Wie viele Volt hat ein Elektrozaun?

5 Antworten

laut norm müssen es mindestens 2000 volt sein, dürfen aber nicht mehr als 10000 volt sein.

warum die weite spanne ? ganz einfach, je nach dem wie der widerstand der dräte etc. ist kann es sein, dass an manchen stellen vom zaun die spannung geringer ist als an anderen.

lg, Anna

Die Gefährlichkeit hängt nicht nur von der Spannung, sondern auch von der Stromstärke, dem Stromweg, der Einwirkdauer, der Signalform und dem Zustand der Person ab.

So kann man zum Beispiel eine Beurteilung der Gefährdung nicht alleine anhand der abgegebenen Energie, Ladung, der anliegenden Spannung, oder Höhe des Stromes vornehmen. Auch die Impulsform ist u.U. relevant. Zum Beispiel verläuft der Strom mit einer Rechteckfunktion anders als bei einer Exponentialentladung, oder einem Sinusimpuls.

Um zu zeigen wie komplex das Ganze ist hier einmal ein Beispiel:

eine detailierte Analyse eines Stromschlags welchen ich einmal an einem Hochspannungskodnensator erlitten habe:

https://ibb.co/TW5g8yp

Ich habe aus Versehen 10 kV statt 6,3 kV geschrieben. Es waren aber 6,3 kV.

Man sieht dass ich bei einer Rechteckfunktion schon in den 5 % Bereich geraten bin. Da es aber keine lineare sondern eine Exponentialentladung war, muss man den Stromverlauf plotten. Man erkennt dass die Stromstärke nach 50 µs nicht abprupt auf null geht (was sie im echten Leben nie tut), sondern dort noch für etwa 21,5 µs über die Grenzlinie hinaus fließt bis der Strom dort von 130 auf unter 20 mA sinkt. Ich überschreite damit zwar auch die zeitliche Grenze ab einem Strom von ca. 130 mA, obwohl er dort schon längst hätte Null sein müssen, aber nicht mit den vollen 12,6 A.

Somit scheint die exponentielle Entladung nicht ganz so gefährlich gewesen zu sein wie es eine Rechteckfunktion gewesen wäre, aber vielleicht trotzdem gefährlicher als ein Rechteckimpuls welcher nach bereits 50 µs vom Ausgangswert Î = 12,6 A instantan auf 0 A gesunken wäre.

Auch die Energien sind bei beiden Modellen, trotz gleicher Anfangsstromstärken, sehr unterschiedlich da der Stromwert beim Kondensator nur einen Anfangswert darstellt welcher aber sofort, kontinuierlich und asymptotisch, absinkt. Beim Rechteckimpuls wären es nämlich 5700 mJ und eine Ladung von 630 µC gewesen die auf mich eingewirkt hätten. Bei der realen Kondensatorentladung waren es aber ca. 440 mJ und eine Ladung von etwa 140 µC welche übertragen wurden. Bei sehr steilen Impulsen denke ich kann man aber ohne weiteres mit der linearen Entladung arbeiten und die Werte übertragen. Dann erkennt man recht gut welche Stromstärken im Normalfall relevant wären.

Alle Angaben ohne Gewähr! Selbstversuche auf eigene Gefahr!


Aron5  28.04.2023, 14:00

Ich weise noch mal sicherheitshalber daraufhin dass, anders als man vielleicht meinen würde, die meisten von mir verlinkten wissenschaftlichen Arbeiten und Normen etc. nicht unbedingt immer ein direktes Abbild wissenschaftlicher Evidenz sind, sondern oftmals auf theoretischen Arbeiten und Hypoethesen beruhen welche noch nicht abschließend erforscht oder bewiesen sind.

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also ich habe mal einen elektrozaun angefasst. und der strom schoss etwa bis fast zum ende des unterarms aber auch nur im muskelbereich. ich war etwa 8 jahre alt(wegen der armlänge)

der stromzaun war um 1/10 dünner als ein normaler kuhzaun.


Jenatrix150 
Beitragsersteller
 18.11.2018, 23:00

Weil ich hatte bei Galileo eine Doku gesehen, wo sei auf einem Stromzaun 7000 Volt gemacht haben, aber ich dachte ob man dabei nicht stirbt

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Amicorum  18.11.2018, 23:28
@Jenatrix150

solche zäune gibt es nicht ohne einen weiteren zauen davor. nicht in deutschland. in russland kan man sehen das tödliche strömzeune ohne warnung stehen.

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weckmannu  18.11.2018, 23:57
@Jenatrix150

Man stirbt auch bei 7000V nicht, weil der Spannungsgenerator den Strom begrenzt.

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Minijobopa  19.11.2018, 17:38
@Jenatrix150

man stirbt nicht weil die Spannung zwar sehr hoch ist aber der Strom ist niedrig, es kommt nicht zum Kammerflimmern. Die Schläge sind ausserdem im Millisekundenbereich, ( keine Dauerspannung).

Aber es tut sehr weh, und wer einen Herzfehler hat sollte den Dingern fernbleiben.

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Amicorum  19.11.2018, 19:25
@Minijobopa

kuhzeune dürfen bei erwachsenen kaum bis zum ellbogen reichen. wie gesagt ich war ein kind.

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Aron5  12.04.2023, 19:47
@weckmannu

Der Strom ist sehr hoch, lediglich die Impulsdauer ist sehr kurz. Daher sind sowohl die dauer als auch die Energie begrenzt und das Risiko gering.

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guenterhalt  12.04.2023, 20:15
@Aron5
Der Strom ist sehr hoch,

ich denke der Strom ist sehr gering, weil so eine Quelle einen sehr hohen Innenwiderstand hat, dafür ist aber die Spannung mit vielleicht > 2000V relativ hoch.

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Aron5  12.04.2023, 20:50
@guenterhalt

Welche Quelle denn? Welches Teil der Schaltung meinen Sie? Die Batterie hat vielleicht einen Innenwiderstand der etwas höher ist, aber der Impulsgenerator erzeugt hohe Stromspitzen.

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guenterhalt  13.04.2023, 07:50
@Aron5

Eine Batterie für so einen Weidezaun/Elektrozaun ist sicher ein 12V Bleiakku. Der hat einen relativ kleinen Innenwiderstand. Man möchte aber dem aber auch nicht unnötig belasten, damit er länger Strom liefern kann. Vielleicht mit 0,5A Dauerstrom, dann kann man den, so der Akku 50Ah Kapazität hat, etwa 100 Stunden nutzen.
0,5A bei 12V sind 6 Watt.
Ein Impulsgenerator wird mit einem Transformator ausgerüstete sein, um Spannungen von 12V auf 2000V oder mehr zu bringen. So ein Gerät kann aber nicht mehr Leistung abgeben, als es aufnimmt. Eine Spannungsquelle mit 2000V kann also nur 3mA Strom liefen, denn 0,003A * 2000V = 6Watt.

3mA ist aber keine hohe Stromspitze.

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Aron5  13.04.2023, 16:32
@guenterhalt

Man kann Effektivwerte nicht mit Scheitelwerten von Wechselspannungen, oder mit Strom- und Spannungspitzen von Impulsströmen gleichsetzen. So ein Gerät verbrät im Schnitt max. 9 kJ pro Stunde (5 Joule pro Impuls alle 2 Sekunden).

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Aron5  13.04.2023, 16:47
@Aron5

Das sind dann 21,9 kWh im Jahr. Das sind dann 2,5 Watt und bei einer Spannung von 12 V sind das (Effektivwert) ca. 208 mA. Aber daran darf man sich nicht orientoieren wenn man die Gefährdung beurteilen möchte da es sich nur um aus Impulsen berechnete Effektivwerte handelt.

Beispiel:

Ein Mensch kann laut Diagramm ca. 1 A max. eine Milliselkunde lang aushalten. Zwischen einzelnen Impulsen muss eine Pause von mind. 1 s liegen damit keine Gefahr besteht. Wenn es 10 A sind ist das gefährlich. Wenn ich nun einen Effektivwert für einen solchen Impuls mit 10 A für 1 ms einmal pro Minute errechne komme ich wenn ich jetzt richtig gerechnet habe auf ca. 40 mA. Wenn ich das Ganze für einen Impuls am Tag berechne komme ich auf 1 mA.

Geändert hat sich an der Gefährdungsbeurteilung aber nichts.

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Aron5  03.02.2024, 20:04
@guenterhalt

„Eine Batterie für so einen Weidezaun/Elektrozaun ist sicher ein 12V Bleiakku. Der hat einen relativ kleinen Innenwiderstand. Man möchte aber dem aber auch nicht unnötig belasten, damit er länger Strom liefern kann. Vielleicht mit 0,5A Dauerstrom, dann kann man den, so der Akku 50Ah Kapazität hat, etwa 100 Stunden nutzen.

0,5A bei 12V sind 6 Watt.

Ein Impulsgenerator wird mit einem Transformator ausgerüstete sein, um Spannungen von 12V auf 2000V oder mehr zu bringen. So ein Gerät kann aber nicht mehr Leistung abgeben, als es aufnimmt. Eine Spannungsquelle mit 2000V kann also nur 3mA Strom liefen, denn 0,003A * 2000V = 6Watt.

3mA ist aber keine hohe Stromspitze.“

Solche Denkweisen führen zu gefährlichen Fehlannahmen.

Î = Q/t Also 4 mC/100 µs = 40 A

Mit diesem Wert hat man den C1 Grenzwert für Herzkammerflimmern bereits leicht überschritten was einem Sterberisko von etwa 1 % entspricht. Es ist nur die elektrische Ladung über der Zeit (für Impulsdauern unter 10 ms) für den Reiz Aussagekräftig. Der Effektivwert sagt absolut gar nichts über die Gefährlichkeit eines Elektrozaunes aus. Die meisten E-Zäune geben bei einer Spannung von 10 kV höchstens 400 µC pro Impuls ab. Da die Pause zwischen den einzelnen Impulsen < 1 s betragen muss entspricht dies von der Wirkung her jedes Mal einem Einzelimpuls, welcher keine akkumulativen Störungen im herzen auslöst.

Bei einem Impuls pro Sekunde beträgt die Taktfrequenz 1 Hz und der Effektivwert für den Strom liegt mit den oben angegebenen Spannungs und Stromwerten somit schon bei 90 mA. Aber das ist völlig egal da die Flimmerschwelle für gesunde Erwachsene bei frühestens 2,5 - 3 mC beginnt. Würde man übrigens die Pulspause verlängern käme ein geringerer RMS-Stromwert raus ohne dass dies Einfluss auf die Flimmerschwelle hätte.

Bei schnelleren Impulsen allerdings sinkt die Flimmerschwelle ab und wird niedriger als bei Wechselstrom.

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Entweder 230 V mit Stromanschluss oder 12 V, wenn es mit einer Autobatterie betrieben wird.


VideCuiFidas  18.11.2018, 22:57

Es gibt auch noch Weidezaungeräte, die mit 6 V (Trockenbatterie) betrieben werden.

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Jenatrix150 
Beitragsersteller
 18.11.2018, 22:58

Aber 230V ist ja schmerzhafter als 12V

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weckmannu  19.11.2018, 00:02

Die 230V werden nicht an den Zaun weitergegeben und 12V würde das Vieh in keiner Weise beeindrucken.

Zwischen 12V oder 230V ist ein Kästchen geschaltet, das die Spannung stark erhöht und den Strom auf unschädliche Werte drosselt.

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