Wie schwer ist das Physik-Studium?
Also ich weiß , dass jedes Studium schwer ist und man Zeit braucht bis man sich daran gewöhnt hat aber ich lese immer wieder ,dass 50% der Studenten das Physik-Studium abbrechen . Das ist sehr viel da sowieso sehr wenig an naturwissenschaftliche Studiengänge wie Physik teilnehmen ( also das ist was ich gehört habe) was ist der Grund dafür?
Ich persönlich interessiere mich sehr für Physik. Ganz besonderes wenn es sich um Astronomie handelt . Deswegen will ich später Physik studieren. Ich weiß aber nicht ob es für mich machbar ist wenn ich sehe ,dass sogar Leute die In der Schule nur Einsen geschrieben haben trotzdem das Studium abbrechen weil es ihnen so schwer fällt. Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
17 Stimmen
8 Antworten
Hey :),
ich gehe aktuell noch zur Schule und spiele etwas mit dem Gedanken ein Mathe- oder Physikstudium anzufangen...
Ich habe einen super interessanten Workshop zum Thema Physik an meiner Uni teilgenommen und dort super viele interessante spannende Sachen sehen dürfen. Der Workshop wurde von einer Vielzahl an Studenten, angehenden Doktoranten und Professoren geleitet, mit denen wir in ziemlich engen Austausch standen. Alles was Rubezahl2000 zum Thema Abbrecherquoten, Arbeitsbelastung und den hohen Anforderungen erzählt hat, habe ich dort ebenfalls von allen Seiten zu hören bekommen.
Im Wintersemester, also meinen Herbstferien, habe ich mir ein paar Analysis und lineare Algebra Vorlesungen angehört. Man hört immer wieder wie sehr sich Hochschul- doch von von der Schulmathematik unterscheiden solle... Um ganz ehrlich zu sein, habe ich immer gedacht, dass sich die Mathematiker da ein bisschen profilieren wollen; wird schon nicht so schlimm sein. Ohne Witz, da liegen mehr als Welten zwischen; Schule ist dagegen Kindergarten. Es ist auf eine kranke Art und Weise schon irgendwie cool und faszinierend, aber wenn du in der Schule immer konstante 1er Kanditatin bist, immer alles auf Anhieb ohne Mühe kannst, dann ist es schon irgendwie frustrierend, wenn du den Großteil der Vorlesung einfach nicht raffst. Ich hatte neben mir einen super netten Studenten sitzen, der mir ziemlich geduldig Auskunft über seine ersten Studienwochen Auskunft gegeben hat: Es ging nicht nur mir so, sondern mindestens 80% in diesem Raum ebenso. Mittlerweile hat dort auch schon ein Großteil abgebrochen- unter Anderem der nette Student. Ich habe mir übrigens von ihm ein paar Skripte und Übungszettel schicken lassen und mich da mal vor gesetzt und den Vorlesungsstoff nochmal nachbereitet: Man kann es durchaus verstehen, aber ich habe wirklich schon meine Zeit gebraucht- geschweige denn bis ich irgendwelche Ansätze für den Übungszettel hatte... Ich spreche da übrigens von dem Vorlesungsstoff aus der 3/ 4 Woche Studium- das wird sicherlich noch um Längen schöner...
Zu deinem Interesse an der Astrophysik: Ich habe mal gerade schnell in das Modulhandbuch meiner örtlichen Uni geschaut: Nach dem Regelplan (, den ich in Physik doch für sehr sinnvoll halte, da gewisse Sachen aufbauend sind), kannst du Astrophysik erst im 5. und 6. Semester im Bachelor belegen... Wenn dein einziges Interesse bei Astronomie liegt, dann könnte das schon ziemlich hart werden dich zwei Jahre vorher durch Mechanik, Elektrizitätslehre, Quanten, diverse Praktika und Mathe zu quälen. Nebenbei: In den ersten zwei Semestern verbringst du fast mehr Zeit mit Mathe- als mit Physikvorlesungen...
Um jetzt mal auf den Punkt zu kommen: Ich denke, du hast nur eine Chance, wenn du wirklich für Physik brennst. Mein Physiklehrer (promovierter Physiker) ist die mir bekannte intelligenteste Person (der sein Studium wohl auch ziemlich gut abgeschlossen hat), aber auch er gibt offen und ehrlich zu, dass es Stellen gab, an denen er sich schlicht und einfach hinsetzten, lernen und einfach richtig viel Zeit investieren musste. Die Frage ist, inwiefern du dazu bereit bist? Wie groß ist deine Frustationstoleranz? Ich denke, wenn du dich wirklich durch und durch an Physik interessiert bist, dann wird der nervige Arbeitsaufwand vielleicht zum Spaß und dient als Motivation?
Ich würde dir dringend empfehlen dir mal ein paar Matheskripte anzuschauen, dir mal ein paar Vorlesungen anzuhören, mit den Studenten in Kontakt zu treten und Angebote wie Informationstagen an den Unis wahrzunehmen. Die Fachschaften stellen sich dort meist ganz nett vor, man hat Zeit an diese Fragen zu richten und ein Professor erzählt meist allgemein noch etwas zum Fach und lässt Raum für Fragen.
Um nochmal die Brücke zu meinem Workshop zurückzuschlagen: Alle waren Rubezahls Meinung: Die Mühe lohnt sich, wenn man's schafft. Physik erklärt halt die Welt ;)!
Alles Gute!
Physik gilt als einer der schwersten Studiengänge überhaupt. Meiner Einschätzung nach ist es wirklich DER Schwerste.
Die Abbrecherquote liegt weit ÜBER 50% (eher bei 70 - 80%)
Schul-Physik und Schul-Mathematik das hat beides nicht viel zu tun mit Uni-Physik und Uni-Mathematik. Schüler können sich deshalb überhaupt keine realistischen Vorstellungen davon machen, was im Physik-Studium auf sie zukommen wird.
Es ist tatsächlich so, dass die meisten, die ein Physik-Studium beginnen, in der Schule immer nur Einsen in Physik und Mathe hatten. Trotzdem sind die meisten völlig überfordert von den hohen Anforderungen im Physik-Studium. Sie schaffen die Klausuren / Prüfungen nicht, oder sie brechen ab, weil ihnen klar wird, dass sie das nicht schaffen werden, oder weil das Studium überhaupt nicht ihren Erwartungen entspricht.
Das Studium ist nicht nur schwierig, sondern auch extrem arbeitsintensiv. Für Freizeit, Sport, Freunde,... bleibt nicht viel Zeit, wenn man das Studium erfolgreich bewältigen möchte.
Aber trotzdem: Die Mühe lohnt sich, wenn man's schafft!
Physiker sind was ganz Besonderes!
Gute Noten in Physik und Mathematik sowie Fleiß aber auch noch Freizeit haben bei mir für das Physik Studium gereicht. Die Promotion ( allerdings in Maschinenbau) war arbeitsintensiver hat dann aber direkt in eine Forschungskarriere in der Industrie geführt. War nie arbeitslos, stets sehr gut bezahlt und kann das Studium nur empfehlen. Konnte immer meinem Forschungsgebiet ( Optik ) frönen. Gehe dann 2022 zufrieden mit 66 in Pension.
Was Rübezahl geschrieben hat, das kann ich zu 100 % unterstreichen (Wir sind beide vom Fach).
Aber versuch es trotzdem. Vielleicht gefällt es dir und du schaffst es auch. Die Berufswelt danach ist unglaublich vielseitig.
Auch im Ingeniurstudium oder bei den Medizinern schaffen es 50% der Leute nicht.
Nahe zu jeder der ein naturwissenschaftliches Studium anfängt, bekommt in der ersten Tagen zu hören: "Schauen Sie nach links, schauen Sie nach rechts, der neben ihnen, wird beim Abschluss nicht mehr dabei sein."
medizin schafft jeder vollidiot