Wie ist es möglich das wir uns Musik im Kopf vorstellen können?

5 Antworten

Ui, gute Frage. Rein wissenschaftlich könnte man sagen, dass Musik auf mathematischen Regeln basiert. Deshalb konnte auch Beethoven noch komponieren, nachdem er bereits taub war und Bach konnte nach diesen mathematischen Regeln große Werke schaffen. Nun kommt aber unsere tiefe Empfindung für Musik dazu, die uns in unterschiedliche Stimmungen versetzen kann. Also sowas von gar nix mathematischem. Wie passt das nun zusammen? Wenn wir in unseren schönsten Erinnerungen kramen, dann merken wir, dass wir oft durch Gerüche, Töne oder Farbkombinationen daran erinnert werden. Auch all das ist mathematisch erfassbar und viele Mathematiker sowie auch Kosmologen sprechen davon, dass die Mathematik in bestimmten Bereichen wunderschön ist. Dann nämlich, wenn sie etwas wunderbares darstellt. Und so ist es auch mit der Musik. Wir verbinden sie immer mit persönlichen Ereignissen und Empfindungen. Daher finden auch unterschiedliche Menschen unterschiedliche Musik schön. Nur wenige Stücke sind insgesamt in sich derart aufgebaut, dass es jeden ergreifen muss, weil hier einfach ein perfektes Werk geschaffen wurde. Wenn wir uns dann etwas erinnern, das uns persönlich nahe ist, dann können wir auch die "Begleitumstände" dazu wieder in die Erinnerung zurückrufen. Wer erinnert sich nicht an den Geruch in der Schule, in der Jugendherberge oder bei Oma in der Küche? Da nun Musik aber aus vielen nacheinander gespielten Tönen besteht, ist es schon komplexer als nur ein Geruch (der allerdings auch aus verdammt vielen Komponenten bestehen kann). Aber wenn uns das intensiv an ein Gefühl (Gott sei dank meistens ein positives, da wir das bevorzugen) erinnert, dann holen wir eben aus unserem "Hinterkopf" alles heraus, was damit zu tun hat. Eben auch die Töne der Musik. Und wenn das irgendwie bei uns gerade besonders präsent ist, dann haben wir mitunter schon auch mal einen "Ohrwurm". Okay. Bei Beethoven und vielen professionellen Musikern kommt dann das absolute Gehör dazu, das einen Ton ganz genau seiner Frequenz zuordnen kann. Die können dann damit auch derart gut damit umgehen, dass sie ohne ein Instrument zur Hand zu haben auch Musik bewusst komponieren können. Die stellen sich die Musik dann noch auf einer anderen Ebene vor, die wir "Normalos" nicht erreichen können. Aber prinzipiell sind wir alle im Ansatz dazu in der Lage, weil wir die Töne mit Gefühlen verbinden können.

Also meine Klavierlehrerin hat immer gesagt, dass man sich Musik so im Kopf vorstellen kann: Man hört ein bestimmtes Lied und der erste Gedanke, der einem zu dem Lied kommt, ist eben die Vorstellung dieses einen Liedes. Manche Maler z.B. "malen" ein Lied. Das ist genauso wie das vorstellen, nur dass man seine Gedanken und Vorstellungen auf eine Leinwand oder ein Blatt Papier malt/zeichnet.

Bei jedem ist das "Vorstellen" anders: Manche denken bei einem Lied an eine Kristallhöhle oder ähnliches, die anderen denken bei dem selben Lied an ein Fabelwesen, und wiederum andere denken an einen kalten Wintertag. Es gibt auch manche, die bei einem Lied nur an ein Wirrwarr aus Farben denken: Daraus entsteht dann abstrakte Kunst, würde man es auf eine Leinwand malen.

Hoffentlich habe ich dir das "Vorstellen" ein bisschen erklärt und hoffentlich verstehst du was ich meine ^^ Ich habe es auch nur ähnlich erklärt, wie es mir meine Klavierlehrerin erzählt hat, um ehrlich zu sein, sie hat es deutlich besser erklärt als ich jetzt, aber wie gesagt, hoffentlich weißt du was ich meine.

Einfach betrachtet ist es so, dass die Umwelt unsere Sinne reizt und diese geben diese Reize in Form von elektrischen Signalen an das Gehirn weiter. Im Gehirn formt unser Geist/Bewusstsein daraus "Bilder" bzw. komplexe Eindrücke. "Bilder" istdabeinicht nur optisch, sondern auch akustisch oder auch olfaktorisch (Gerüche) zu verstehen.

Alles, was unser Geist/Bewusstsein so an Eindrücken erzeugt, kann auch in irgendeiner Form abgespeichert werden.

Wenn wir die Vorstellungskraft bemühen, verwenden wir nun nicht die elektrischen Reize der Sinnesorgane als Eingangssignal, sondern greifen auf die Erinnerungen als Eingangssignal zurück und formen daraus neue Eindrücke.

Warum sollte das mit Musik anders gehen als mit allen anderen Eindrücken, die wir aufnehmen bzw. uns bewusst machen können?

Wie es genau funktioniert, dass wir aus den Sinnesreizen oder aus den Erinnerungen "Eindrücke" erzeugen, ist allerdings ziemlich rätselhaft und von einer Entschlüsselung noch weit entfernt. In der Philosophie des Geistes sowie der Kognitions- und Bewusstseinsforschung läuft diese Frage unter dem Begriff "Qualia". Mehr dazu hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Qualia

Du kannst auch im Handy Musik speichern - was ich damit sagen will, unser Gehirn ist ein Super-Computer, der Töne, Farben, sogar Gerüche abspeichern kann. Und das Raffinierte, er kann sie neu kombinieren, diesen Vorgang nennt man auch 'komponieren' 😉

wie man sich Sprache im Kopf vorsagt, lässt man auch Musik im Kopf ablaufen. Das Selbstverständliche ist schwer zu erklären.