Wie kommt man bei P4O6 auf den Namen Phosphortrioxid?

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P4O6 (oder ab und zu vereinfacht P2O3) ist das Phosphor(III)-oxid. Das Phosphor ist also dreifach oxidiert worden ggü. dem P4 Molekül. Der Name kommt noch aus der Zeit, als man noch nicht wusste, wie genau das Molekül aufgebaut ist. Der Name hat sich bis heute gehalten: (Di-)Phosphortrioxid.

Das gleiche Prinzip gilt beim noch bekannteren P4O10 (bzw. vereinfacht P2O5), das ist das Phosphor(V)-oxid und wird Phosphorpentoxid genannt.

Chemiker sind da sehr traditionell. Namen, die schon lange bestehen, sind schwer aus dem Sprachgebrauch in der Community zu verbannen. Da gibt es noch zahlreiche andere Beispiele. Zum Beispiel wird sich die von der IUPAC gewünschte Nomenklatur "Benzen" für das Benzol wohl auch nur sehr schwer durchsetzen lassen.

Eine andere nicht so häufige Bezeichnung für P4O6 wäre
Tetraphosphorhexaoxid.

P4 + 3O2 -> P4O6

Die Benennung Phosphortrioxid ist bestimmt von irgendeiner offiziellen Kommission so entschieden worden. 

Der kleinste Nenner, bzw. das Elementarverhältnis ist P2O3 - Diphosphortrioxid. Man lässt den Präfix "Di" jedoch weg, wenn es eindeutig ist, bzw. es nur ein Trioxid von Phosphor gibt.

Genau wie beim Aluminiumoxid Al2O3.


Kazuhe 
Beitragsersteller
 09.04.2017, 22:55

Also ist das wie Al2O3 auch ein Salz?

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PWolff  09.04.2017, 23:14
@Kazuhe

Die Gemeinsamkeit besteht hier nur im Namen.

Wenn es ein Salz wäre, sollte es deutlich höhere Schmelz- und Siedepunkte haben und sich wesentlich leichter in polaren (wie Wasser) statt in unpolaren (wie Benzol) Lösungsmitteln lösen. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Phosphortrioxid

Auch die Elektronegativitätsdifferenz spricht gegen ein Salz.

Wenn man nicht schon aus der Formel, die offensichtlich keine Verhältnisformel ist (nicht gekürzt), schließt, dass man überzeugt ist, den Molekülcharakter nachgewiesen zu haben.

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Ist historisch bedingt, so wie bei Phosphorpentoxid auch. Das müsste eigentlich dem Namen nach die Formel P2O5 haben, praktisch ist es aber P4O10. Daher wurde früher auch teilweise noch ein Di vorgestellt, also Diphosphorpentoxid oder Diphosphortrioxid. Bei Phosphortrioxid wäre dem Namen nach P2O3 angesagt...