Wie siehst du den Arbeitsalltag in Japan? Was hälst du vom Leben für die Arbeit?
Viele Menschen arbeiten in japanischen Unternehmen sehr lange. Danach wird man noch genötigt, bis spät in die Nacht, mit Kollegen seine Freizeit zu verbringen.
Das scheint auch so einer Vielzahl von psychischen Erkrankungen zu führen. Man kann teilweise auch in Deutschland eine ähnliche Entwicklung erkennen.
1 Antwort
Das ist jetzt so ein Thema, da wird es ernst: Wer nach Japan reist mit der Absicht dort zu leben und arbeiten, der muß sich damit im Klaren sein, daß er sich von dem Arbeitsleben, das er aus Deutschland kennt, verabschieden muss. Ich habe mich von Anfang an damit auseinandergesetzt und mich damit arrangiert. Die kollegiale Zusammenarbeit ist eine ganz andere:
Man arbeitet zusammen, man leidet zusammen, wenn es mal wieder bis spät in die Nacht dauert, man hält zusammen.
Nach getaner Arbeit geht man nicht nach Hause, dann unternimmt man etwas mit Kollegen oder der Chef reserviert einen Tisch in einem Isakaya. Das schweißt zusammen. Dort werden dann meistens Herausforderungenbesprochen oder interne Teamangelegenheiten. Familie kommt meist an zweiter Stelle. Viele Kollegen, die einen weiten Anfahrtsweg haben, sehen ihre Familien meist nur am Wochenende.
Klar das bringt auch gewaltige Probleme mit sich, gerade Psychischer Art. Es gibt große Kampanien gegen Suizid, denn der ist sehr verbreitet. Ich habe es schon miterlebt als jemand am Bahnhof seine Schuhe ausgezogen und feinst säuberlich abgestellt hat, und sich dann vor den einfahrenden Zug geworfen hat. Die Strecke war nach eine halben Stunde wieder frei.
In Deutschland unvorstellbar...