Wie soll diese Beziehung weitergehen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

LiebeR Samera87,

Deine Schilderung macht klar, dass Eure Situation wirklich sehr komplex ist und Euch ‒ allen beiden ‒ zur Zeit sehr viel Energie abverlangt, und das Tag für Tag: Deiner Freundin, um überhaupt einen Alltag leben zu können, und Dir selbst, weil Du ihr von Deiner eigentlich noch abgeben musst, um sie zu begleiten und zu unterstützen. Ich kann sehr gut verstehen, dass das Deine Kräfte eigentlich übersteigt und Dich heimlich verzweifeln lässt.

In Deinem dritten Absatz steht etwas, das mich hat aufmerken und stutzen lassen, das war Deine Äußerung: »Sie ist in psychologischer Behandlung, die ihr aber gerade nicht viel helfen kann.« Das kann tatsächlich vorkommen, es muss aber klar sein, woran das liegt: Ist das äußeren, organisatorischen Umständen geschuldet oder ist die Beziehung zwischen Therapeut(in) und Klientin nicht gut, nicht vertrauensvoll, so dass sie noch einmal (neu) geklärt werden muss? Gibt es etwas, das sie (momentan? noch?) daran hindert, das Thema ggf. anzusprechen?

Sich auf die Ausbildung, den Beruf konzentrieren zu wollen, etwas »Festes in der Hand« haben zu wollen, ist an und für sich etwas Gutes. Aber wenn sie wirklich Hilfe braucht ‒ und das scheint mir Deiner Beschreibung zufolge wirklich so zu sein ‒, ist es natürlich besser, Ausbildung und Therapie parallel laufen zu lassen, damit sie aus den Sitzungen die Kraft schöpfen kann, die sie für sich selbst und dann ja auch für die Ausbildung braucht. Sie braucht Entlastung, Du brauchst Entlastung, Eure Liebe braucht Entlastung. Psychotherapie ist immer Bestandteil des Alltags, also auch des Berufs- und Ausbildungsalltags. Solange sie nicht stationär ist, findet mitten im Leben statt. Wie das rechtlich und finanziell organisiert ist, könnt Ihr bei einem Termin bei Ihrer Krankenkasse erfahren.

Ein Gedanke noch zum Schluss: Du sprichst von »vielen schlimmen Dingen«, die sie in ihrer Vergangenheit erleben musste. Wenn sie so stark traumatisiert ist, wie Deine Worte es zu vermuten erlauben, dann ist es vielleicht auch eine Überlegung wert, ob für den Moment nicht auch ein Klinikaufenthalt das Richtige sein könnte. Dort könnte natürlich noch einmal ungleich besser auf ihre Bedürfnisse eingegangen werden. Es kann ja immerhin denkbar sein, dass »Ausbildung« jetzt gerade doch nicht das Thema ist, so wünschenswert das auch erscheinen mag, ‒ sondern jetzt im Moment letztlich doch ihre Gesundheit (und natürlich nicht zuletzt auch Eure Liebe, die auf die Gesundheit Deiner Freundin sozusagen angewiesen ist) im Vordergrund zu stehen hat. Was sind schon ein paar Wochen oder auch Monate angesichts eines ganzen Lebens? Vermutlich jedenfalls sehr gut und sehr sinnvoll investierte Zeit. Ausbildung an und für sich läuft ja nicht weg. Und die könnte sie natürlich auch ganz anders anpacken, wenn sie sich innerlich heil und stabil fühlt. Ihr könnt auch das ja mal ganz in Ruhe miteinander besprechen und überlegen, was Euch so spontan vielleicht alles an Pro und Contra einfällt - vielleicht ja auch jemanden zu Rate ziehen, in Euer Gespräch, Eure Überlegungen mit einbeziehen? Manchmal kommen da Gedanken und Ideen raus, auf die man alleine ‒ und auch zu zweit ‒ niemals gekommen wäre... ‒ Soweit einmal?

Herzliche Grüße! Achim

Du musst entscheiden wie lange Du Dir das antun willst.

Wir treffen nicht Deine Entscheidungen.

Unterstütze sie dass ist deine Pflicht als freund