Wie werde ich vegan will kein schlechtes Gewissen mehr haben?

5 Antworten

Ich nehme an, deine Eltern kochen für alle. Wenn nur du vegan isst, musst du damit rechnen, sehr oft selber zu kochen und höchstens einige Beilagen mitzuessen. Du musst auf alle Nährstoffe, Vitamine und Mineralien achten, die du sonst durch tierische Produkte aufgenommen hast, im Internet kannst du dich hierfür belesen.

Jedoch würde ich während der Jugend keine Experimente bei der Ernährung wagen, weil bei möglichen Fehlern Mangelernährung einen sehr großen Einfluss auf deine körperliche Entwicklung hat und die "Schäden" teilweise dauerhaft sind. Tierische Bio-Produkte sollten derweil genügen.

Gegenfrage: was sind deine Gründe?

Gesundheit ist bei dir kein Grund. Die wenigen Studien, die sich zB PETA immer herauspickt, sind oft widerlegt. Du hast keine Allergien, wohl aber das Risiko von B12-, Iod-, Eisen-, Zink-, Kalziummangel...

Umweltgründe? Hier ist Veganismus zu dogmatisch. Mexikanische Avocados sind deutlich umweltschädlicher als heimisches Wildfleisch. Wild, Hühnchen, Schaf, Fisch und Insekten, alles möglichst regional und in Maßen, ist sehr klimaschonend.

Tierleid? Veganismus zieht willkürlich eine Grenze zwischen lebenswert und essbar. Wollen Pflanzen nicht leben? Fressen oder gefressen werden, das ist die Natur. Auch intelligente Raubtiere töten ohne zu fragen.

Ansonsten kommt es darauf an, wie tolerant deine Eltern sind. Es gibt welche, die sind selber Rohveganer und solche, die zu jeder Mahlzeit gedankenlos Tierleichen in sich hineinschaufeln. Handelt ggf. ein Ernährungsbudget aus, das dir zusteht, davon musst du dann aber selber einkaufen.

Dass eine vegane Ernährung gesünder sei, hängt oft damit zusammen, dass ihre Anhänger sie besser planen. Wenn schon die Allesfresser oft billig und schnell (fr)essen, dann ist eine darauf aufbauende Mangelkost noch ungesünder.

Ich schlüge vor, dass du erst einmal öfters kochst und einkaufst (Markt!), besonders am WE. Um diese Jahreszeit gibt es viele Eintöpfe und Hülsenfrüchte. Beispiele: chili sin carne, Linsensuppe, Borschtsch, Gemüsesuppen (Kürbis, Bete, Lauch, Pastinake, Kartoffel), Ofengemüse (Pastinake, Topinambur, (Süß-)Kartoffeln), Rosenkohl mit Walnüssen, Maronen, viele Salate, Sauerkraut, Kuskus...

Und zwar OHNE ihnen zu sagen, dass das vegan ist. Denn oft schmeckt es anderen, wenn man aber explizit sagt, dass es ein veganes Rezept ist, heißt es wieder "Ich hätte gedacht, dass Veganer nur Gemüse und Tofu essen" oder "Is ja fol öko alda xD".

Danach solltest du dich eingehendst mit Ernährung auseinandersetzen: wichtige Lebensmittel und Nährstoffe sowie günstige Kombinationen kennenlernen und deinen eigenen Bedarf herausfinden. Und mach dir klar: Wachstumsstörungen sind unumkehrbar!

Gesunde (nicht nur) vegane Nahrungsmittel sind:

  • Vollkorngetreide (am mineralstoffreichsten sind Dinkel, Hafer, Gerste; Reis nur ungeschält)
  • Gemüse (möglichst roh, ungeschält, frisch, regional & saisonal)
  • Obst (wie Gemüse, aber lieber weniger)
  • Salate der Saison
  • Samen (Sonnenblume, Hanf, Kürbis, Lein...)
  • Nüsse, Maronen
  • Hülsenfrüchte (Soja, Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Erbsen...)
  • Ölfrüchte, möglichst als Frucht essen (Oliven, Lein, Hanf; besonders Lein hat viel Omega 3)
  • Fermentiertes: Sauerkraut, Kimchi, Tofu, Miso, Natto; Kombucha, Wasserkefir
  • Wildkräuter & Wildobst
  • Sprossen, Weizensaft
  • In geringen Dosen Bierhefe und gewisse Algenpulver (haben viele Nährstoffe bzw. Iod!)

Natürlich sollte man B12 und, wenn nötig, Eisen supplementieren. Ansonsten gilt das übliche: wenig Zucker, Schwerpunkt eher auf Kohlenhydrate legen, selber kochen, möglichst schonend zubereiten. Es gibt einige günstige und ungünstige Kombinationen von Nährstoffen (gut sind etwa Vitamin C und Eisen oder Fett und Vitamin A!)

Und noch was: Meide lieber Ersatzprodukte und Fertiggerichte! Die sind oft hochverarbeitet, voller billigster Zutaten (Palmfett, Sojalecithine, Speisestärke, Zucker, Emulgatoren, Aromen...) und teuer noch dazu. Nährstoffe gleich null. Ausnahmen sind evtl. Pflanzenmilch oder Eipulver.

PS: Bitte, bitte, fall nicht auf die Propaganda von PETA und Konsorten herein!


europa22  18.04.2020, 15:45

Ich finde deinen Kommentar so fehlerhaft, dass ich mich hierzu jetzt mal melden muss. Ich klammere den Gesundheitlichen Aspekt aus, da die Fragestellerin aus ethischen Gründen vegan werden möchte. Ganz kurz nur: Die größten Ernährungsgesellschaften der Welt (die Amerikanische, Britische, Australische) sagen alle, dass eine gut geplante Vegane Ernährung geeignet und bedarfsdeckend in allen Phasen des Lebens ist (Kinder, während Schwangerschaft, Jugendliche, Erwachsene). Sie kann zusätzlich mit einigen Gesundheitlichen Vorteilen einher gehen. Das sagt nicht Peta oder irgendeine "vegane Propaganda", sondern tausende Ernährungswissenschaftler.

Umwelt:

Die größte Oxford Studie die den Zusammenhang von Landwirtschaft und Umwelt analysiert hat wo über 40.000 Farms untersucht wurden in 119 Ländern kam zu dem Ergebnis, dass eine Vegane Ernährung das größte ist was wir als Individuen gegen den Klimawandel machen können.

Dieser Artikel fasst die Studie gut zusammen : https://www.theguardian.com/environment/2018/may/31/avoiding-meat-and-dairy-is-single-biggest-way-to-reduce-your-impact-on-earth

Du denkst leider, dass nur weil etwas Lokal ist es automatisch nachhaltig und gut ist. Dabei hat selbst die am weitesten importiere Frucht/Gemüse einen besseren ökologischen Fußabdruck als das lokalste Fleisch, da der Großteil der Immissionen nicht im Transport erfolgen, sondern in der Herstellung. Jetzt denk mal nach wie viel: Wasser, Futter und Fläche Nutztiere verbrauchen.

Außerdem ist das kein Argument gegen den Veganismus, denn man kann auch vegan leben ohne Avocados oder Ananas zu Essen.

Ethik:

Du sagst, dass Veganer eine imaginäre, komplett unbegründete Grenze ziehen wer leben darf und wer nicht. Dann vergleichst du das Leiden von Tieren mit Pflanzen. Denkst du ernsthaft es ist das gleiche ein Messer in die Kehle von einem Schwein zu schieben und den Rasen zu mähen?

Schweine haben ein Gehirn, welches mit einem zentrales Nervensystem verbunden ist, genau wie wir. Deshalb können sie Leid empfinden. Pflanzen hingegen Leben zwar, jedoch können sie keine Schmerzen oder Leid empfinden.

Naturalistischer Fehlschluss:

Du behauptest außerdem, dass es ja natürlich ist andere Tiere zu essen, weil das ja wilde Tiere auch machen.

Nur weil etwas natürlich ist heißt es nicht, dass es gut ist. Seuchen, Giftpilze usw. sind auch natürlich, aber deshalb nicht automatisch gut. Wilde Tiere töten andere Tiere um zu überleben - wir nicht. Wir haben tausende Optionen im Supermarkt.

Wieso sollten wir etwas nachmachen, was wilde Tiere in der Natur machen die selber kein gutes Moralverständnis haben? Viele Wilde Tiere schlafen Nackt draußen, vergewaltigen andere oder töten ihre Kinder wenn sie die nicht haben wollen. Ist es okay wenn wir Menschen unsere Kinder töteten, weil irgendwelche Löwen in der Natur das auch so machen?

Natürlich nicht. Also bitte benutze nicht solche Argumente um deinen Fleischkonsum zu rechtfertigen.

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Mit den Eltern sprechen. Man kann Gerichte getrennt kochen, bzw. du isst dann die fleischlosen Beilagen.

Wenn z.B. Sahne hinzugefügt wird, nimmt man deine Portion vorher weg.

Aber ohne dass alle da mitmachen (zumindest diejenigen die fürs Kochen und Einkaufen verantwortlich sind), sehe ich keine Chance dass du das in dem Alter ohne eigenen Haushalt auf die Reihe kriegst.

Oder du bist ab sofort fürs Kochen zuständig.

Weniger Milch, Eier oder Fleisch essen wäre ein Anfang. Von heute auf morgen Veganer zu werden halte ich für problematisch.


Wolkenkind123 
Beitragsersteller
 29.12.2019, 16:16

So hab ich das mit dem vegetarisch werden am Anfang auch gemacht

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micha2  29.12.2019, 16:17
@Wolkenkind123

Das ist doch gut. Dabei könntest du auch bleiben. Eier und Milchprodukte aus Biohaltung sollten dein Gewissen nicht zu sehr beanspruchen.

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Domimusic629  29.12.2019, 19:09
@micha2

Kühe werden zwangsgeschwängert, das Baby wird ihnen nach der Geburt entrissen und getötet. (Kalbfleisch) Wenn das Baby ein Mädchen ist, geschieht ihr das gleiche Schicksal.

Männliche Küken werden in der Eiindustrie lebendig geschreddert, da sie keinen Nutzen für die Industrie haben.

In der Milch und Eierindustrie ist mehr Leid als in der Fleischindustrie. Und sowieso, die hängen zusammen. Wenn du Milch kaufst, unterstützt du das Schlachten von Tieren.

Wenn du Eier kaufst, unterstützt du das Schreddern von lebendigen Küken.

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Domimusic629  29.12.2019, 20:24
@micha2

Soll das lustig sein? Das ist ein ernstes Thema. Ich wette du hast noch nie einer Kuh oder einem Huhn in die Augen gesehen und erkannt, das da ein Jemand in ihnen drinnen ist. Sie haben Persönlichkeiten. Sie sind Individuen.

Wenn wir von Hunden sprechen würden, würdest du auch nicht sagen: Mhh lecker Hundeschnitzel. Was ist der Unterschied zwischen einem Hund und einer Kuh, der rechtfertigt, Kühe zu misshandeln und zu ermorden, aber Hunde zu lieben?

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