Wie ist das mit dem Electra-Komplex, wenn die Vater-Tochter-Beziehung schlecht ist?

4 Antworten

Wie ist das aber, wenn von Anfang an keine gute Vater-Tochter-Beziehung vorhanden ist ...?

Na ja, ich denke dann besteht für Elektra auch kein Grund, eine überstarke Bindung an den Vater aufzubauen, d. h. der Elektrakomplex fällt aus.

Eine gestörte oder nicht vorhandene Bindung der Tochter an den Vater könnte sich nachteilig auf das spätere Männerbild der Tochter auswirken. Ich denke allerdings, dass sich das kompensieren lässt, wenn eine andere männliche Bezugsperson zur Verfügung steht.

Wenn die Vater-Tochter Beziehung ausgesprochen schlecht ist gäbe es für den Electra-Komplex keinen Nährboden. Eine junge Frau wird ja nicht ihre Mutter um den Vater beneiden wenn sie diesen nicht mag. Das wäre widersprüchlich. Der Electra-Komplex basiert ja gerade darauf, dass die Vater-Tochter Beziehung zu eng ist. In der extremsten Form wäre der unausgesprochene (und natürlich total unrealistische) Wunsch dabei jener die Mutter zu beseitigen um den Vater zu heiraten.

Freuds Elektra und Ödipus-Komlex sind ja kein “muss”. Nicht jedes Mädchen (egal in welcher Beziehung es zu seinem Vater steht) sieht seine mutter alls Rivalin und andersrum genauso.

Es muß doch nicht zwangsweise eine Bedeutung auf das folgende Leben des Kindes haben.

Es wird doch nicht allzuviele Familien geben die eine absolut heile Familiengeschichte haben wenn man die Scheidungsraten usw. so ansieht.