Wie liest und deutet man ein Gelelektrophoresebild?

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a) die Mutter (Spur 1) hat bezüglich der beiden untersuchten DNA-Abschnitte an einem Abschnitt bei beiden Allelen die gleiche Länge. Sie ist also bezüglich der Längen homozygot, das ergibt eine starke Bande (Längenstandard 5). Die anderen beiden Allele des zweiten DNA-Abschnittes sind heterozygot, das ergibt zwei distinkte, schwache Banden unterschiedlicher Länge (Längenstandard 11+12).

Kind (J1) ist ebenfalls bezüglich eines DNA-Abschnittes homozygot (gleiche Länge, starke Bande 11) und bezüglich des anderen DNA-Abschnittes heterozygot, 2 distinkte Banden unterschiedlicher Länge (4+5).

Für J2 gilt das Gleiche, nur mit einer Verteilung 11, 3+5.

Vater M1 ist bezüglich beider DNA-Abschnitte homozygot. Er bildet also nur 2 starke Banden aus, die je zwei Allele gleicher Länge repräsentieren.

Vater M2 (Nachbarschaft) ist bezüglich beider DNA-Abschnitte heterozygot und bildet die maximale Anzahl an möglichen Banden (4 Stück) aus (Längenstandard 2, 4, 11, 12).

Die Zahl der beobachtbaren Banden liegt also zwischen wenigstens 2 pro Individuum und höchstens 4 pro Individuum.

b) die Auswertung der Verwandtschaftsverhältnisse

Bild zum Beitrag

Jedes Kind teilt eine Bande mindestens entweder mit dem Vater oder der Mutter. Die Eltern können Banden haben, die von den Kindern nicht geteilt werden müssen.

Kind J1 teilt die Bande der Länge 4 (blau markiert) mit Vater M2 (Nachbarschaft). Die zweite Bande der Länge 5 teilt es mit der Mutter. Die dritte Bande (11) teilt es mit der Mutter und einem von beiden Vätern, welcher ist unklar. Da das Kind homozygot ist, also zweimal die gleiche Länge bei 11 hat und alle möglichen Eltern auch diese Länge haben, ist nicht eindeutig zuzuordnen, von welchem Vater das 2. Allel dieser Länge stammt. Aus Fragmentlänge 4 lässt sich aber schließen, dass M2 der Vater von J1 ist. Denn diese Bande teilt J1 weder mit der Mutter noch mit Vater M1.

Kind J2 teilt die Bande der Länge 3 mit Vater M1 (rot markiert). Die zweite Bande der Länge 5 teilt es mit der Mutter, wie sein Geschwister. Die dritte Bande teilt es mit der Mutter und einem von beiden möglichen Vätern, welcher ist hier ebenfalls, aus den gleichen Gründen wie oben, unklar. Aus Fragmentlänge 3 lässt sich aber schließen, dass M1 der Vater von J2 ist. Denn diese Bande teilt J2 weder mit der Mutter noch mit Vater M2.

Banden der Fragmentlängen 3 und 4 machen die Kinder beiden Vätern eindeutig zuordenbar. Die Ergebisse zeigen, dass sowohl Männchen von Nr.1 (M1), als auch das Männchen aus der Nachbarschaft (M2), je Vater eines Jungvogels sind. LG

 - (Biologie, Abitur, Genetik)

Mathew1301 
Beitragsersteller
 20.11.2020, 15:01

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort 😊 jetzt habe ich es verstanden

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