Wie viel Haushaltsüberschuss für Hausbau sind notwendig?
Hallo zusammen.
Ich möchte in den nächsten Jahren für meine Familie ein Haus bauen. Wir sind beide Mitte 20, und haben 3 Kinder. Ich bitte vorab darum, abfällige Kommentare diesbezüglich zu unterlassen. Wir sind beruflich gut aufgestellt und stehen mit beiden Beinen im Leben.
Ich verdiene den Großteil unseres Familieneinkommens, etwa 3000 Euro netto, kann auch mal mehr sein. Meine Frau ist zur Zeit in Elternzeit, würde danach wieder Arbeiten (Teilzeit) und etwa 1000 bis 1200 Euro netto. Kindergeld zur Zeit 618 Euro. Momentane Fixkosten ca 1400 euro, dazu kommt nur noch die Lebenshaltungskosten wie
Nahrung, Freizeit, Klamotten, Rücklagen etc. Als Miete in den Fixkosten sind von den 1400 euro 1000 euro schon enthalten. Die Miete fällt dann weg.
Wer kann mir eigene Erfahrungen geben, wie die Bank das sieht? Die eine sagt so, die andere so...für Haus und Grundstück und Nebenkosten sind 300.000€ geplant. Eigenkapital zum Beginn ca 30.000€. Mein Verdienst wird sich in den nächsten Jahren noch stark erhöhen.
Ich danke im vorraus für Hilfreiche Erfahrungen.
Gruß MoppedFan95
5 Antworten
Hallo MoppedFan95,
den Einschätzungen von ChristianLE und jetztgehtslos kann ich mich anschließen. Eine solche Finanzierung sollte grundsätzlich zu sinnvollen Parametern möglich sein. Du hast bereits eine recht konkrete Vorstellung von den Rahmenbedigungen. Gut, dass du die Nebenkosten berücksichtigt hast.
Du solltest dir von 3-4 Banken entsprechende Finanzierungsvorschläge machen lassen. Dazu fragen die Banken die wirtschaftlichen Verhältnisse ab und ermitteln - ähnlich wie du es schon gemacht hast - euer monatliches verfügbares Nettoeinkommen. Auf dieser Basis ergeben sich der Finanzierungsrahmen und die Konditionen.
Wichtig: Bei der Bestimmung der laufenden und fixen Kosten sollte man gründlich und ehrlich sein. Versicherungen, Kfz-Kosten, Aufwände für die Kinder etc etc. Am besten geht man seine Kontoauszüge für 12 Monate dafür durch.
Was meinst du mit 40 Jahren Laufzeit? Ein Annuitätendarlehen? Das wäre ungewöhnlich. Typisch sind Laufzeiten bis 20 Jahre. Bei langen Laufzeiten sind Optionen zur Sondertilgung wichtig (z.B. 5% p.a.).
Viel Erfolg bei der weiteren Planung.
Ingo
Hallo,
Erst einmal herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort. Mit den 40 Jahren ist die wahrscheinlich maximal zu gewährende Laufzeit gemeint. Ich bin 24, bis vorraussichtlicem Rentenbeginn sind es ca 40 Jahre. Alles danach macht die bank wohl eher nicht. Wir möchten natürlich eine möglichst kurze, aber auch finanziell gesunde Finanzierung. Monatlich haben wir 500 bis 700 Euro nach allen auftretenden kosten als finanziellen Puffer für alle erdenklichen Eventualitäten zum Sparen eingeplant. Sei es wenn es Jobmäßig Mal Schwierigkeiten gibt, für Reparaturen, Anschaffungen, Kinder (Ausbildung, Studium, was auch immer im Jugendalter alles kommt) 😉
dazu kommt nur noch die Lebenshaltungskosten wie Nahrung, Freizeit, Klamotten, Rücklagen etc
und wie hoch sind diese laufenden Kosten? Das kann ja stark schwanken, insbesondere bei 3 Kindern.
Ansonsten solltet Ihr einfach mal eine kleine Wirtschaftlichkeitsberechnung machen, d.h. Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen und dann schauen, was unter dem Strich übrig bleibt.
Bei einem Haushalteinkommen von 4.000 € netto kann so eine Finanzierung schon funktionieren. Das Problem sehe ich allerdings in der ungleichen Einkommensverteilung.
Was passiert, wenn Du deinen Job nicht mehr ausführen kannst?
Wer kann mir eigene Erfahrungen geben, wie die Bank das sieht?
Ganz unterschiedlich. Hierzu sollte als erstes mal die Hausbank befragt werden.
Ansonsten wären 20% Eigenkapital schon sinnvoll. Bei euch sind es nur 10%
Gegen Krankheit und Unfälle sind alle Berufsgruppen machtlos
ich hatte jetzt eher gehofft, dass so eine Antwort, wie "ich bin durch Berufsunfähigkeitsversicherungen, Unfallversicherungen, etc. abgesichert" kommt ;-)
Ich würde schauen, das Eigenkapital zu erhöhen und etwas zu warten. Ihr seid ja noch jung.
Natürlich könnt Ihr aber auch jetzt unverbindlich mit der Bank sprechen.
Eine Unfall/Berufsunfähigkeitsversicherung liegt natürlich auch vor 😁😁 In meinem Job unverzichtbar. Ich fahre Kraftstoff-Tankwagen 😁Die sind in den Fixkosten bereits Enthalten. Ich möchte mich nur bei der Kalkulation nicht auf eine Versicherungsleistung verlassen. Ich denke wir sparen lieber noch etwas. Danke für die Antwort!
Ich denke und empfehle keineswegs noch abzuwarten und etwas zu sparen. Die Denkweise wäre unter anderen Umständen ratsam, doch bei den steigenden Immobilienpreisen und den möglicherweise höheren Zinsen in der Zukunft wird sich Deine Aussicht auf eine Finanzierungszusage eher verschlechtern. Was helfen Dir 20.000,- EUR mehr Eigenkapital, wenn in drei Jahren der Kauf-/Baupreis sich um 50.000,- erhöht hat und die Zinsen doppelt so hoch sind?
Habe Dir in meiner direkten Antwort die aktuellen Möglichkeiten aufgezeigt.
Das hört sich doch schon mal gar nicht so schlecht an. Die 1.000,- Euro Miete gehen dann in die Finanzierung. ca. 1 - 1,5 % + 2,5 - 3 % Tilgung wäre gesund, 10-15 Jahre festschreiben.
Das EK könnte schon ein bisschen höher sein, aber für die Erwerbskosten würde es ja reichen.
Ich würde aber eher zu einer Gebraucht-Immo raten und nicht selber neu bauen. Dabei ist fast immer viel Ärger mit verbunden und die ursprünglichen Kosten gehen an die Decke bzw. darüber hinaus.
Die klügste Empfehlung, die ich bisher gelesen habe. Bestandimmobilie statt bauen ist in vielen Belangen die bessere Wahl. Auch von Seiten der Finanzierungszusage.
Das ist aber auch wirklich so und das verstehen die meisten auch. Wir haben in 2019 an Finanzierungsanfragen zum Bauen gerade mal 12,3% erhalten, über 71% hingegen für Kaufvorhaben.
Das Kapital soll noch etwas wachsen. Wir möchten zumindest die Nebenkosten komplett durch EK finanzieren, vielleicht noch einen Teil der Restsumme. Die 1000 euro gehen in die Tilgung, wenn wir normal leben, also Urlaub, Nahrung, Klamotten, Kinderwünsche etc bleiben noch etwa 500-700 Euro über zum Sparen. Unterhaltskosten fürs haus sind schon mit abgezogen. Wir haben ein Auto, etwa 3 Jahre alt, groß genug und bezahlt. Da sollte erstmal auch nix anfallen. Bisschen Puffer für Wartung und Betrieb ist eingeplant.
Sofern wir eine vernünftige Immobilie finden, wäre eine Bestandsimmobilie auch denkbar. Wir möchten ja keinen Palast, sondern Richtung Bungalow, 150m² und für jedes Kind ein eigenes Zimmer.
Das ganze natürlich mit beiden Gehältern gerechnet. Meine Frau hat ja Lohnfortzahlung.
Im Schnitt kostet ein Hausbau 150m2 Wohnfläche einschl. Grundstück inzwischen 500000EUR...
...eine Baufi läuft bis max zum 65. Lebensjahr...
...rechne es Dir aus und vergiss nicht, daß Dein Geld reell 4% pro Jahr an Kaufkraft verliert.
Es soll ein Bungalow werden. Größe etwa 150 m² kommt hin. Veranschlagt würden uns etwa 300.000 bis 350.000€ für alles. Inklusive Grundstück und Nebenkosten. Die Grundstücke Sind hier nicht so teuer, ländlich gelegen. Bei der Grundstücksgröße (ca. 600 m²) fallen inkl. Nebenkosten ca. 55.000-70.000€ an, dazu Erschließung (geplant 10.000€), Abtrag (Puffer 10.000€). Sagen wir 85.000-100.000€ falls noch was kommt fürs Grundstück komplett mit allem. Haus lt. Liste mit extra Ausstattung ca. 200.000€. Baunebenkosten, Küche, Streich und Bodenarbeiten etc ca 30.000, sagen wir 40.000€. Die Nebenkosten sollen durch das EK finanziert werden, da müssen wir sicher noch etwas mehr sparen. Das mit der Kaufkraft habe Ich noch gar nicht bedacht, danke für diesen Hinweis!
Wir hätten aktuell eine mögliche Laufzeit von 40 Jahren, schneller wäre natürlich besser 😀
Danke, Ich denke wir sparen lieber noch etwas. Die Idee war, möglichst früh anfangen, schnell fertig werden und dann die Jahre bis zur Rente ordentlich Kapital zurücklegen um das Rentenleben abzusichern. Mit der normalen Rente Pläne Ich nicht so gerne da mir das ganze System zu wackelig ist😀
Ein Haus zu bauen ist fast genauso wie ein Unternehmen zu führen...
...Risikobereitschaft...
...ist ein Unternehmer nicht bereit Risiken einzugehen ist es kein Unternehmer sondern ein Unterlasser.
Den Spruch muss Ich mir merken. Der trifft es irgendwie.
Deine Frage ist recht einfach zu beantworten: Jede Bank hat unterschiedliche Kriterien für Haushaltsüberschüsse, weil die meisten Banken unterschiedliche Lebenshaltungskostenpauschalen haben. Ich weiß, dass hilft Dir jetzt nicht weiter.
Die eigentlich Frage sollte daher lauten: Welche Bank finanziert mein Vorhaben zum günstigsten möglichen Zins? - Ich könnte Dir nun aus persönlicher Erfahrung was erzählen, aber aus beruflicher Sicht hast Du mehr von:
Die Antwort lautet:
Du wirst mit den gemachten Angaben keinerlei Schwierigkeiten haben bei einer Bank eine Finanzierung zu bekommen (wenn alles andere passt SchufaScore, etc.). Ca. 70% der Banken sind in unserer EDV auf grün (bedeutet: ja, grundsätzlich machbar).
Die günstigste Bank würde dabei einen Zins von 0,98% wollen bei 10 Jahren Zinsbindung und einer Rate von 894,- EUR bei 2% Tilgung. Zu empfehlen wäre natürlich eine längere Zinsbindung, aber es geht ja zunächst um die Frage ob es geht.
Wenn Du eher den Wert auf eine möglichst niedrige Rate legst, dann kommt eine andere Bank in Frage mit 1,15% und 732,- EUR Rate.
Bau- und Kaufnebenkosten sind berücksichtigt.
Zu erwähnen sind auch noch die 300,- EUR monatlich (10 Jahre lang), die Ihr für Eure drei Kinder an Baukindergeld bekommt. (Und wer abfällige Kommentare wegen drei Kindern vom Stapel lässt, der darf sich gerne mit mir unterhalten. Ich habe 5 mittlerweile erwachsene Kinder, das erste mit 21 Jahren).
Das Baukindergeld müsstest Du allerdings noch dieses Jahr beantragen.
Also es geht! Gratuliere!
Danke vielmals für die Klasse Antwort! Also, Schufa ist alles gut, kein negativ Eintrag und Score bei über 95. Das Baukindergeld ist natürlich eine feine Sache, das hatte Ich noch gar nicht berücksichtigt. Danke für den Anstoß! Bin mittlerweile auch schon 7 Jahre im Unternehmen, seit Ausbildung. Das Mit den Kommentaren habe Ich erwähnt, da es viele User gibt die sehen nur "Oha, 24 und 3 Kinder, Hartz 4 und asozial, verantwortungslos". Naja. Wir haben beide abgeschlossene Berufsausbildungen, Ich bin 7 Jahre in der Firma und mache zurzeit nebenbei den KVM (Kraftverkehrsmeister). Mit Absicht danach im Unternehmen entweder Auszubilden oder Fuhrparkleiter zu werden. Also es gibt eben Leute die früh Familie wollen und im Vorfeld für eine gute finanzielle Existenz gesorgt haben. Dann kann man auch mit 21 Kinder kriegen, heiraten, und den Kindern ein sehr schönes und behutsames Dasein mit guten Erfolgschancen im Leben bieten...aber das wollen die meisten garnicht erst sehen. Da bleibt es bei dem Üblichen Klischee, von denen es ja tatsächlich leider genug verantwortungslose Eltern gibt. Aber wo ein Wille ist..😉
Meine Rede. Ich weiß genau was Du meinst. Nicht nur in Deutschland gerät man mit mehr als 2 Kindern sofort in die Schublade, aber das ist dann ein anderes Thema. Ihr macht das schon. Davon bin ich überzeugt.
Gut das Risiko dass jemand seinen Job nicht mehr ausüben kann hat ja jeder. Ich bin Berufskraftfahrer. Gegen Krankheit und Unfälle sind alle Berufsgruppen machtlos. Ich würde im Falle des Falles immer sofort wieder eine Stelle bekommen. Bin auch mit allen machbaren Weiterbildungen ausgerüstet. Es soll ein Bungalow werden. Ich meine, wenn man davon ausgeht dass der Durchschnittsbürger, Verheiratet, etwa 2000 bis 2500 Euro netto verdient, also Haushaltseinkommen ähnlich wie bei uns, wären im Falle dass einer Ausfällt die Auswirkungen überall gleich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Eigenheimbesitzer Einkommen jenseits der 3000 euro netto haben.
Das Kapital sollte natürlich mehr sein, vielleicht warten wir noch ein paar Jahre zum sparen. Danke ersteinmal für die super Antwort 😊