Wie Mädchen für Brettspiele begeistern?

1 Antwort

Von Experte IchspieleSchacj bestätigt

Naja, das Thema ist kompliziert um es kurz zu sagen.

Das was wir beobachten können ist dass Frauen im Schnitt andere Spezialinteressen haben als Männer. Wir sehen das überall, sei es bei Brettspielen, Videospielen, prinzipiell überall in der Unterhaltungsindustrie.

Im Falle von Videospielen (Mobile Gaming ausgeschlossen) haben wir eigentlich nur 2 Genres mit einem hohen Frauenanteil, das sind zum einen Life-Simulatoren, z.B. Sims, Stardew Valley, Animal Crossing, etc. und Horrorspiele

Besonders niedrig ist der Anteil, überraschung, bei Militärspielen, und besonders komplexen Strategiespielen. (Da sind wir dann im einstelligen Prozentbereich)

Der Anteil bei den Frauen wird erst höher wenn wir Mobilegames mit einbeziehen, die in aller regel ansprechender für Casualspieler gestaltet werden.

Warum das konkret so ist lässt sich schwer sagen. Ist nunmal multifaktoriell.

Ich würde daraus ableiten dass Frauen im direktvergleich zu Männern einfach deutlich weniger kompetativ sind - was z.B. für Schach enorm wichtig ist, dass Frauen im Schnitt andere Spezialinteressen entwickeln, und Spiele die einen stark militärischen Aspekt haben (wie das bei den meisten Tabletops der Fall ist) auf sie einfach weniger ansprechend wirken, und zuletzt, dass Frauen sich im schnitt weniger intensiv mit einem konkreten Spiel beschäftigen, u.a. auch weil das Bedürfniss sich mit anderen zu messen scheinbar deutlich weniger groß ist (sieht man z.B. auch wenn man sich die Geschlechterverteilung bei Speedrunnern ansieht)

Ergo, wenn man den Frauenanteil erhöhen will, braucht man Spiele mit Themen die Frauen mehr Ansprechen.


Tichuspieler  26.06.2024, 11:03

Ich mag Deine Aussage ein wenig anzweifeln, will aber gleichzeitig vorwegschreiben, dass ich da eher eine eingeschränkte Sich auf die Dinge habe.

Ich sehe bei Brettspielen (was Computerspiele angeht, da bin ich raus, da kenne ich mich überhaupt nicht mit aus), dass der Anteil der Frauen, die sich eher mit Strategiespielen und dem Kompetitiven beschäftigen, schon recht groß ist.
Bitte jetzt kein Vergleich mit "Aber im Gegensatz zu Männern ..." Das ist schon richtig, das will ich auch gar nicht in Zweifel ziehen.
Aber allein bei unserem Brettspieltreff gibt es ein Dutzend Frauen, die eher ein denklastiges Brettspiel a la T' zolkin - der Kalender der Maya spielen als das man sie mit Uno hinterm Ofen hervorlocken könnte. Ich habe auch schon Frauen gesehen, die Alis vs Axis mit Begeisterung spielen oder ein Zombiecide, wenngleich ich Dir in dem Punkt der militärischen Spiele recht gebe: Bei solchen ist der Frauenanteil wirklich verschwindend gering; so wie Du vermute ich da auch die Thematik als Grund (Interessanterweise durfte ich feststellen, dass gerade Frauen bei Pen & Paper-Spielen wesentlich brutaler vorgehen als wir Männer. Männervorgehen: Ich habe eine Waffe, da ist der Feind: Töten! Frauenvorgehen: Ich habe eine Waffe, da ist der Feind: Erst einmal gefangennehmen und als kleines Dankeschön für viele Jahrhunderte Patriarchat wird erstmal gefoltert).

Und noch ein Punkt widerspricht dem Denken, dass denklastige Spiele bei Frauen nicht so angesagt sind: Ich bin auf einer Seite angemeldet, die sich mit Mitspielersuche für Brettspiele beschäftigt. Wenn ich da lese, was die Frauen, die sich dort anmelden, spielen, liegt der größte Teil tatsächlich eher bei Strategie- und Taktikspiele.

Zugegeben, Seiten, die sich mit Mitspielersuche beschäftigen, richten sich auch explizit an Menschen, die weitaus mehr Spiele kennen als die üblichen Verdächtigen, die das Spielen auch eher als spannendes Hobby ansehen statt eines Zeitvertreibs mit Familie, weil im Fernsehen nichts Vernünftiges läuft.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich will weder sagen, dass Deine Aussage so stimmt, noch sagen, dass sie absolut nicht zutrifft. Wie erwähnt: Ich habe nur eine eingeschränkte Sicht auf das, was ich beobachte (und das ist halt nur im kleinen Rahmen), aber zumindest empfinde ich, dass es doch wesentlich mehr Frauen gibt, die denklastige Spiele spielen als man im ersten Moment vermuten mag.

sk8terguy  26.06.2024, 13:58
@Tichuspieler

Hi! Danke für den langen kommentar. Ich will mal auf die einzelnen Aspekte genauer eingehen:

  • Bitte jetzt kein Vergleich mit "Aber im Gegensatz zu Männern ..." Das ist schon richtig, das will ich auch gar nicht in Zweifel ziehen.

Naja, das war ja der ganze Punkt an der Frage, die aussage dass sich Frauen vergleichsweise weniger für Brettspiele interessieren ergibt nur dann Sinn wenn wir eben einen Vergleichswert - in dem Fall Männer - heran ziehen. Ich bestreite garnicht dass es auch viele Frauen gibt die sich für Brettspiele interessieren. Aber der FS hat hier ja speziell danach gefragt was getan werden müsste um die Quote der Frauen (im vergleich zu den Männern) zu erhöhen, und da braucht man natürlich den entsprechenden vergleichswert.

Ich sage auch nicht das Frauen generell nicht an komplexen strategiespielen interessiert sind: Sie sind nur im vergleich zu Männern weniger daran interessiert. Ich sage NICHT dass alle Frauen lieber Uno zu mögen haben. Das wäre natürlich schwachsinnig. Es gibt auch bei den Frauen Core-Gamer, sowohl was Brettspiele als auch was Videospiele angeht. Es sind aber prozentual betrachtet einfach weniger als bei den Männern.

  • Und noch ein Punkt widerspricht dem Denken, dass denklastige Spiele bei Frauen nicht so angesagt sind: Ich bin auf einer Seite angemeldet, die sich mit Mitspielersuche für Brettspiele beschäftigt. Wenn ich da lese, was die Frauen, die sich dort anmelden, spielen, liegt der größte Teil tatsächlich eher bei Strategie- und Taktikspiele.

Ja, das mag durchaus richtig sein, aber darum ging es mir auch garnicht. Wenn du jetzt auf die Straße gehst, und die ersten 100 Frauen die dir begegnen danach fragst ob sie sich für komplexe Brettspiele wie Tabletops oder sowas wie Schach o.ä. interessieren stehen die Chancen sehr gut dass keine einzige davon interesse daran hat. Mach das gleiche mit den ersten 100 Männern, und du wirst bestimmt von 5-10 eine positive Rückmeldung bekommen. Nochmal, der Anteil bei den Männern ist höher. Das heist NICHT das Frauen sich prinzipiell nicht für derartige spiele interessieren, natürlich gibt es viele Frauen die so ein interesse haben, sie sind aber im vergleich zur Gesamtpopulation einfach Ausnahmen.

Die Frauen die du dort beobachtest sind ja bereits nachweislich teil einer relativ kleinen exklusiven Gruppe an Core-Gamern und dazu noch doppelt besonders weil sie innerhalb dieser eh schon kleinen Gruppe an Core-Gamern auch noch durch ihr Geschlecht eine Seltenheit darstellen. Wie viele Menschen interessieren sich überhaupt für Tabletops und andere Brettspiele als wirklich ernstgemeintes Hobby? vielleicht 1% oder bestenfalls 2% der Gesellschaft? Und davon sind, wenn wir nun wirklich hoch greifen bestenfalls 20% Frauen, die anderen 80% Männer.

Ich denke allein dadurch lässt sich schon eine sehr deutliche Interessenpräferenz feststellen.

  • Ich bin auf einer Seite angemeldet, die sich mit Mitspielersuche für Brettspiele beschäftigt.

Ganz Speziell zu diesem Punkt: Ich lade dich ein parallel etwas zu beobachten wie viele Such-Anfragen von Männern du dort pro Tag beobachten kannst, im Vergleich zu Suchanfragen von Frauen. Komm damit auch gern nochmal unter diesen Kommentar, mich interessiert tatsächlich was man da so für zahlen beobachten kann. Ich persönlich glaube dass der Anteil der weiblichen Spieler unter 10% liegt.

  • aber zumindest empfinde ich, dass es doch wesentlich mehr Frauen gibt, die denklastige Spiele spielen als man im ersten Moment vermuten mag.

Ja, wobei ich darüber nichtmal unbedingt etwas gesagt habe. Nehmen wir mal an der Frauenanteil liegt bei den Core-Gamern bei knapp 10%, und Core-Gamer machen etwa 1% der Gesellschaft aus. Das wären dann bei ca. 84 Millionen Menschen in Deutschland immernoch pi mal daumen 84.000 Frauen die sich als Core-Gamer bezeichnen und unter Umständen auch interesse an komplexen Spielen mit viel taktischer Tiefe haben.

Ist das jetzt mehr als man Vermuten mag? mit 84.000 kann man immernoch eine ganze Kleinstatdt Füllen. Das sind definitiv eine große Menge Leute. Aber, es sind eben im Vergleich zum anderen Geschlecht trotzdem deutlich weniger.

Tichuspieler  27.06.2024, 12:18
@sk8terguy

Hallo noch einmal,

danke für Deinen Kommentar. Ich finde es schön, dass Du meine Meinung sachlich aufnimmst und auch sachlich darauf reagierst; leider findet man in unserer Gesellschaft nicht wenige Menschen, die eine andere Meinung als die eigene als Angriff und Affront gegen sich sehen.

Menschen - das ist jetzt mein Stichwort:
Vielleicht werde ich jetzt ein wenig komisch angesehen, aber ich bin der Typ, der bei Interessen/Berufen nicht das Rollenklischee "Männerthemen/Männerberufe" bzw. "Frauenthemen/Frauenberufe" bedient, sondern der in diesen Fällen sagt: Wir sind Menschen, und jeder Mensch - egal welches Geschlecht - hat seine Interessen/Talente/Fähigkeiten. Und diese sind es, die zählen
Ich kenne Frauen, die coden mit Begeisterung Computerprogramme - und erzählen mir, dass manche Männer nur den Kopf schütteln und erklären, dass dies doch nichts für eine Frau sei und sie dies lieber den Männern überlassen sollen. Eine andere Frau wollte damals Bestatterin werden. Sie wurde von sämtlichen Beerdigungsinstituten, bei denen sie sich bewarb, abgelehnt. Begründung: Das ist kein Beruf für eine Frau, da diese körperlich hart arbeiten müsse.
Für mich Aussagen, die ich nicht nachvollziehen kann.

Bitte jetzt kein Vergleich mit "Aber im Gegensatz zu Männern ..." Das ist schon richtig, das will ich auch gar nicht in Zweifel ziehen.
Naja, das war ja der ganze Punkt an der Frage, die aussage dass sich Frauen vergleichsweise weniger für Brettspiele interessieren ergibt nur dann Sinn wenn wir eben einen Vergleichswert - in dem Fall Männer - heran ziehen. Ich bestreite garnicht dass es auch viele Frauen gibt die sich für Brettspiele interessieren. Aber der FS hat hier ja speziell danach gefragt was getan werden müsste um die Quote der Frauen (im vergleich zu den Männern) zu erhöhen, und da braucht man natürlich den entsprechenden vergleichswert.

Naja, genau das sehe ich anders.
Aber wie gesagt: Ich sehe Menschen, nicht Mann/Frau, deswegen wollte ich das mit dem Vergleichen eben ausklammern. Zudem sehe ich keinen Sinn in dem Vergleich, da er - zumindest in meinen Augen - nicht wirklich dafür sorgt, dass sich der Frauenanteil an Brettspielerinnen signifikant erhöht.
Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung.

Wenn du jetzt auf die Straße gehst, und die ersten 100 Frauen die dir begegnen danach fragst ob sie sich für komplexe Brettspiele wie Tabletops oder sowas wie Schach o.ä. interessieren stehen die Chancen sehr gut dass keine einzige davon Interesse daran hat.

Ja.
Und irgendwo auch nein.
Ich finde die Fragestellung auch "falsch". Wenn ich jetzt tatsächlich Deinem Beispiel folge, gebe ich Dir zweifelsohne Recht (wobei das bei Schach tatsächlich wankeln dürfte; da gibt es doch weitaus mehr Frauen, die sich für diesen Sport begeistern, so dass die Chance, da auf niemanden zu kommen, gering sein dürfte).
Es gibt da den schlechten Witz: Woher soll ich wissen, was ich denke, wenn ich nicht gehört habe, was ich sage.
Und im Grunde genommen sollte man diese Frage "Hast du Interesse an komplexen Spielen, die einiges an Strategie und Taktik erfordern" erst dann stellen, wenn diese Frauen ausprobiert haben, ob es etwas für sie ist.
Ich selber habe zum Beispiel kein Interesse an Handball, weiß aber nicht, ob es mir vielleicht doch Spaß machen würde, wenn ich es nur ausprobierte.

Mach das gleiche mit den ersten 100 Männern, und du wirst bestimmt von 5-10 eine positive Rückmeldung bekommen.

Das vermute ich auch, was aber u.U. eben daran liegen kann, dass diese 5 - 10 positive Erfahrungen mit besagten Spielgenre machen durften.

Ganz Speziell zu diesem Punkt: Ich lade dich ein parallel etwas zu beobachten wie viele Such-Anfragen von Männern du dort pro Tag beobachten kannst, im Vergleich zu Suchanfragen von Frauen. Komm damit auch gern nochmal unter diesen Kommentar, mich interessiert tatsächlich was man da so für zahlen beobachten kann. Ich persönlich glaube dass der Anteil der weiblichen Spieler unter 10% liegt.

Ich habe jetzt - just for fun , so dass ich es jetzt selber nicht unbedingt als repräsentativ ansehe - eben mal die letzten 30 Neuanmeldungen auf der Seite angeschaut.

Männer: 17
Frauen 13

Damit hast Du zwar Recht: Der Männeranteil ist höher. Aber die Frauen kommen auf etwas über 40%. Und das sind deutlich mehr als Deine Schätzung von 10%.

Ich gebe Dir in vielen Punkten recht: Der Anteil an brettspielenden Männern ist wesentlich höher als der der Frauen.
Woran es liegt, dass die Differenz so hoch ist, kann zumindest ich nicht wirklich beantworten. Liegt es am Elternhaus? Am Umfeld? Werden Frauen auch heute noch zu sehr in eine Rolle gedrückt, dass Komplexes/Strategisches/Taktisches eher für Männer gedacht ist? Führt man sie kaum in das Hobby Brettspiel ein? Ich weiß es nicht.
Ich kenne zwar einige Frauen, die komplexe Spiele spielen, aber ich vermute, dass es da etwas mit dem Typ des Charakters/des Menschen (!) zu tun hat und dass diese mit diesen Spielen in Berührung kamen, sich ein Urteil bilden konnten, dass es ihnen zusagt.




sk8terguy  27.06.2024, 16:28
@Tichuspieler
  • Aber wie gesagt: Ich sehe Menschen, nicht Mann/Frau, deswegen wollte ich das mit dem Vergleichen eben ausklammern. Zudem sehe ich keinen Sinn in dem Vergleich, da er - zumindest in meinen Augen - nicht wirklich dafür sorgt, dass sich der Frauenanteil an Brettspielerinnen signifikant erhöht. Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung.

Ja, also, ich finde beide Betrachtungsweisen wichtig und interessant. Dass Frauen im schnitt andere vorlieben haben als Männer ist als solches ja einfach nur eine statistische, wissenschaftlich belegbare beobachtung, und auf soziologischer ebene auf jeden fall spannend.

Daraus aber zwingend irgendwelche sexistischen regeln abzuleiten, von wegen "Programmieren sei nichts für frauen" ist halt völliger Müll, es gibt unzählige Frauen die ganz hervorragend programmieren können, weit besser als ich es je könnte. Trotzallem schadet es nicht anzuerkennen dass weibliche Programmierer stark in der Minderheit sind.

Und diese Feststellung finde ich ganz enorm wichtig dafür den Frauenanteil in besagten bereichen erhöhen zu können. Es hilft nämlich dabei nach den Gründen dafür zu suchen. Eventuell gibt es in den besagten bereichen nämlich Teilaspekte die das ganze für Frauen unattraktiv machen, die sich aber leicht aus der Welt schaffen lassen, was ja alles in allem sehr positiv wäre und den betroffenen Bereich niederschwelliger und zugänglicher für Menschen aller Art machen kann.

  • Und im Grunde genommen sollte man diese Frage "Hast du Interesse an komplexen Spielen, die einiges an Strategie und Taktik erfordern" erst dann stellen, wenn diese Frauen ausprobiert haben, ob es etwas für sie ist.

Das ist mmn. ein wirklich sehr guter Punkt, und unteranderem auch etwas was wir aus der Beobachtung, dass Frauen bspw. was Brettspiele angehen stark unterrepräsentiert sind, ableiten können: Möglicherweise haben Frauen (wie gesagt, die statistische Mehrheit, nicht alle) kein interesse daran diese Dinge überhaupt auszuprobieren. Dann können wir natürlich Fragen: Warum ist das so? Liegt es daran dass die bereiche Männer-Dominiert sind und allein das abschreckend auf Frauen wirkt? Oder gibt es einen tatsächlichen Geschlechts-Spezifischen Grund dafür? Würden wir Frauen bspw. damit helfen ihnen mehr geschlechts-spezifische Angebote zu machen, so wie das im Schach bspw. mit der Frauenliga gemacht wird?

Man darf halt nur nicht aus dieser Beobachtung, dass Frauen in bestimmten bereichen schwächer vertreten sind, die falschen konklusionen ziehen, sondern sollte sie einfach nur als das Hinnehmen was es ist: Eine Beobachtung.

  • (wobei das bei Schach tatsächlich wankeln dürfte; da gibt es doch weitaus mehr Frauen, die sich für diesen Sport begeistern, so dass die Chance, da auf niemanden zu kommen, gering sein dürfte).

Täusch dich da mal nicht. Es gibt kaum Sportarten die so stark Männer-Dominiert sind wie Schach, nichtmal 2% der Mitglieder im deutschen Schachclub sind Frauen ( https://www.schachbund.de/warum-spielen-so-wenige-frauen-schach.html ), und der Anteil an Hobby-Spielern dürfte bei den Frauen noch deutlich kleiner sein.

  • Das vermute ich auch, was aber u.U. eben daran liegen kann, dass diese 5 - 10 positive Erfahrungen mit besagten Spielgenre machen durften.

Ja, genau, aber deswegen finde ich diese Unterscheidung im Männlein und Weiblein so wichtig und interessant. Denn es drängt sich direkt die Frage auf: Was können wir tun dass es mehr Frauen gibt die solche positiven Erfahrungen machen? Und wo liegen die Gründe dafür dass Männer scheinbar viel eher damit in Kontakt kommen?

  • Ich habe jetzt - just for fun , so dass ich es jetzt selber nicht unbedingt als repräsentativ ansehe - eben mal die letzten 30 Neuanmeldungen auf der Seite angeschaut. Männer: 17 Frauen: 13

Das überrascht mich tatsächlich. Da stellt sich fast die Frage was in diesem Forum so anders läuft dass der Frauenanteil so enorm hoch ist, im vergleich zu, sagen wir mal dem Deutschen Schachbund. Vielleicht kann man davon etwas lernen.

Insgesamt ziehe ich das Fazit das wir alles in allem auch recht ähnliche Ansichten zu dem Thema zu haben scheinen. Es war auf jeden Fall interessant das etwas genauer auszudiskutieren.

Tichuspieler  27.06.2024, 20:00
@sk8terguy

gerade eben

Dass Frauen im schnitt andere vorlieben haben als Männer ist als solches ja einfach nur eine statistische, wissenschaftlich belegbare beobachtung, und auf soziologischer ebene auf jeden fall spannend.

Da stimme ich Dir zu :-)

Daraus aber zwingend irgendwelche sexistischen regeln abzuleiten, von wegen "Programmieren sei nichts für frauen" ist halt völliger Müll, es gibt unzählige Frauen die ganz hervorragend programmieren können, weit besser als ich es je könnte. Trotzallem schadet es nicht anzuerkennen dass weibliche Programmierer stark in der Minderheit sind.

Auch in diesem Fall gebe ich Dir uneingeschränkt recht!

Und diese Feststellung finde ich ganz enorm wichtig dafür den Frauenanteil in besagten bereichen erhöhen zu können. Es hilft nämlich dabei nach den Gründen dafür zu suchen. Eventuell gibt es in den besagten bereichen nämlich Teilaspekte die das ganze für Frauen unattraktiv machen, die sich aber leicht aus der Welt schaffen lassen, was ja alles in allem sehr positiv wäre und den betroffenen Bereich niederschwelliger und zugänglicher für Menschen aller Art machen kann.

Prinzipiell gebe ich Dir auch da Recht, aber ...

Es ist irgendwo ein zweischneidiges Schwert. Gehen wir davon aus, dass es Teilaspekte gibt, die für die Frauen unattraktiv rüberkommen, dann muss Frau auch konkretisieren, weshalb sie etwas als Nichtattraktiv empfindet.

Und wenn sie diese(n) Punkt/e nicht genau benennen kann, hilft es leider nicht weiter.

Das ist mmn. ein wirklich sehr guter Punkt, und unteranderem auch etwas was wir aus der Beobachtung, dass Frauen bspw. was Brettspiele angehen stark unterrepräsentiert sind, ableiten können: Möglicherweise haben Frauen (wie gesagt, die statistische Mehrheit, nicht alle) kein interesse daran diese Dinge überhaupt auszuprobieren. Dann können wir natürlich Fragen: Warum ist das so? Liegt es daran dass die bereiche Männer-Dominiert sind und allein das abschreckend auf Frauen wirkt? Oder gibt es einen tatsächlichen Geschlechts-Spezifischen Grund dafür? Würden wir Frauen bspw. damit helfen ihnen mehr geschlechts-spezifische Angebote zu machen, so wie das im Schach bspw. mit der Frauenliga gemacht wird?

Das sind sehr gute Fragen, und - sei mir da nicht böse - ich muss Dir die Antworten darauf leider schuldig bleiben.

Ich bin bei einem Deiner Punkte allerdings wieder beim zweischeidigen Schwert: Ich persönlich finde geschlechtsspezifische Angebote nicht so gut, weil es in meinen Augen wieder in die Richtung: "Nicht gemeinsam" geht. Andererseits ist da eben der Punkt, dass ein "Geschlechtsspezifisch" wieder eher den Vorteil hat, dass Frau sich traut.

Was ich übrigens recht spannend finde: Dank bestimmter Filme/Serien werden Hypes ausgelöst, die sowohl Männer als auch Frauen ansprechen. Es gab mal eine Serie auf einem dieser Streamingdienste (frag mich bitte nicht welchen, ich schaue nur die Mediatheken der ÖR), die sich mit Schach beschäftigte. Das löste meines Wissens ein Run aus. Genauso, wie P&P dank The Big Bang Theory plötzlich in aller Munde war.

Insgesamt ziehe ich das Fazit das wir alles in allem auch recht ähnliche Ansichten zu dem Thema zu haben scheinen. Es war auf jeden Fall interessant das etwas genauer auszudiskutieren.

Das sehe ich genauso, und ich danke Dir für die Zeit, die Du Dir genommen hast. Das Thema ist spannend, ich glaube, man kann da wirklich sehr viel drüber diskutieren und versuchen, Lösungen zu finden.

Ich jedenfalls halte an "meiner Strategie" fest und spiele Brettspiele, ohne irgendjemanden auszuschließen, egal welches Geschlecht. :-)

sk8terguy  28.06.2024, 08:43
@Tichuspieler
  • Es ist irgendwo ein zweischneidiges Schwert. Gehen wir davon aus, dass es Teilaspekte gibt, die für die Frauen unattraktiv rüberkommen, dann muss Frau auch konkretisieren, weshalb sie etwas als Nichtattraktiv empfindet. Und wenn sie diese(n) Punkt/e nicht genau benennen kann, hilft es leider nicht weiter.

Ja, das ist richtig. Aber wenn wir zumindest davon ausgehen dass auf die Feststellung dass es da deutliche Geschlechter-Unterschiede gibt, auch die Frage folgt wo diese denn her kommen, dann kommen wir zumindest früher oder später an einen Punkt an dem eine Vielzahl der Frauen benennen kann was das Problem ist - oder, was ja auch eine möglichkeit ist, dass es garkein Problem gibt und es einfach tatsächlich so ist dass sich Frauen im Schnitt einfach nicht so gern damit beschäftigen, was ja auch in Ordnung ist.

  • Ich bin bei einem Deiner Punkte allerdings wieder beim zweischeidigen Schwert: Ich persönlich finde geschlechtsspezifische Angebote nicht so gut, weil es in meinen Augen wieder in die Richtung: "Nicht gemeinsam" geht. Andererseits ist da eben der Punkt, dass ein "Geschlechtsspezifisch" wieder eher den Vorteil hat, dass Frau sich traut.

Ja, das stimmt, und ich muss gestehen dass ich es ein Stück weit genauso sehe wie du, da wo die Geschlechtertrennung nicht unbedingt notwendig ist (Notwendig ist sie bspw. in der Leichtathletik oder im Kraftsport) sollte es sie, in einer perfekten Welt, nicht geben. Aber da wir nicht in einer perfekten Welt leben gilt es abzuwiegen welche Vor- und Nachteile eine Geschlechtertrennung mit sich bringt. So wie es im Schach gemacht wird, also dass es eine offene Liga für alle gibt, und dass es zusätzlich noch eine Frauenliga, mit eigenen Frauen-Titeln gibt, die dafür sorgen dass Frauen in diesem Sport aufgrund ihrer schwächeren Präsenz nicht völlig untergehen, ist mmn. eine ganz gute Lösung.

Klar, auch die Lösung ist nicht perfekt, aber in der gesamten Geschichte des Schachsports ist es nur ein einziges mal vorgekommen dass es eine Frau in die Top 10 der besten Schachspieler Weltweit geschafft hat. Da wird einfach deutlich dass es irgendeine Möglichkeit braucht um Frauen mehr Möglichkeiten zur Partizipation und aussichten auf Erfolg zu geben.

  • Was ich übrigens recht spannend finde: Dank bestimmter Filme/Serien werden Hypes ausgelöst, die sowohl Männer als auch Frauen ansprechen. Es gab mal eine Serie auf einem dieser Streamingdienste (frag mich bitte nicht welchen, ich schaue nur die Mediatheken der ÖR), die sich mit Schach beschäftigte. Das löste meines Wissens ein Run aus. Genauso, wie P&P dank The Big Bang Theory plötzlich in aller Munde war.

Ja, also, ich gehe davon aus dass du das Damengambit auf Netflix meinst. Es stimmt dass die Serie zu einer "wiederbelebung" des Schachs beigetragen hat, aber es gab auch noch andere Faktoren die erheblich dazu beigetragen haben, und meiner Ansicht nach auch wichtiger sind als die besagte Serie: Der Beginn der Corona-Pandemie und dementsprechend viele Menschen die plötzlich viel Zeit hatten und Hobbys gesucht haben, haben einen unfassbaren Anstieg der Nutzerzahlen auf Seiten wie Chess.com und Lichess.org zufolge gehabt. Diese haben wiederrum den Boom genutzt haben um viele Tuniere zu organisieren, Schach ist mitunter dadurch auch auf Seiten wie Youtube zu einem größeren Thema geworden und hat so gleichzeitig auch eine größere Reichweite bekommen, usw.

Das Damengambit hat sicherlich auch dazu beigetragen, ich glaube aber dass die Pandemie, die plötzlich Milliarden von Menschen gezwungen hatn sich indoor-aktivitäten suchen zu müssen der wichtigere Faktor war.

  • Das sehe ich genauso, und ich danke Dir für die Zeit, die Du Dir genommen hast. Das Thema ist spannend, ich glaube, man kann da wirklich sehr viel drüber diskutieren und versuchen, Lösungen zu finden.

Das kann ich nur zurück geben.