Wie kann ich das FSJ noch mit Freude abschließen?
Hallo ihr Lieben,
es kann sein, dass es diese Frage vielleicht schon gibt, aber ich habe sie nicht gefunden.
Nun aber zu dem Problem. Ich mache seit September ein FSJ in einem Seniorenheim, beworben habe ich mich als Zusatz in der Betreuung. Anfangs war alles gut. Ich wurde im Team aufgenommen, jeder hat sich über eine helfende Hand gefreut. Allerdings wurde ich dann relativ schnell als "Ersatz" und nicht mehr als "Zusatz" angesehen und auch so eingeteilt. Nach zwei Spätdiensten wurde bereits gesagt, ich müsste ja jetzt eine Routine darin haben und sollte das fast 'fehlerfrei' über die Bühne bringen. Manchmal wurde ich dann auch als Pflegekraft eingesetzt, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie ich Senioren zu waschen, lagern oder transferieren hatte. Natürlich habe ich mich einerseits über dieses Vertrauen gefreut, andererseits wuchs dabei auch die Angst, jemanden falsch zu behandeln oder zu grob zu sein (ich bemühe mich immer darum, sehr sanft zu sein). Einmal gab es einen Sturz einer Frau, während ich alleine auf Station war. Die Pflegekräfte waren anfangs unauffindbar, weswegen ich mich erst einmal alleine um die Frau kümmern musste (Wunde am Hinterkopf versorgen). Allerdings habe ich es nicht geschafft, sie wenigstens auf eine Couch zu transferieren, weil ich nicht wusste, welche Griffe dafür richtig waren, um sie nicht noch mehr verletzten. Danach wollte ich nicht mehr alleine sein. Ich habe jedes Mal Angst bekommen, wenn ich als vierte Pflegekraft eingeplant wurde und wollte nicht mehr auf die Arbeit. Ich habe auch öfters mit Kollegen und Vorgesetzten kommuniziert und habe auf mein Recht als FSJler immer wieder zurückgegriffen. Das hat mir dann allerdings mehr Ärger mit den Kollegen eingehandelt. Zwar gab es für mich keine wirklichen Alleingänge mehr, aber das Verhältnis war einfach zunehmend angespannter, weil es für viele unverständlich war, warum ich jetzt auf einmal wieder die "Zusatzperson" war. Durch Corona wurde die Situation mit den Kollegen nur noch schlimmer. Mir wurden wichtige Informationen (wie beispielsweise ein Testergebnis von so einem Coronatest oder bezüglich der Arbeitskleidung) nicht mitgeteilt, wenn ich an den Tagen frei hatte und ich habe danach Ärger von meinem Vorgesetzten bekommen, weil ich das eben nicht wusste. Trotz mehrfachen Nachfragen.
Ich will nicht den anderen die Schuld in die Schuhe schieben, auch wenn es gerade danach klingt. Ich weiß einfach nur im Moment nicht weiter. Es sind nur noch drei Monate und trotzdem merke ich, wie es jetzt langsam immer mehr an meiner Psyche kratzt (ich bin Borderliner in Behandlung). Meine Gedanken sind nur noch bei der Arbeit, ich bin zuhause permanent am Weinen und kann mich nicht mehr wirklich ablenken. Gespräche suchen hat bisher nicht sonderlich viel gebracht, weil ich Konflikten eigentlich aus dem Weg gehe und lieber die Schuld auf mich nehme, als andere auf Fehler hinweise. Aber es ist eine Qual.
Habt ihr eine Idee, wie ich das FSJ trotzdem noch mit Spaß beenden kann?
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Dresdnerin1/1444744956_nmmslarge.jpg?v=1444744956000)
Es war richtig, deutlich zu machen, wo deine Grenzen liegen. Das hast du gut gemacht und ist im sozialen Bereich gleich wichtig, wie das freundlich und hilfsbereit sein. Nur wenn es dir gut geht, kannst du gut zu anderen sein.
Du hast sicher einen Anleiter oder einen Referent bzw. Ansprechpartner vom fsj Träger. Die sind dafür da, dass du mit denen bestehende Schwierigkeiten besprichst. Damit du eben nicht alleine dastehst. Zur Not ist es sich immer möglich deine Einsatzstelle zu wechseln.
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Achso Ohh .... denke an die positiven Sachen, nehm es als Herausforderung an zu wachsen, Selbstvewusstsein zu stärken etc. Aber nimm es auch mit einer Prise Gelassenheit. Du wirst in dieser Einrichtung nicht die Welt bewegen, nach dir kommt ein nächster fsjler... mach so viel du geben kannst, aber mach dich nicht kaputt. Wenn es dir ganz schlecht geht, melde dich krank.
Hallo :) Danke für deine Antwort. Ja, ich habe mit meinem 'Seminarleiter' (derjenige, der die FSJler das ganze Jahr über unterstützt und begleitet) immer wieder Kontakt und er ist darüber auch unterrichtet. Problem ist nur folgendes: Bei den Gesprächen ist dann wieder alles in Ordnung. Ich halte ihn immer auf dem Laufenden, durch Corona sind ihm einfach die Hände gebunden und die Einsatzstelle wechseln geht leider nicht mehr. Deswegen war die zusätzliche Frage, wie ich es schaffen kann, trotzdem noch einigermaßen Durchhaltevermögen aufzuweisen. :/