Wie ist der Beruf als Automobilkaufmann und wie sehen die Aufstiegsmöglichkeiten aus?

2 Antworten

Meine ganz ehrliche Meinung ist: Suche Dir eine andere Branche. Der Automobilbau hat verloren.

Eine zweistellige Zuwachsrate von jungen Leuten macht heute garnicht mehr erst den Führerschein, weil der ihnen zu teuer ist und die Großeltern anders als noch vor 20 Jahren heute auch kein Geld mehr haben, ihren Enkeln einen Führerschein zu schenken.

Zweitens: Parkplatznot allenortens. Die Städte sind von Autos geradezu überschwemmt. Viele fahren Bus und Bahn, weil sie keinen Parkplatz finden. Viele Städte verknappen den Parkraum sogar künstlich, um Autofahrer fernzuhalten.

Drittens: Die Kaufpreise von Autos sind unerträglich hoch. Mein erstes Auto, ein VW Golf II kostete 1988 18500DM. Das sind etwa 9000 Euro. Was kostet ein VW Golf heute in der Basisausstattung? Da kommt man mit 9000 Euro nicht weit, vielleicht kriegst Du dafür einen 10 Jahre alten gebrauchten Golf. Diese absurd überteuerten Kaufpreise führen dazu, dass mehr als 70% aller Neuwägen heute fremdfinanziert sind. Es sind geleaste Firmenwägen oder sie werden auf Pump gekauft. Immer mehr Privatleute kaufen nur noch Gebrauchtwägen.

Viertens: Neue Technologien stehen vor der Tür: Autonome und selbstfahrende Autos werden definitiv in den nächsten Jahren kommen. Merkel sprach bereits davon, dass man das Selbstfahren von Autos durch Menschen in einigen Jahren auch verbieten sollte, wenn sich selbstfahrende Autos durchsetzen sollen. Aber ein Auto, das man nicht mehr selbst fahren kann und mit dem man keinen Fahrspaß hat will keiner mehr als Privatbesitz kaufen. Wozu auch? Warum sollte ich mir ein Auto kaufen, das ich nicht mehr fahren kann? Das hat doch gar keinen Sinn. Bei Selbstfahrenden Autos wird es neue Mobilitätskonzepte geben. Das Privateigentum an Autos ist ein absolutes Auslaufmodell für die breite Masse.

Die Autoindustrie erlebt gerade ihr letztes Aufbäumen vor dem endgültigen Niedergang. Es wird noch eine Weile immer dickere und wuchtigere Stadtpanzer geben, aber dann ist Schluss. Dann wird diese Industrie zusammenbrechen und sozusagen abfallen, wie Bäume im Herbst überschüssiges Laub abstoßen.

Wenn Dir Mobilität als Thema gefällt, gehe in die Logistikbranche generell. Auch Frachtlogistig, oder öffentliche Personenbeförderung wie Bahn, Bus, Zug, Fernverkehr usw. Oder neuartige Verkehrskonzepte. Da geschehen gerade sehr interessante Sachen, wie man verschiedene Verkehrsmittel miteinander verbinden kann. Auf dem flachen Land z.B. ein autonomes Taxi, das die Leute zu Hause abholt, zum Bahnhof bringt, dann mit dem Hochgeschwindigkeitszug weiter und am Zielort auch wieder mit einem autonomen Fahrzeug bis zur Tür.

In Zukunft werden nicht mehr Fahrzeuge verkauft, sondern Mobilität als Dienstleistung, unabhängig davon, wie sie umgesetzt wird. Die Zukunft ist, dass die Leute in eine App eingeben wo sie hinwollen. Die App schaut dann nach dem Standort und was da am schnellsten und besten verfügbar ist und sagt den Leuten dann, wo sie einsteigen und umsteigen sollen usw.

Informiere Dich darüber, was in Wirtschaft und Industrie los ist. Lese mal das Handelsblatt, den Economist usw. Oder auch mal die VDI-Nachrichten vom Verband deutscher Ingenieure (liegt in Stadt- und Unibibliotheken aus) usw.

Quelle: Berufserfahrung. Ich verkaufe Firmen nämlich Mobilitätskonzepte und helfe ihnen dabei ihre überteuerten und unnötigen Firmenwägen abzuschaffen. Es ist immer eine Freude, wenn eine Firma Leasingverträge für eine Flotte von 20 und mehr Autos kündigt.

Doch nicht mit Abi Autos handeln?!
So wie ich das weiß, haben die Verkäufer ein mickriges Grundgehalt und den Rest muss die Provision auffüllen. Da die Autos immer langlebiger werden, ist das ein äußerst mühsames Geschäft. Mit Abi kannst Du doch was viel Besseres.
Gruß
Klaus


Kaan100603 
Fragesteller
 30.07.2020, 15:00

Ich weiß und ich möchte das auch nicht mein leben lang machen. Mein Ziel ist es damit in die Führungsposition zu kommen. Auf das Studieren habe ich zurzeit wenig Lust.

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