Gott jetzt auch nicht vergeben? Sind alle Beichten die ich bis jetzt abgelegt habe ungültig? Wie komme ich aus der Zwickmühle wieder heraus? Ich selbst möchte auch Vergebung bekommen, wie stell ich das am besten an?
7 Antworten
Vergeben heißt nicht, dass du mit den Menschen gut Freund sein musst. Vergeben bedeutet, dass sie dir nichts mehr schulden. Unvergebenheit und Bitterkeit sind Gefängnisse für einen selbst. Es schadet einem selbst. Selbst die Wissenschaft sieht solche Dinge sogar teils schon als Ursache für Krebs. Es frisst dich auf. Gott wird sie dir aber nicht wegnehmen wenn du nicht willst. Gott respektiert deinen Willen. Ich rate dir für dich selbst zu vergeben. Unvergebenheit bringt dir nichts den anderen gegenüber. Es schadet nur dir. Und wenn du nicht kannst (was nichts weiter als eine Lüge ist, die du glaubst wie wir viele Lügen glauben), dann bitte Jesus darum, dass er dir hilft zu vergeben. Sprich es aus. So oft, bis die Bitterkeit weg ist.
ja, natürlich geht es nicht darum die Gefühle zu unterdrücken. Aber man kann sich trotzdem entscheiden den Gefühlen keinen freien Lauf zu lassen. Es entscheidet ja nicht das, was uns zugestoßen ist, wie unser Leben wird, sondern wie wir damit umgegangen sind/darauf reagiert haben.
den Gefühlen keinen freien Lauf zu lassen
Naja, das bedeutet ja nicht, das sie nicht vorhanden sind, bloß weil man sie unterdrückt...
Ich habe geschrieben, dass man sie nicht unterdrücken soll. Und mit freien Lauf lassen meine ich den Gefühlen nachzugehen. Da wären wohl viele schon zum Mörder geworden. Man kann aber auch mit Gott über die Gefühle sprechen. Ehrlich sein Gott gegenüber wie man ihm oder der Person gegenüber empfindet. Und ihn darum bitten, dass er einem hilft zu vergeben. Das wirkt Wunder. Bei manchen schneller, bei manchen dauert es länger.
Wozu braucht ein allwissender Gott ehrlichkeit? Er müsste ja generell bei jedem wissen, ob er gerade lügt oder nicht
Weiß er ja auch. Wozu ist Gebet? Warum willst du, dass dein Kind mit dir redet? Damit du eine Beziehung mit ihm haben kannst. Willst du, dass dein Kind dich anlügt? Weißt du, wenn es dich anlügt? Er will eine aufrichtige Beziehung mit dir damit er dir Dinge anvertrauen kann und er mit dir zusammen die Welt umgestalten kann. Sowas funktioniert nur bei Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit. Alles andere ist bereits vor 2000 Jahren von ihm am Kreuz erledigt worden.
Willst du, dass dein Kind dich anlügt? Weißt du, wenn es dich anlügt?
Nein und nein, aber ich bin ja auch kein angeblicher Gott, ein angeblich allwissender Gott wüsste wenn jemand lügt.
Hallo, also zunächst einmal, tut mir sehr leid, dass dir so schlimme Dinge passiert sind. Da zu vergeben ist wirklich sehr schwer. Ich bin mir sicher, daß deine Beichten alle gültig sind. Wegen dem Text bei Matthäus habe ich jetzt in meinen sämtlichen kommentierten Bibeln nachgeschaut, leider ohne echte Erleuchtung. Ich persönlich verstehe diese Stelle so, dass wir bereit sein sollen zu vergeben. Gott vergibt uns, wenn wir wahrhaftig und ehrlich bereuen, um Vergebung bitten, Buße tun, den Schaden wieder gut machen, soweit möglich, und ehrlich Besserung geloben. Also nicht einfach so, sondern unter diesen Bedingungen. Das ist die sogenannte Umkehr. Mir scheint es so zu sein, wenn ein Mensch uns unter denselben Bedingungen um Vergebung bittet, dann, und nur dann, sind wir verpflichtet auch zu verzeihen. Sonst nicht ! Das wäre meine private Interpretation der Stelle, ich finde das so plausibel. Daher brauchst du dir meiner Meinung nach keine Sorgen zu machen. Es scheint mir da mehr um die Bereitschaft zur Vergebung zu gehen, entsprechend der Art, wie Gott uns vergibt.
Vergebung ist ein sehr intime Angelegenheit, die nicht mit ein paar Floskeln erledigt ist. Jesus hat mit seinem Tod die Sünden aller Menschen aller Zeiten gesühnt - und er weiß wie schwer sie wiegen.
Meine Mutter wollte mich mit sechs Monaten umbringen, indem sie mich nicht mehr versorgte. Die durch mein ständiges Geschrei aufmerksam gewordenen Nachbarn informierten die Polizei, die mich von dort herausholte und zur Mutter meines Vaters in Obhut brachte. Auch als ich später einige Jahre bei ihr sein musste, sagte sie mir, dass sie mich hasst, weil ich wie mein Vater sei, von dem sie geschieden war. Als ich später zum Glauben an Jesus kam, begann ich, sie in der Kraft Jesu zu lieben - es hat jedoch 30 Jahre gebraucht, bis ich ihr von Herzen vergeben konnte. Das kann nur Jesus im Herzen bewirken. Er kann alles - auch bis in die tiefsten Gründe der Seele trösten und heilen. Lies die Bibel!
„Weißt du es denn nicht, hast du es denn nicht gehört? Der ewige Gott, der Herr, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unerschöpflich! Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Knaben werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen; aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Jesaja Kapitel 40:28-31 SCHL2000
https://bible.com/bible/3372/isa.40_1.28-31.SCHL2000
„Sucht den Herrn, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist! Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken; und er kehre um zu dem Herrn, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Jesaja Kapitel 55:6-9 SCHL2000
Sätze nachplappern ist ja wohl gar nix wert, oder?
Dieser Typ hat wohl das Thema "Vergebung" nicht verstanden.
Gott ist nicht dumm, so dass man ihn durch einfaches nachplappern von Worten hinters Lict führen kann. Es gibt da eine Religion(ich nenne sie mal nicht) die besteht hauptsächlich aus dem nachplappern von Gebeten (in einer dem Betenden oftmals unbekannten Sprache). Ich glaube nicht, dass ein allwissender Gott von sowas beeindrucken läßt.
Ich finde es richtig, dass Du bei dir und bei deiner Position geblieben bist. Wenn du damit nicht abgeschlossen hast, dann ist es aben so. Eines Tages wirst du vielleicht auch diese Tat vergeben können und dann ist es auch schon geschehen, sogar ganz ohne Aufsagen von rituellen Versen.
Naja, wenn er sich dafür entscheiden würde zu vergeben, dann wäre es schon ok wenn er es nachspricht. Selbst wenn er anders fühlt. Unsere Worte haben ja Schöpferkraft da wir in Gottes Bild geschaffen sind. Und da wir uns entscheiden können ob wir unseren Gefühlen nachgehen oder nicht kann er auch gegen seine Gefühle sich für Vergebung entscheiden und so lange den Menschen die Vergebung aussprechen, bis sie auch in seinen Gefühlen manifest ist. Aber klar, diese Entscheidung muss er erstmal treffen. Und nein, mit Gott hinters Licht zu führen hat das nichts zu tun. Er hat ja vor 2000 Jahren am Kreuz bereits alles getan. Wir müssen es ja „nur“ in Anspruch nehmen und hineintreten. Da gibt es eben Dinge, die uns daran hindern wie zum Beispiel Unvergebenheit.
Naja, wenn er sich dafür entscheiden würde zu vergeben, dann wäre es schon ok wenn er es nachspricht. Selbst wenn er anders fühlt
Das wäre dann Lügen...
Nein, wären es nicht. Ansonsten wärst du auch ein Lügner weil du eine Person, die du auf den Tod nicht ausstehen kannst, nicht ermordet hast. Du bist nicht deine Gefühle. Deine Entscheidung ist absolut unabhängig von deinen Gefühlen. Zu vergeben ist eine Entscheidung und hat absolut nichts damit zu tun wie man fühlt. Deshalb betet man wenn die Gefühle dagegen stehen eben in etwa so: „Ich entscheide mich dieser Person zu vergeben und bitte dich, Vater (oder Jesus), darum, dass du mir dabei hilfst.“ Ich hoffe, das war verständlich ausgedrückt.
Das kommt mir alles wie Geschwurbel vor.
Also brauchen wir gar nix vergeben, denn "Er hat ja vor 2000 Jahren am Kreuz bereits alles getan." Na dan ist das Problem des Fragers bereits gelöst. was brauchen wir dann den ganzen Kram mit Sünde und Vergebung noch?
Meine letzte Frage dazu: Wie geht das "hineintreten" ? Reicht da einfaches rumplappern von Phrasen? ... deiner Meinung nach?
Du musst schon alles lesen. Und die Bibel, da steht es nämlich schwarz auf weiß. Unsere Unvergebenheit hindert uns daran das, was vor 2000 Jahren am Kreuz erledigt wurde, in Anspruch zu nehmen. Es geht um die Beziehung zu Gott. Vor 2000 Jahren wurde der Weg zu Gott wieder frei gemacht. Das kann im Glauben in Anspruch genommen werden. Und damit ist es möglich mit ihm eine Beziehung zu führen in der er mit uns zusammen diese Welt umzugestalten. Das funktioniert aber nicht, wenn wir verbittert sind oder in Unvergebenheit leben. Aber er hilft uns dabei das loszuwerden wenn wir uns dagegen entscheiden.
Nein, wären es nicht. Ansonsten wärst du auch ein Lügner weil du eine Person, die du auf den Tod nicht ausstehen kannst, nicht ermordet hast.
Nö, so lange ich nicht behaupte "Ich will X umbringen" ist es keine Lüge.
Mit sowas kommst du bei mir nicht weiter, solche Ausreden die auf Wortklauberei beruhen empfinde ich immer als ein wenig peinlich ehrlich gesagt.
Zu vergeben ist eine Entscheidung und hat absolut nichts damit zu tun wie man fühlt.
Doch genau das ist es, Vergebung hat NUR damit zu tun was man fühlt.
Würdest du dich gut/besser fühlen, wenn ein Mensch sagt er vergibt dir etwas, obwohl du weist, das es überhaupt nicht stimmt?
Würde man wirklich vergeben wollen, könnte man das auch, wenn man es nicht kann, dann will man es auch nicht wirklich.
Anders formuliert: Jesus hat bereits alle Sünden am Kreuz getragen aber das heisst nicht, dass die Vergebung von selbst zum Zug kommt. Wenn ich dir auf einem Konto 1000€ bereitstelle, dann bringt es dir nichts bis du hingehst und sie abhebst. So ist das mit dem vollkommenen Werk am Kreuz. Um Vergebung zu bitten ist ok, im Glauben geht es aber in erster Linie darum es dankend anzunehmen! Und wenn wir Unvergebenheit und Bitterkeit im Herzen haben werden wir in manchen Bereichen Gottes Vergebung einfach nicht annehmen können. Das letztere ist aber nur meine Sicht der Dinge wie ich es im gesamten Kontext verstehe.
Es hat nichts mit Wortklauberei zu tun. Es geht um die Aussage "Ich bring dich um". Aber solange du denkst, dass du deine Gefühle bist, solange wirst du nicht verstehen von was ich schreibe. Dann wirst du auch nicht Vergebung verstehen. Unvergebenheit hat nichts mit der anderen Person zu tun, sondern nur mit dir selbst.
solange du denkst, dass du deine Gefühle bist
Keine Ahnung wie du jetzt darauf kommst...
Unvergebenheit hat nichts mit der anderen Person zu tun, sondern nur mit dir selbst.
Eben, und wenn man in Wahrheit gar nicht vergibt, dann belügt man sich sogar noch selbst, wenn man meint es reiche aus das zu sagen ohne es zu meinen.
Was ist Vergebung? Nichts anderes als die Entscheidung, dass der andere einem nichts schuldet. Das hat mit Gefühlen überhaupt nichts zu tun. Wenn man sich dafür entscheidet, dann meint man das auch so auch wenn die Gefühle was anderes sagen. Das meine ich, wenn ich sage du kannst es nicht verstehen, wenn du meinst, dass du deine Gefühle bist.
Was ist Vergebung? Nichts anderes als die Entscheidung, dass der andere einem nichts schuldet.
Das sehe ich anders, dabei geht es nicht um jemandem etwas schulden, wie soll das auch gehen, wenn z.B. ein Leben genommen wurde?
Für mich bedeutet Vergebung, einer Person zu verzeihen.
Wie das gehen soll bei Mord? Rache natürlich. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Verzeihen ist ja im Prinzip ein Synonym.
Man kann sich dafür entscheiden. Damit die Gefühle folgen ist ein innerer Prozess nötig. Dafür ist aber die Entscheidung zu vergeben nötig damit man diesen Prozess gehen kann.
Wie das gehen soll bei Mord? Rache natürlich. Auge um Auge, Zahn um Zahn.
Verzeihen ist ja im Prinzip ein Synonym.
Rache ist kein Verzeihen, keine Ahnung wie du auf diese komische Idee kommst.
Aber ich denke wir hören hier einfach mal auf, unsere Ansichten diesbezüglich sind einfach zu unterschiedlich.
Ich habe deine Frage beantwortet. Habe nicht Rache in Beziehung zu Verzeihen gestellt. Aber da du meine Statements ja scheinbar nichtmal richtig liest ist es wirklich am besten den Austausch einzustellen.
Wenn du dich unklar ausdrückst, kannst du das nicht mir anlasten.
Da ich aber nicht nachtragend bin: Ansonsten alles gute weiterhin.
Also ich bin zwar Atheistin, aber selbst ich habe offenbar mehr Verständnis von deiner Religion als du selbst...
Ich beantworte sie mal so als gäbe es einen Gott, da alles andere dir wenig helfen würde:
Erstmal: Die Sätze nur nachzuplappern würde rein gar nichts bringen, wenn es nur lehre Worte sind. Oder denkst du nicht, wenn es einen allmächtigen allwissenden Gott gäbe, wüsste dieser, wenn du lügst?
Dann ist es des weiteren egal ob du das Vergeben bei einer Beichte machst, oder um 3 Uhr nachts auf dem Klo, es muss nur halt wirklich ehrlich sein.
Ein allmächtiger Gott wüsste dann, das du den Personen vergibst, und es ehrlich meinst.
Das ist übrigens einer der Hauptgründe für die Spaltung der Kirche: Luther war der Meinung, Menschen bräuchten keinen "Mittler" um mit Gott zu kommunizieren, sondern können sich unmittelbar an ihn wenden.
Das würde ich so nicht pauschalisieren.
Manchmal ist es besser z.B. wütend auf eine Person zu sein, als diese zu vermissen...