Wie ist der korrekte psychologische Begriff für folgendes Verhalten - Kognitive Dissonanz?

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Die kognitive Dissonanz ist erst einmal ein Gefühlszustand und keine Handlung. Eine kognitive Dissonanz tritt beispielsweise dann auf, wenn unsere beispielsweise nicht erfüllt werden. 

Ein Beispiel:

Voller Begeisterung kauft man sich ein neues Smartphone. Nach dem öffnen und den ersten Minuten stellt man jedoch fest, dass es den eigenen Erwartungen nicht einmal ansatzweise standhalten kann - es entsteht eine kognitive Dissonanz, eine Unstimmigkeit zwischen Erwartung und Realität.

Das Verhalten, welches nun folgt, ist die Dissonanz-Reduktion und auf diese, so meine ich, spielst du an. Im Rahmen dieser Dissonanz-Reduktion, um direkt bei dem Beispiel zu bleiben, beginnt man Erwartung und Realität näher aneinander zu rücken. Der Käufer "redet sich das Smartphone schön" könnte man sagen. Beispielsweise relativiert er die Nachteile und überbewertet die gegebenen Vorteile - im Zweifel wird sogar krampfhaft nach Vorteilen gesucht. 

Über dieses Verhalten soll die Unstimmigkeit gemindert und das darauf resultierende negative Gefühl vermieden werden.

Nehmen wir uns jetzt einmal dein Beispiel vor. 

"Tifft aber nun einen Mann, den sie attraktiv findet. Er ist jedoch Raucher."

Die Erwartungshaltung, einen tollen und attraktiven Mann zu treffen, wird in dem Moment gemindert, als dieser die Zigarette vorzieht und anzündet - das ist die kognitive Dissonanz. 

"Er raucht ja nicht so viel!"

Das ist dann die Reaktion auf die kognitive Dissonanz - die Dissonanz-Reduktion. Die "Schönrederei" wenn es etwas vereinfacht sagen möchte.

Ich hoffe, ich konnte den Unterschied verständlich herausarbeiten.

Liebe Grüße.


AlexSpiegel 
Beitragsersteller
 17.01.2017, 12:56

Perfekte Antwort. Dissonanz-Reduktion. Das passt!

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Es handelt sich gewissermaßen um falsche Entscheidungen!

Ein Aspekt, der da oft stattfindet, ist das Rationalisieren der eigen Entscheidungen vor dem Hintergrund nicht gewählter Alternativen. Gleichzeitig die selektive Wahrnehmung von Dingen, die die Richtigkeit der eigenen Entscheidungen stützen, während gleichzeitig andere Aspekte vernachlässigt werden, die die eigene Entscheidung in Frage stellen würden!

Es gibt aber noch andere kognitive Verzerrungen.

Nö. Verdrängung.

Möglicherweise werden Dissonanzen damit reduziert, aber Dissonanz ist ein Zustand, kein Verhalten. Somit kann kogn. Dissonanz niemals eine Aktion sein.

Kognitive Dissonanz ist ein Gefühlszustand, keine Handlung. Da dieser aber aufgrund der Widersprüchlichkeit als negativ empfunden wird, führt die kognitive Dissonanz oftmals zu einer Handlung oder einem Verhalten. Und wird in der Regel durch eine Situation hervorgerufen.

Das Wiederherstellen des Gleichgewichts oder die Auflösung der Widersprüche geschieht durch Reduktion. 

Das "Nö" ist also unberechtigt, EinNarr hat ja auch geschrieben, dass kognitive Dissonanz keine Handlung ist. Aber der Zustand kann eben zu einer oder mehreren führen, um den inneren Konflikt zu lösen.

Das "Herunterspielen", wie im Beispiel mit dem Raucher, ist aber keine wirkliche Lösung der Dissonanz, es löst den Konflikt nur scheinbar.