Wie kommt eine Website auf meinen Bildschirm?

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Wir fangen mal bei den Endpunkten an: Da ist der Webserver, auf dem die aufgerufene Webseite abgelegt ist. Der Webserver hat einen Namen (z. B. www.gutefrage.net) und eine IP-Adresse (z. B. 213.95.206.41). Der Punkt ist, dass die Namen nur für uns Menschen gemacht wurden, die Maschinen arbeiten mit den IP-Adressen.

Du tippst nun im Browser www.gutefrage.net ein. Der Browser fragt einen DNS-Server, wie denn die IP-Adresse von www.gutefrage.net lautet. DNS steht für Domain Name Service, also ein Dienst, der Namen in IP-Adressen übersetzt ("auflöst").

Der Browser erhält die IP-Adresse 213.95.206.41 als Antwort vom DNS-Server und kann nun diese Adresse aufrufen. Er stellt also eine Anfrage an diese IP-Adresse. Nun kommen die Router ins Spiel. Weil Dein Rechner feststellt, dass sich die IP-Adresse 213.95.206.41 in einem anderen Netz befindet als er selbst, schickt er die Daten zu seinem sogenannten Standard-Gateway. Das Standard-Gateway wurde Deinem Rechner in seine Konfiguration eingetragen, das ist Dein Heimrouter. Der Heimrouter kennt Dein Heimnetz und "den Rest der Welt". Da die Adresse 213.95.206.41 nicht in Deinem Heimnetz liegt, schickt er die Daten in Richtung "Rest der Welt", also zu Deinem Provider.

Der Router des Providers, der nun Deine Daten erhält, hat ein etwas umfangreicheres Wissen als Dein Heimrouter. Die Provider-Router haben eine sogenannte Routingtabelle, die derzeit etwa 750.000 Einträge enthalten kann. Diese Einträge "lernt" der Router, weil er sich mit seinen Nachbarn unterhält und Informationen über die erreichbaren IP-Netze austauscht. Dazu wird ein sogenanntes Routing-Protokoll genutzt, das heißt Border Gateway Protocol, kurz BGP. So ein Routingprotokoll hat den Vorteil, dass diese 750.000 Einträge in der Tabelle nicht manuell eingetragen und gepflegt werden müssen. Ändern sich die Wege zu einem Ziel, wird die Tabelle vom BGP automatisch angepasst.

Der Providerrouter schaut jetzt nach, wo 213.95.206.41 zu erreichen ist und schickt die Daten entsprechend weiter zum nächsten Router. Der schaut auch in seine Tabelle und gibt die Daten weiter. Bis zum Webserver www.gutefrage.net werden etwa 10 Router durchlaufen. So kommt Deine Anfrage bei www.gutefrage.net an. Der Webserver liefert die angeforderten Daten aus und schickt sie Antwort zu Dir zurück. Auf dem Rückweg findet im Prinzip dasselbe statt. So kommt die aufgerufene Webseite zu Dir.

Um das vollständig zu beantworten sind grundlegende Kenntnisse der Informatik und Elektronik von Nöten. Es werden halt Informationen umgewandelt, aus verschiedenen Bereichen analoge Schallwellen zB in Einsen und Nullen, also ein- oder ausgeschalteten Transistorschaltungen (mit Kondensator). Mit Modulation und Demodulation.

https://de.wikipedia.org/wiki/Modulation_(Technik)

https://de.wikipedia.org/wiki/Turingmaschine

https://www.youtube.com/watch?v=HXBUVXwrYZw


franzhartwig  06.11.2021, 22:46
sind grundlegende Kenntnisse der Informatik und Elektronik von Nöten

Nein. Netzwerktechnik reicht absolut. Der FS möchte weder Router noch Bildschirm bauen, deshalb brauchen wir keine Elektronik. Die Informatiker machen ziemlich viel, Grundlagen der Datenverarbeitung, Programmierung, ..., und, ja, auch etwas Netzerktechnik. Und nur das brauchen wir, den Rest aus der Informatik können wir uns schenken.

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