Wie kann es sein das eine NVIDIA GeForce RTX 3060 - 12GB GDDR6 Speicher hat, und eine RTX 3070 "nur" 8GB GDDR6?

3 Antworten

Von Experte verreisterNutzer bestätigt

Guten Abend und Hallo PcHardware420,

zu der Frage "Wie kann es sein das eine NVIDIA GeForce RTX 3060 - 12GB GDDR6 Speicher hat?" -> "Geforce RTX 3060 12GB: Hallo, GA106!

Während die Geforce RTX 3060 Ti auf einem stark beschnittenen GA104-Grafikchip basiert, der auch die RTX 3070 antreibt, kommt auf der RTX 3060 ganz neues Silizium in Gestalt des GA106 zum Einsatz. Der dritte Gamer-Ampere mit offiziell 12 Milliarden Schaltungen auf 276 mm² Kernfläche bringt eine Spezialität mit: Er betreibt lediglich sechs Speicher-Controller à 32 Bit Breite neben seinen Ausführungseinheiten, was in einer Gesamtbreite der Speicherdatenbahn von 192 Bit resultiert. Wie schon beim GP106 und TU116 ist nichts beschnitten, der Kern ist aus Kostengründen so konzipiert und erinnert mit seinem Quader-Layout an frühere 6er-GPUs. Gegenüber dem TU106, welcher in Sachen Größe und Konzeption aus dem Rahmen fällt, ist der GA106 ein echter Winzling, womit günstigen Preisen prinzipiell nichts im Wege steht.

Mit 192 Bit (RTX 3060) reduziert sich die Speichertransferrate gegenüber 256 Bit (RTX 3060 Ti) pro Takt um 25 Prozent, was gut zur Rechenleistung der neuen Grafikkarte passt. Gewöhnlich bedient dabei ein RAM-Controller ein RAM-Modul, sofern man von asymmetrischer Bestückung absieht. Letztere kam zuletzt bei der Geforce GTX 660 Ti (Kepler) zum Einsatz und erlaubte somit 2 statt 1,5 GiByte an 192 Bit - mit fühlbaren Leistungseinbußen bei den "hinteren" Modulen, denn diese wurden nur mit 16 statt 32 Bit angebunden. Ein solches Experiment kam für Nvidia offenbar nicht in Frage, ebenso wie Stunts mit abgeschalteten Cache-Blöcken à la Geforce GTX 970 (Maxwell).

Die Nvidia-Mittelklasse bietet seit Einführung der Geforce GTX 1060 6GB (Pascal) im Sommer 2016 eine Kapazität von 6 GiByte - auch die vor zwei Jahren erschienene Geforce RTX 2060 (Turing), was sie in einigen Spielen, gerade mit Raytracing, zurückhielt. Um diesen Flaschenhals zu weiten und einen Hauch Zukunftsfähigkeit zu bieten, geht Nvidia den naheliegenden Schritt: Die RTX 3060 bietet stolze 12 GiByte, verkörpert durch sechs GDDR6-Module mit doppelter Kapazität, und damit mehr als genug Speicher selbst für modernste Spiele. Interessant ist, dass die eingesetzten Samsung-Module für 16 Gigatransfers pro Sekunde (GT/s) spezifiziert sind, allerdings auf der RTX 3060 nur mit 15 GT/s arbeiten. Man munkelt, das sei aus Stabilitätsgründen so, denn die meisten Platinen seien kostenoptimiert. Manuelles Overclocking ist natürlich trotzdem möglich - und zeigt, dass eine höhere Speichertransferrate nur geringe Zugewinne bringt. Ab Werk stemmt das Speichersubsystem 360 GByte pro Sekunde. Die Rechenleistung des GA106 passt dazu und liegt mit den offiziellen Taktraten circa 20 Prozent unterhalb der Geforce RTX 3060 Ti: 3.584 FP32-ALUs stehen bereit (so viele wie bei einer GTX 1080 Ti, doch das nur am Rande). Zum Vergleich, die RTX 3060 Ti hat 4.864 ALUs sowie 448 GByte/s zur Verfügung.

Einer der größten Nachteile des GA106 gegenüber einem gestutzten GA104 betrifft die Anzahl der Raster-Operatoren (ROPs), welche sich unter anderem um Multisample-Kantenglättung und Blending kümmern. Die auch als Render-Backends bezeichneten Einheiten sind seit Ampere nicht nicht mehr an die Speicherschnittstelle gekoppelt, sondern wandern in das größte Modul, aus denen Nvidia-Chips bestehen, den GPC. Das hat den Vorteil, dass die ROP-Anzahl nicht mehr automatisch schrumpft, sobald das Speicher-Interface reduziert wird, spielt bei der RTX 3060 aber keine Rolle. Jeder GPC in Ampere beherbergt zwei ROP-Blöcke à acht Einheiten, also 16 ROPs. Da GA106 aus lediglich drei GPCs besteht, ergeben sich daraus 48 Render-Backends - wie bei der älteren RTX 2060. Die RTX 3060 Ti kann hingegen auf 80 ROPs oder +67 Prozent zurückgreifen. Treten in den Benchmarks Fälle auf, bei denen das Ti-Modell um mehr als 30 Prozent vorne liegt, oder die RTX 3060 sich kaum von der RTX 2060 absetzen kann, dann sind höchstwahrscheinlich die ROPs schuld. Ein höherer Pixeldurchsatz lässt sich in diesem Fall durch eine Übertaktung der GPU erzielen. Als leistungshemmend könnte sich auch der schmale Level-2-Cache der RTX 3060 12GB erweisen, dieser ist 2.304 KiByte groß (von Tools und Nvidia bestätigt). Die RTX 3060 Ti und RTX 3070 können hingegen auf 4.096 KiByte (+78 %) zurückgreifen."

"Angaben der Leistung jeweils mit typischem Boost laut Hersteller. In der Praxis schwankt die Frequenz und somit auch der Durchsatz.

*INT32-Cores bei Ampere nur bei halbierter FP32-Rate nutzbar (entweder 128x FP32 oder 64x FP32 + 64x INT32 pro SM)." Mehr zum Thema RTX 3060 12GB findest du hier -> https://www.pcgameshardware.de/Geforce-RTX-3060-Grafikkarte-277122/Tests/12GB-Release-Date-Kaufen-Benchmark-Founders-Edition-1367318/ du solltest dir auch mal den Technik-Tauchgang durchlesen -> https://www.pcgameshardware.de/Geforce-RTX-3080-Grafikkarte-276730/Tests/Test-Review-Founders-Edition-1357408/2/. LG vom BlackFox2000 :-)


verreisterNutzer  11.03.2021, 23:04

Könntest in solchen Fragen glatt mal meine Nachfolge werden . Sehr detailliert . 😉👍👍👍

BlackFox2000  12.03.2021, 21:56
@verreisterNutzer

Guten Abend und Hallo Paroto92,

vielen Lieben Dank :-) 👍🏻 endlich mal brauchbare vernünftige Argumentationen das freut mich endlich mal einen gutefrage.net Community-Experten der kein Blech erzählt 👍🏻. LG vom BlackFox2000 :-)

Die originale Speicherbestückung in der RTX 3000 - Reihe ist bei Nvidia durchaus in Teilen als absurd zu betrachten , wenn wir alleine schon mal vergleichen :

- RTX 3060 = 12 GB GDDR6 @ 192 Bit vs. RTX 3060Ti = 8 GB GDDR6 @ 256 Bit vs. RTX 3070 = 8 GB GDDR6 @ 256 Bit vs. RTX 380 = 10 GB GDDR6X @ 320 Bit .

Die Bestückungsfaktoren 3 , 4 und 5 ergeben sich aus der Bitbreite des Speicherinterface , der daraus resultierenden 64 Bit - Channels und der Speicherkapazität der einzelnen Speicherchips .

- 192 ÷ 64 = 3×2 Channels ergibt 6 , 12 , 18 .... je nach Einzelkapazität der Chips . Die RTX 3060 hat dabei 6 ( einseitig ) oder 12 ( beidseitig ) Speicherchips .

- 256 ÷ 64 = 4x2 Channels ergibt 8 , 16 , 24 .... ( 8 oder 16 Chips )

- 320 = 64 = 5×2 Channels ergibt 10 , 20 , 30 ... ( 10 oder 20 Chips )

Meine Vermutung :

Für die RTX 3060 erachtete Nvidia 6 GB GDDR6 als zu wenig , bekam aber in diesem Standard keine Speicherchips mit entsprechender Einzelkapazität von 750 oder 1500 MByte , sondern nur 500 oder 1000 Mbyte um alle 6 / 12 Kanäle mit Chips ohne "Segmentierung" zu besetzen .

Weil die RTX 3060 nur 192 Bit SPeicherinterface hat und da ging wohl nur entweder 6GB oder 12GB und da hat man sich für mehr entschieden.

Die RTX 3070 hat 256 bit, das macht am Ende mehr aus. Das sind 448GB pro Sekunde gegenüber 336 GB/s


PcHardware420 
Beitragsersteller
 11.03.2021, 19:59

Aber müsste die rtx 3070 nicht eigentlich mehr Speicher haben?

HappyPhilXD  11.03.2021, 20:07
@PcHardware420

Ne, wie gesagt, schneller ist er und man will ja auch noch die RTX 3080 mit ihren 10GB verkaufen.