Wie navigiert ein modernes Passagierflugzeug?
Früher oder auch jetzt noch bei den kleinen (meist einmotorigen) Flugzeugen wird mittels Kompass navigiert. Man stellt den Kurskreisel in zeitlichen Abständen dem Kompass nach. Wie ist das bei den modernen Passagierflugzeugen? Hab mal gehört es gibt dort kreisel die sich drehen und je nachdem wie sich das flugzeug im 3 Dimensionaen Raum und mit welcher Geschwindigkeit bewegt wird die Position bestimmt. Gibt es jemand der sich damit auskennt und das erkären kann?
5 Antworten
Hallo,
die Abstellpostitionen auf den Flughäfen sind mit den Koordinaten versehen. Die werden in das INS / IRS / IRU (Inertial Navigation System / Inertial Reference System / Inertial Reference Unit) eingegeben.
Natürlich ist jede Unit mindestens zwei-, bei Airbus dreimal vorhanden.
Die Systeme bestehen aus drei Laserkreiseln, die sowohl die Ablage um die drei Drehachsen als auch die Beschleunigungen in den drei Längsachsen feststellen. Daraus lassen sich dann die Geschwindigkeiten als auch die zurückgelegte Wegstrecke und damit zu jedem Zeitpunkt die Position ableiten.
Airbus nennt sein System ADIRS (Air Data and Inertial Reference System), bestehend aus dem ADR Part mit: Barometrischer Höhe, Luftgeschwindigkeit, Machzahl, Overspeed Warning, AOA (Angle of Attack) und dem IR Part mit: Flugzeugposition, Fluglage, Flugweganzeige, Beschleunigung Roll- und Drehraten.
Dazu kommt noch die Navigation mit Hilfe von Funkfeuern und neuerdings eben auch mit GPS-Unterstützung über zwei GPS-Empfänger.
Das war jetzt eine sehr grobe Erklärung. Genauer können es Dir vielleicht das DLR, Airbus oder Boeing, die NASA, Fliegerzeitschriften oder eine mit den richtigen Suchwörtern und Verknüpfungen gefütterte Suchmaschine sagen.
Es wird natürlich mittlerweile vieles über GPS gemacht, vor allem jetzt wo die Systeme Glonass und Galileo mit immer mehr Satelliten dazukommen und die Satellitennavigation präziser, zuverlässiger und unabhängig von den Amerikanern machen.
Außerdem gibt es einige recht neue Systeme, die bei der Landung helfen und sie fast automatisch möglich machen. Es gibt sie aber nicht an allen Flughäfen.
Wirklich weit verbreitet und seit Jahrzehnten im Einsatz sind aber diese 2 Systeme:
Über das VOR Drehfunkfeuer kann der Winkel zu einer Bodenstation genau festgestellt werden und man kann auch aktuell noch viele Airline-Flüge beobachten, die ihre Route genau über eine VOR-Station legen. Auch viele kleinere Flugzeuge haben das eingebaut, nutzen aber eher GPS, weil es viel einfacher ist.
Außerdem gibt es das DME (Distanzmessung). Die Bodenstation dafür ist meist kurz vor Landebahnen. Es wird etwas seltener als VORs verwendet, aber gehört auch zu der klassischen Funknavigation.
Über die Kombination von zwei VORs, zwei DMEs oder einem VOR mit einem DME kann auf der Karte genau bestimmt werden, wo man gerade ist.
Die meisten Flüge sind IFR- Flüge, bei denen meistens beinahe komplett mit dem Autopilot geflogen wird. Die Cockpitcrew hat ständigen Funkkontakt mit dem Boden. Sie stellt dann den Autopilot nach den Anweisungen vom Boden ein. Es gibt auch VFR- Flüge, bei denen nach Socht und per Hand geflogen wird (meistens bei kleinen Flugzeugen). Hier bekommt die Cockpitcrew kaum Anweisungen vom Boden und muss selbst nach Sicht und Karten navigieren. So läuft es überwiegend ab.
Die können beim Autopilot den Kurs einstellen und der geht wie ein Kreis von 0 bis 360 Grad
Wie bestimmt das Flugzeuge seine Position? der Autopilot muss auch wissen wo er ist